
Uelzen - Tollfreeheit in´t Lümborger Land.
De Stadt weer künnig för ehr Steentüch. Aver ok de Hannel mit Honnig un Wass weer inbringlich.
Footloop dörch Uelzen
Start: Stadtrelief - Herzogenplatz
In dat Johr 1220 sünd vele Lüüd ut Ulessen/ Ullishusen (hüüt Oldenstadt) op de annere Siet vun de Fluss Ilmenau trocken un hebbt mnd. Nien Ulessen – hd. Neu Uelzen grünnt. Ülzen, dat mennigeen ok „Ülz´n“ schrieven deit, hett in dat Johr 1270 al Stadtrechte kregen un heet dor aver in de Urkunnen "Loewenwolde/ Lauenwold". De Naam hett sik aver nich dörsett, All Lüüd hebbt jümmers noch vun Nien Ulessen un Olden Ulessen – Alt Uelzen snackt. Af 1374 is de Stadt Liddmaat vun de Hanse worden. Schaad is, dat in dat Johr 1646 en groot Füer vele vun de middelöllerlichen Hüüs daalbrennt hett. Op düt Relief kann een sik aver ankieken, wo de Ooltstadt in de Hansetiet utsehn hett.
Im Jahr 1220 ist nach Unstimmigkeiten mit dem Bischof von Verden eine größere Anzahl von Bürgern aus Ulessen/ Ullishusen (heute Oldenstadt) auf die andere Seite der Ilmenau gezogen und gründeten mnd. Nien Ulessen – hd. Neu Uelzen. 1270 erhielt Uelzen alle Stadtrechte allerdings noch unter dem urkundlich vermerkten Namen „Loewenwolde/ Lauenwold“. Allerdings setzte sich der Name nicht durch, da weiterhin von Nien Ulessen und Olden Ulessen – Alt Uelzen gesprochen wurde. Ab 1374 war die Stadt Mitglied der Hanse. Bedauerlicherweise wurden große Teile der mittelalterlichen Innenstadt bei einem großen Brand im Jahr 1646 zerstört. Das Relief zeigt Maßstagsgetreu das hansische Stadtbild vor der Feuerkatastrophe.
In 1220, after disagreements with the Bishop of Verden, a large number of citizens from Ulessen/ Ullishusen (today Oldenstadt) moved to the other side of the Ilmenau and founded mlg. Nien Ulessen - en. New Uelzen. In 1270 Uelzen was granted all town rights, but still under the name "Loewenwolde/ Lauenwold", as recorded in the documents. However, the name did not catch on, as people continued to speak of Nien Ulessen and Olden Ulessen - Old Uelzen. From 1374 the town was a member of the Hanseatic League. Unfortunately, large parts of the medieval town centre were destroyed in a great fire in 1646. The relief shows, true to scale, the Hanseatic townscape before the catastrophic fire.
Afsteker: Gildehaus
Vör dat grote Füer geev dat in Uelzen nich so veel Fackwark. De Kooplüüd hebbt ehr Hüüs lever ut Steen un mit Gievel baut. Dat Gillenhuus is dat Letzt Huus, an dat een noch sehn kann, wodennig de Hüüs fröher in Ülzen utsehn hebbt.
Vor dem großen Brand gab es kaum Fachwerkbauten in der heutigen Altstadt. Die Kaufleute bauten massive Giebelhäuser. Das Gildehaus ist das letzte erhaltene Haus, an dem die mittelalterliche Bauweise der Hansezeit zu sehen ist.
Before the great fire, there were hardly any half-timbered buildings in today's old town. The merchants built massive gabled houses. The Guild House is the last surviving house on which the medieval architecture of the Hanseatic period can be seen.
Afsteker: Gildehaus
Vör dat grote Füer geev dat in Uelzen nich so veel Fackwark. De Kooplüüd hebbt ehr Hüser lever ut Steen un mit Gevels baut. Dat Gillenhuus is dat Letzt Huus, an dat een noch sehn kann, wodennig de Hüser fröher in Ülzen utsehn hebbt.
