Brunswiek - En Hannelssteed, de den Toon angeven deit.
Dörch Metallen un Beer is de Stadt vun Heinrich de Lööv dat Verkehrskrüüz in'n Süüd-Oost worrn.
De eerste Footloop dörch Brunswiek
Start: Kröppelstraße
De Kröppelstraße heet 1451 partwete – Pfarrtwete, wiel se glieks bi de Andreaskark weer. Un von 1472 bet 1501 heet se blots de twete. Dat gifft Lüüd, de seggt dat de Naam Kröppelstraße op en Legende torüchgeiht, de de brunswieker Schriever Hermann Bote in sien Shigt-Bôk der Stad Brunswyk – Schicht-Buch der Stadt Braunschweig (Schichten waren Bürgeraufstände) vun 1515 opschreven hett. So schall de Andreaskark 1230 vun rieke aver kröpelige Kooplüüd buut worrn sien, de in de Straat wahnt hebbt. So hett en Bote schreven: „Unde de kerken in oren anhevende hebben begunt to buwende de koplude, dat sind kroppel gewesen …“ – hd. Und die Kirche in ihren Anfängen begannen Kaufleute zu bauen, die Krüppel waren.
Die Kröppelstraße wurde 1451 partwete (Pfarrtwete der nahen Andreaskirche) genannt von 1472 bis 1501 als de twete bezeichnet. Unbelegte Vermuten legen nahe, dass sich die heutige Bezeichnung aus einer Legende ableitet, die der Braunschweiger Chronist Hermann Bote in seinem 1515 veröffentlichten Shigt-Bôk der Stad Brunswyk – Schicht-Buch der Stadt Braunschweig (Schichten waren Bürgeraufstände) berichtete. Demnach soll die Gründung der unmittelbar an der Kröppelstraße gelegenen Andreaskirche um 1230 auf in dieser Straße ansässige wohlhabende, aber an schweren körperlichen Gebrechen leidenden Kaufleute zurückgehen, die als „Krüppel“ bezeichnet wurden. So schrieb Bote: „Unde de kerken in oren anhevende hebben begunt to buwende de koplude, dat sind kroppel gewesen …“ – hd. Und die Kirche in ihren Anfängen begannen Kaufleute zu bauen, die Krüppel waren.
Kröppelstraße was called partwete (Pfarrtwete of the nearby Andreaskirche) in 1451 and de twete from 1472 to 1501. Unsubstantiated conjecture suggests that the current name derives from a legend reported by the Brunswick chronicler Hermann Bote in his Shigt-Bôk der Stad Brunswyk - Schicht-Buch der Stadt Braunschweig (Schichten were citizen uprisings), published in 1515. According to this, the foundation of St. Andrew's Church, located directly on Kröppelstraße, is said to date back to around 1230 to wealthy merchants living in this street but suffering from severe physical infirmities, who were referred to as "cripples". Thus Bote wrote: "Unde de kerken in oren anhevende hebben begunt to buwende de koplude, dat sind kroppel gewesen ..." - hd. And the church in its beginnings began to be built by merchants who were cripples.
Alte Waage
In dat Johr 1400 dükert de Naam dat Wagehus op. De Hüser in de Naverschap sünd as Hüser tigen dem Wagehus oder bet 1578 ok tigen der wage – gegenüber der Waage nöömt worrn. Dat nu nee opbuut Huus weer aver gor nich de Waag, sünnern de Ghellerburg. 1447 as de Gelrebode benöömt, hett dor Hans von Ghellern wahnt. Op en Balken steiht op Middelnedderdüütsch: Du · droch · dit · is · de · gheller · borch · noch · here · va(n) · ghellere(n) · bi(n) · ek · ghe·na(n)t ·ik · ruke · de(n) · brade(n) ·vake(n) · un·ghe·ladenmcccc / xxxv - Du Schalk, dies ist die Ghellerburg, nach Herrn von Gheller bin ich genannt, ich rieche den Braten oft ungeladen. 1435. De Narr seggt de Lüüd, woans dat Huus heet un wokeen dat buut hett. De tweete Deel vun de Inschrift is aver nich nich so kloor. Op de en Siet steiht dor, dat een in de Ghellerburg rüken kann, wat in de Raatsköök kaakt warrt. Op de anner Siet hett dor ok de Köökraat tohoop seten un fastleggt, wat in de Stadt passeren schall. Von Gheller hett also raken wat dat to Eten geev, man ok de Braden von ne’e Infälle vun de Raat.
1400 wird der Name dat Wagehus vermerkt. Nachbarshäuser wurden als tigen dem Wagehus oder bis 1578 auch tigen der wage – gegenüber der Waage bezeichnet. Das wiederaufgebaute Haus war nicht die Waage, sondern die Ghellerburg 1447 de Gelrebode die von Hans von Ghellern bewohnt wurde. Auf einem Balken findet sik folgende Mittelniederdeutsche Inschrift: Du · droch · dit · is · de · gheller · borch · noch · here · va(n) · ghellere(n) · bi(n) · ek · ghe·na(n)t ·ik · ruke · de(n) · brade(n) ·vake(n) · un·ghe·ladenmcccc / xxxv - Du Schalk, dies ist die Ghellerburg, nach Herrn von Gheller bin ich genannt, ich rieche den Braten oft ungeladen. 1435.
Der Narr spricht den Betrachter an und teilt ihm Namen und Erbauer des Hauses mit. Der zweite Teil der Inschrift kann auf zwei Arten verstanden werden: einmal, dass die ‚Ghellerborch‘ gegenüber der Ratsküche lag, aus der die Bratengerüche aufstiegen, andererseits deutet der Spruch an, dass in demselben Gebäude der sogenannte Küchenrat tagte. Dieser fasste Beschlüsse zur städtischen Politik. Von Gheller roch also den Braten, sowohl wenn gekocht wurde, als auch wenn der Ratsausschuss zusammentrat.
In 1400, the name dat Wagehus is noted. Neighbouring houses were called tigen dem Wagehus or until 1578 also tigen der wage - opposite the Waage. The rebuilt house was not the town scale, but the Ghellerburg 1447 de Gelrebode which was inhabited by Hans von Ghellern. The following inscription in Middle Low German is found on a beam: Du · droch · dit · is · de · gheller · borch · noch · here · va(n) · ghellere(n) · bi(n) · ek · ghe·na(n)t ·