Vor dem großen Brand gab es kaum Fachwerkbauten in der heutigen Altstadt. Die Kaufleute bauten massive Giebelhäuser. Das Gildehaus ist das letzte erhaltene Haus, an dem die mittelalterliche Bauweise der Hansezeit zu sehen ist.
Before the great fire, there were hardly any half-timbered buildings in today's old town. The merchants built massive gabled houses. The Guild House is the last surviving house on which the medieval architecture of the Hanseatic period can be seen.
Turmstraße
In de Turmstraße kann een vundaag noch wat von de ole Stadtmuur sehn. Dor hebbt de Städte sik mit vör Banditen sekert oder Toll vun Kooplüüd nahmen, de dör de Stadt wullen. De Muur hett ok Toorns hat. Dor hebbt de Oppassers binnen leevt un keken, wokeen in de Stadt rin un rut wull. In Ülzen hebbt se för dat Wahnen ok nix betahlt. Man dorför se hebbt to'n Bispill na Marktdagen mit oprüümt.
In der Turmstraße kann man noch immer Reste der alten, die Stadt früher vollständig umschließenden Stadtmauer sehen. Die Städte brauchten die Mauern, um sicher vor Banditen zu sein oder an den Toren Zöllen von durchreisenden Kaufleuten zu nehmen. Zusätzlich war die Mauer mit Türmen versehen. In diesen lebten die Turmwächter, die das Umland sowie den Waren und Personenstrom im Blick behielten. Die Wächter wohnten in Uelzen mietfrei, mussten jedoch Gemeinleistungen erbringen wie beispielsweise das Aufräumen nach Markttagen.
In Turmstraße, you can still see remnants of the old city wall that used to completely enclose the city. The towns needed the walls to be safe from bandits or to take tolls from passing merchants at the gates. In addition, the wall was equipped with towers. In these lived the tower guards, who kept an eye on the surrounding countryside and the flow of goods and people. The watchmen lived in Uelzen rent-free, but had to perform community services such as cleaning up after market days.
Pastorenstraße
In de Hansetiet weer Plattdüütsch de Spraak vun de Lüüd in Ülzen. Un wiel de Straat glieks bi de St. Marienkark weer, hett de sachts nich Pastorenstraße sünnern Papenstrate heten. Denn dat plattdüütsche "Pape" heet Pastor.
Plattdeutsch war zur Zeiten der Hanse die allgemein gesprochene Sprache in Uelzen. Deswegen hieß die entlang der St. Marienkirche verlaufende Pastorenstraße vermurlich Papenstrate. Denn auf Plattdeutsch heißt „Pape“ Pastor.
Low German was the commonly spoken language in Uelzen at the time of the Hanseatic League. That is why the Pastorenstraße – en. pastor's street running along St. Mary's Church was perhaps called Papenstrate. Because in Low German "Pape" means pastor.
St. Marien - Das goldene Schiff
In de Kark „St. Marien“ steiht dat gollen Schipp vun Ülzen. Wo dat nau weg is, weet een vundaag nich mehr. Bb dat Schipp nu en Kogge oder en Holk is, weet een vundag nich mehr. Begäng is aver, dat een Kogge seggt. Mnd. Kogge - hd. breites, gerundetes Schiff hangt mit dat Wort Kugel tosamen. De twee Wöör hebbt de Wuttel ie. *gugā - hd. gekrümmt, gerundet. Un dat süht ja ok en beten ut, as Halfkugel. De Koggen weern Scheep, de an de Küsten lang op dat Meer sailt sünd un typisch för de See-Hanse weern.
Op de anner Siet kunn dat ok de Schippsoort Holk ween. De süht nich veel anners ut, as de Kogge un weer ok en Schipp, dat de Kooplüüd gern bruukt hebbt. Blots sünd düsse Scheep nich op dat Meer ünnerwegens ween, sunnern op Strööm in dat Binnenland. Blots Stroom gegenan sailt sik dat nich goot, as op dat Meer. Dorüm sünd de Holken faken vun't Land ut trocken oder treidelt worrn. Un mnd. „Holk“ kummt dann ok vun griech. hélkein (ἓλκειν) - hd. ziehen, schleppen.
In der St. Marienkirche steht das goldene Schiff von Uelzen. Die Entstehungs- und Herkunftsgeschichte liegt heutzutage in Teilen im Dunkeln. Ob es sich bei dem Schiff um eine Kogge oder einen Holk handelt, ist nicht ganz sicher. Üblicherweise wird aber von einer Kogge gesprochen. Mittelniederdeutsch Kogge bedeutet breites, gerundetes Schiff und hängt etymologisch eng mit dem Wort Kugel zusammen. Beide Wörter haben die indoeuropäische Wortwurzel *gugā - gekrümmt, gerundet. Der Schiffstyp der Kogge erinnern auch leicht an eine Halbkugel. Koggen segelten in der Regel meisten entlang der Meeresküsten und waren typische Frachtschiffe der See-Hanse.
Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass das Schiff einen Holk darstellt. Die Ähnlichkeit zur Kogge ist groß. Jedoch waren Holke ursprünglich nicht für Seefahrt gedacht. Sie wurden lange nur für die Flussschifffahrt gebaut. Von der Bestimmung leitet sich auch der Name des Schiffstypus ab. Mittelniederdeutsch „Holk“ leitet sich von griech. hélkein (ἓλκειν) - ziehen, schleppen ab. Da das Segeln gegen die Strömung schwierig war, wurden Holke flussaufwärts von Land aus gezogen beziehungsweise getreidelt.
The golden ship of Uelzen is located in St. Mary's Church. Today, the history of its origin is partly obscure. Whether the ship is a cog or a holk - hulk is not entirely certain. However, it is customary to speak of a cog. Middle Low German Kogge means broad, rounded ship and is etymologically closely related to the word Kugel - en. Ball. Both words have the Indo-European root *gugā - curved, rounded. The type of ship the cog is also slightly reminiscent of a hemisphere. Cogs usually sailed most along the sea coasts and were typical cargo ships of the Hanseatic League on the sea.
However, there is also thepossibility that the ship represents a hulk. There is a strong resemblance to the cog. However, hulks were not originally intended for seafaring. For a long time they were only built for river navigation. The name of the type of ship is also derived from its purpose. Middle Low German “Holk” derives from Greek hélkein (ἓλκειν) - to pull, to tow. As sailing against the current was difficult, hulks were pulled or towed upstream from land.
Afsteker: Uhlenköperstatue
De Statue betreckt sik op en Vertellen, de sik in Ülzen so todragen hebben schall: En Koopmann dröppt en jungen Buer. De hett en groten Büdel dorbi un seggt, dor ween "Barftgaans" - Barfußläufer binnen. De Koopmann versteiht aver "Barkhahns" – „Birkhähne“ - un köfft den Büdel. To Huus kaamt aver dree Ulen ut de Büdel rut! So heet de Mann af nu "Uhlenköper" – „Eulenkäufer“. Wenn een aver an de Münt vun de Statue schüert, schall een jümmers noog Geld in sien Büdel hebben.
Die Statue bezieht sich auf eine Geschichte, die sich so in Üelzen zugetragen haben soll: Ein Kaufmann traf einen jungen Bauer. Der hatte einen großen Sack dabei und antwortet auf Nachfrage, darin wären "Barftgaans" – Barfußläufer. Der Kaufmann versteht jedoch "Barkhahns" – Birkhähne und kauft den Sack. Zu Hause angekommen fliegen aber drei Eulen heraus. Ab dann wurde der Kaufmann "Uhlenköper" – Eulenkäufer genannt. Wer jedoch an der Münze der Statue reibt, soll angeblich niemals eine leere Geldbörse haben.
The statue refers to a story that is said to have happened in Üelzen: A merchant met a young farmer. He had a large sack with him and, when asked, replied that it contained "Barftgaans" - barefoot runners. The merchant, however, understands "Barkhahns" - black grouses and buys the sack. But when he gets home, three owls fly out. From then on the merchant was called "Uhlenköper" - owl buyer. However, anyone who rubs the statue's coin is said never to have an empty purse.
Der Schwarze Bär
Dor, wo sik hüüt de Straten Rosenmauer un Bahnhofstraße krüüzt, weer in de Hansetiet noch en groten Toorn in de Stadtmuur. De hett Vangenturm Vangelturm heten oder Wangenturm. Man dat hett nix mit hd.“Wange“ to doon! Denn mnd. vangen heet "fangen, einfangen". So warrt ok klor, dat dat nich blots jichtenseen Toorn in de Stadtmuur weer. Dat weer dat Kittjebum! Dor hebbt de Spitzboven ehr Straaf afbrummt.
De Lüüd ut Ülz'n nennt ehn ok "Der Schwarze Bär". Villicht wiel dat dor binnen duster weer as in dat Lock vun en Boor? De Toorn is aver al in't Johr 1847 kött maakt warrn, wiel de Straat nich breet nuug för de ne'en Bahnhoff weer.
Dort wo sich heute die Straßen Rosenmauer und Bahnhofsstraße kreuzen war zur Zeit der Hanse noch ein großer Turm in die Stadtmauer gebaut. Dieser hieß Vangenturm oder Wangenturm. Mit dem Gesicht hat das jedoch nichts zu tun. Mittelniederdeutsch vangen bedeutet „fangen, einfangen“. So wird auch klar, dass es sich nicht um irgendeinen Turm in den Wallanlagen handelte. Der Vangenturm war das städtische Gefängnis.
In Uelzen kennt man den Turm auch als „Der schwarze Bär“. Möglicherweise war es darin so dunkel wie in einer Bärenhöhle? Heute ist von dem Bauwerk nichts mehr zu sehen. Es wurde bereits 1847 abgerissen, um mehr Platz für die zum neuen Bahnhof führende Straße zu schaffen.
At the time of the Hanseatic League, a large tower was built into the city wall where the streets Rosenmauer and Bahnhofsstraße cross today. This was the Vangenturm or Wangenturm. However, it has nothing to do with the face. Middle Low German vangen doesn’t mean cheek but "to catch, to capture". This also makes it clear that it was not just any tower in the ramparts. The Vangenturm was the town prison.
In Uelzen, the tower is also known as "The Black Bear". Perhaps it was as dark inside as in a bear's den? Today there is nothing left of the building. It was demolished in 1847 to make more room for the road leading to the new railway station.
Rosenmauer
Rosenmuer - Schöön hört sik dat an, oder? Un een süht villicht ok al en Bild mit een Muer, de mit Rosen överwussen is. In dat Middelöller hebbt de "Rosen" tominst vör de Muer stahn. Denn Straten, de de Naam "Rose" hebbt, sünd en Teken, dat dat mal en Horenstraat weer.
Rosenmauer - Der Name klingt schön, oder? Vielleicht entstehen vor dem inneren Auge auch romantische Bilder einer mit Kletterrosen überwucherten Mauer. Im Mittelalter haben die „Rosen“ zumindest an der Mauer gelehnt. Den wenn Straßen das Wort „Rose“ trugen, war das meist ein Zeichen, dass dort Prostituierte arbeiteten.
Rose Wall - The name sounds beautiful, doesn't it? Perhaps romantic images of a wall overgrown with climbing roses also arise before the inner eye. In the Middle Ages, the "roses" at least leaned against the wall. When streets bore the word "rose", it was usually a sign that prostitutes worked there.
Uelzener Twiete
Dat Wort Twiete kennt wi in de nordnedderdüütschen, as ok in de west- und ostfälischen Dialekte vun Plattdüütsch. Torüch geiht dat op Middelnedderdüütsch "twîte“. Wo dat nu aver nau weg is, weet een nich nipp un nau. Wiel düsse Straten anschienend woll en lütten Padd twüschen twee Hüüs meent, kann dat ween, dat dat vun de enge Buwies in dat Middelöller kümmt. De Dacken vun de Hüüs weren baven breder un hebbt över dat Muerwark rutraagt. So is twüschen de Hüüs Platz kamen. De is vun de Navers bruukt worden, hett aver keeneen tohöört. Wiel Twieten oder Tweten lütte Padden sünd, warrt se in de Alldagsspraak na ehr Ümgeven nennt. To’n Bispill na de Navers („Bäckertwete“, „Fischertwiete“), Hüüs („Posttwete“, „Twete zur Synagoge“) oder na dat Utsehen („Altstädter Twiete“, „Lüttke Twiete“).
Das Wort Twiete ist sowohl nordniederdeutsch als auch west und ostfälisch belegt und geht auf mittelniederdeutsch "twîte" zurück. Die Wortherkunft ist nicht eindeutig geklärt. Unter Zugrundelegung der wahrscheinlichen Ausgangsbedeutung‚ Durchgang zwischen Häusern‘ ist es gut vorstellbar, dass solche schmalen Gänge, die zwischen zwei Häusern entstanden, wenn die Traufen über die Hausmauern hinausragten und damit zu einem kleinen Abstand zwischen den Gebäuden führten, von beiden Nachbarn genutzt wurden, aber keinem allein gehörten.
Da es sich bei Twieten um kleine Gassen handelt, werden sie umgangsprachlich nach den Gegebenheiten benannt. Etwa zu den Anwohnern („Bäckertwete“, „Fischertwiete“), anliegenden Gebäuden („Posttwete“, „Twete zur Synagoge“) oder zum Erscheinungsbild („Altstädter Twiete“, „Lüttke Twiete“).
The word Twiete is used in North Low German as well as in West and East German and goes back to Middle Low German "twîte". The origin of the word is not clear. Taking the probable original meaning 'passage between houses' as a basis, it is quite conceivable that such narrow passages, which arose between two houses when the eaves protruded beyond the house walls and thus led to a small distance between the buildings, were used by both neighbours but belonged to neither alone.
Since twetens are small alleys, they are colloquially named after the circumstances. For example, to the residents ("Bäckertwete", "Fischertwiete"), adjacent buildings ("Posttwete", "Twete zur Synagoge") or the appearance ("Altstädter Twiete", "Lüttke Twiete").
Achterstraße
Op Plattdüütsch is "achter" en Wort för "hinter". Regional dükert ok „hinner“ op. Also is de Achternstraße de "hintere Straße". Wenn een op de Stadtplan kiekt, is dat ok sinnig. Denn wenn de Lüneburger Straße de Hooftstraat is, dann is de Achterstraße eben de Straat de achtern liggt.
Auf Plattdeutsch ist „achter“ ein Wort für „hinter“. Regional taucht auch „hinner“ auf. Ein Blick auf den Stadtplan erklärt dann auch schnell die Namensgebung. Wenn die Lüneburger Straße als Hauptstraße zu sehen ist, liegt die Achterstraße einfach hinter dieser.
In Low German, "achter" is a word for "behind". Regionally, "hinner" also appears. A look at the city map quickly explains the name. If Lüneburger Straße is the main street, Achterstraße is simply behind it.
Die Buden
Dor, wo sik vundag Rosenmauer un Achternstraße krüüzt, geev dat siet de Hansetiet vele lütte Hüser. De hebbt so utsehn, as wörrn se sik an de Stadtmuer löhnen. Dor hebbt nich de Kooplüüd, sunnern de armen Lüüd wahnt. Ehr Hüser warrt mnd. "Bōden" nennt. Dat Wort is vundag begäng as "Buden" un ok hüüt beschrifft dat noch jümmers lütte, villicht ole Hüser, de ok mal en beten wrackig sünd.
Dort wo heutzutage die Straße Rosenmauer in die Achternstraße übergeht, gab es seit der Hansezeit viele kleine Häuschen. Das sah wohl so aus, als ob diese sich an die Stadtmauer lehnen würden. In diesen wohnten keine Kaufleute, sondern die ärmeren Gesellschaftsschichten. Ihre Hütten wurden mnd. "Bōden" genannt. Das Wort ist heute als „Buden“ bekannt und meint noch immer kleine, gegebenenfalls alte Häuser, die auch etwas baufällig sein können.
Where the street Rosenmauer nowadays turns into Achternstraße, there have been many small houses since the Hanseatic period. These probably looked as if they were leaning against the city wall. Merchants did not live in these, but the poorer social classes. Their huts were called "Bōden" in Mnd. The word is known today as "Buden" and still means small, possibly old houses, which can also be somewhat dilapidated.
Brauerstraße
En vun de Woren, mit de de Hansekooplüüd vun Ülzen hannelt hebbt, weer Koorn. Un wo dat dat gifft, warrt ok Beer bruut. In't Middelöller geev dat bannig vele Bruereen in de Stadt. 1611 sünd 5.000 Hektoliter Beer bruut warrn. Un ok noch achter de grote Brand vun 1649 geev dat in dat Johr 1673 50 Bruereen! To'n Verglieken: De mehrsten Handwarker weren de Bruer - eerst dorna sünd Smeedlüüd un Schohmakers mit je 17 Bedrieven kamen. Vundaag erinnert aver blots noch düsse Straat doran, woveel Beerdöst de Lüüd hier mal harrn.
Eine der wichtigen Uelzener Handelswaren des Hanse war Getreide. Dies wurde aber nicht nur pur oder als Mehl gehandelt. Uelzen war in der Region auch als Stadt der Brauer bekannt. Im Jahr 1611 wurden allein 25.000 Hektoliter Bier gebraut. Auch nach dem großen Brand von 1649 gab es im Jahr 1773 noch 50 Brauereien. Zum Vergleich: die beiden nachfolgend am meisten vertretenen Gewerke waren Schmiede und Schuster mit jeweils 17 Betrieben. Heutzutage erinnert jedoch nur noch diese Straße an den großen Bierdurst der Menschen.
One of the important Hanseatic trade goods in Uelzen was grain. However, this was not only traded pure or as flour. Uelzen was also known in the region as the city of brewers. In 1611, 25,000 hectolitres of beer alone were brewed. Even after the great fire of 1649, there were still 50 breweries in 1773. By comparison, the two trades most represented below were blacksmiths and cobblers, each with 17 businesses. Nowadays, however, only this street reminds us of people's great thirst for beer.
Am Taterhof
In't Middelöller hebbt Speel- un annere Fohrenslüüd faken buten blieven musst- Se kemen nich in de Stadt rin. Se hebbt ehr Lager annerwegens opslaan. De Straat Am Taterhof erinnert villicht doran. Denn mnd. Tater meent algemeen all Fohrenslüüd.
Im Mittelalter durften Gaukler und allgemein fahrendes Volk aller Art sich meist nicht innerhalb der Stadtgrenzen aufhalten. Ihnen wurde außerhalb der Stadtmauern ein Platz zugewiesen, an dem sie ihre Lager aufschlagen durften. Darauf ist möglicherweise die Straße Am Taterhof ein Hinweis. Den die Bezeichnung mnd. Tater schloss eine große Personengruppe ein. Tater bezeichnet ganz allgemein das Fahrende Volk.
In the Middle Ages, jugglers and generally travelling people of all kinds were usually not allowed to stay within the city limits. They were assigned a place outside the city walls where they were allowed to set up camp. The street Am Taterhof is possibly an indication of this. The term Tater in the mnd. included a large group of people. Tater refers to the Travelling People in general.
Schnellenmarkt
Op en Markt gau hanneln kann Geld sporen. Aver dorvun hett de Schnellenmarkt nich sien Naam. Hier hebbt de Pötter ehr Steentüch verköfft. Un woll sunnerlig vele vun en Drinkbeker, de de Lüüd mnd. Schnelle nennt hebbt. Ut de kann een seker ok fix drinken, aver den Naam meent de Form vun de Beker. Denn "schnelle" hett desülvige Wortwuttel as "Schnabel": germ. „sn-„. Dat betreckt sik op wat, dat lang un dünn is. Warum de Beker nu so heet, kann een noch bi den Born op de Marksteed ankieken. De Röhren sünd namaakte Schnellen - un för Drinkbeker sünd de lang un dünn.
Für die besten Preise muss es beim Handeln auf einem Markt auch mal schnell zu gehen. Allerdings hat der Schnellenmarkt seinen Namen nicht von dieser Tätigkeit. Im Mittelalter verkauften hier die Töpfer ihr Steingut. Besonders beliebt waren wohl eine Becherart, die mnd. Schnelle genannt wurde. Diese konnte bei Bedarf sicher schnell geleert werden, jedoch bezieht sich auch hier der Vorgang nicht auf die Namensgebung. „Schnelle“ hat die selbe Wortwurzel wie „Schnabel“: germ. sn-. Diese Wurzel beschreibt Dinge oder Vorgänge, die länglich und schmal sind. Ein Blick zum Brunnen erklärt dann auch den Bechernamen. Die dort verbauten Röhren stellen nachgebildete Schnellen dar – un für Trinkbecher sind diese tatsächlich recht schmal und lang.
For the best prices, trading on a market must sometimes be fast - germ. schnell. However, the Schnellenmarkt does not get its name from this activity. In the Middle Ages, potters sold their earthenware here. A type of cup called Schnelle in the Middle Ages was probably particularly popular. This could certainly be emptied quickly when needed, but here too the process does not refer to the naming. "Schnelle" has the same word root as "Schnabel" - en. spout (compare "snout) : germ. sn-. This root describes things or processes that are elongated and narrow. A look at the fountain then also explains the cup name. The tubes installed there represent replicas of Schnellen - and for drinking cups, they are actually quite narrow and long.
Rademacherstraße/Schmiedestraße
Bi de Rademakers is de Naam Programm! In't Middelöller hebbt düsse Handwarkers de vigelienschen Baudele för de Rööd vun Kutschen, Wagen un Fuhrwarken maakt. Dat weer tomeist allens Holt, aver för to'n Bispill de Radnarbe hett de Rademaker Iesen bruukt. Dorüm weren düsse Handwarkers„wipper" faken bannig dicht üm de Smidden rüm.
Bei den Rademachern ist der Name Programm. Im Mittelalter hat dieser Handwerkszweig die schwierigen Bauteile für die großen Räder von Kutschen, Wagen und Fuhrwerken hergestellt. Das Baumaterial war größtenteils Holz. Doch wurde zum Beispiel für die Radnarbe Eisen benötigt. Deswegen war dieses Gewerk in der mittelalterlichen Stadt häufig in der Nähe der Schmieden angesiedelt.
For wheelmakers - lg. Rademaker, the name says it all. In the Middle Ages, this branch of craftsmanship produced the difficult components for the large wheels of carriages, wagons and carts. The building material was mostly wood. But iron was needed for the wheel rim, for example. That is why this trade was often located near the blacksmiths in the medieval city.
Wipperturm
De Wipperturm weer een vun de groten Toorns in de Stadtmuer vun Uelzen. Na klor de Toorn nich wippt. He hett sien Naam vun de lütten Fluss Wipperau kregen, de in'n Oosten vun de Stadt löppt. Dorbi is "wippen" een vun de Wöör, de dat Hochdüütsche ut dat Plattdüütsche övernamen hett. Mnd. wippen heet ok eenfach schaukeln, auf und ab hüpfen.
Aver kann en Stroom wippen? Wo dat Woort„wipper" herkamen deit, is nich nipp un nau seker. Deeen betreckt dat op "op un daal“ Water, dat op un dallopen deit, also en Stroom. De Wipperau weer dann „en Floot, de dör natte Wischen löppt un hüppt". Denn mnd. au/e, ouwe, ō, ōge heet ünner annern "feuchtes Wiesenland". Anner Lüüd denkt, dat dat en anner Wort för en Floot is un so to'n Bispeel mit de Naam "Weser" tosamenhangen deit.
Der Wipperturm war einer der großen Türme in der uelzener Stadtmauer. Und auch wenn es ein amüsantes Bild ergibt, hat der Turm sicherlich nicht gewippt. Seinen Namen hat er von dem kleinen Fluss Wipperau, der östlich der Stadt verläuft. Dabei ist „wippen“ eines der Wörter, die das Hochdeutsche aus dem Plattdeutschen übernommen hat. Mnd. wippen bedeutet schaukeln, auf und ab hüpfen. Aber kann ein Fluss wippen? Die ursprüngliche Bedeutung von „wipper“ ist nicht ganz sicher. Eine Möglichkeit wäre, dass es sich auf das „auf und nieder“ plätschernde Wasser eines schnell fließenden Gewässers bezieht. Die Wipperau wäre demnach ein „hüpfender Fluss, der durch Feuchtwiesen fließt“. Den mnd. au/e, ouwe, ō, ōge heißt unter anderem feuchtes Wiesenland. Eine weitere Möglichkeit ist, dass wipper einfach ein anderes Wort für Fluss ist und so eng mit dem Flussnamen „Weser“ verwandt ist.
The Wipperturm was one of the large towers in the uelzen city wall. And even though it makes an amusing picture, the tower certainly didn't teeter. It got its name from the small river Wipperau, which runs east of the town. But "wippen" is one of the words that High German has taken over from Low German. Mlg. wippen means to rock, to bounce up and down. But can a river bob? The original meaning of "wipper" is not entirely certain. One possibility is that it refers to the "up and down" rippling water of a fast-flowing body of water. The Wipperau would thus be a "bouncing river flowing through wet meadows". For Mlg. au/e, ouwe, ō, ōge means, among other things, wet meadowland. Another possibility is that wipper is simply another word for river and is thus closely related to the river name "Weser".
Gudesstraße/Gudestor
De Hansetiet weer en Tiet, de dör dat Christendom formt weer. De Gesellschap hett allens op de Gloven un de annere Welt achter dat Enn vun't Leven utricht. So sünd to'n Bispill Landkoorten ut Europa jümmers na Oosten utricht worrn un nich na Noorden as wi dat hüüt kennt. Denn in'n Oosten liggt de Goorn Eden oder dat Paradies. So schall een dat ok nich wunnern, dat dat Gudestor na Oosten opgung. Denn “mnd. god, gud, got” heet Gott. Dat Gudestor is also dat hd. Gottestor.
Das Mittelalter der Hanse war durch das Christentum geformt. Die Gesellschaft richtete das Leben auf Glauben und das Jenseits aus. Diesen Einfluss findet man beispielsweise in europäischen Landkarten, die im Regelfall geostet wurden und nicht wie heute nach Norden ausgerichtet sind. Dies kam daher, dass im Osten der Garten Eden beziehungsweise das Paradies verortet hatte. So ist es nicht verwunderlich, dass sich das Gudestor nach Osten öffnete. Denn mnd. „god, gud, got“ bedeutet Gott. Das Gudestor ist also das Gottestor.
The Middle Ages of the Hanseatic League were shaped by Christianity. Society oriented life towards faith and the afterlife. This influence can be found, for example, in European maps, which were usually oriented to the east and not to the north as they are today. This was because the Garden of Eden or Paradise was located in the east. So it is not surprising that the Gudestor opened to the east. For mlg. “god, gud, got” means God. The Gudestor is therefore the gate of God.
Enn: Hutmacherstraße/Schuhstraße
Jedeen Handwark hett in't Middelöller sien egen Stadtdeel hatt. Un in de Hutmacherstraße un Schuhstraße sünd in de Hansetiet de Schohmakers un Hootmakers mit ehr Warksteden ween.
Im Mittelalter hatten Gewerke eigene Gebiete und Straße im Stadtbild. In der Hutmacherstraße und Schuhstraße waren folglich die Schuster und Hutmacher mit ihren Werkstätten.
In the Middle Ages, trades had their own areas and streets in the townscape. Consequently, the shoemakers and hatters had their workshops in the Schuhstraße and Hutmacherstraße.
Footloop dörch Uelzen
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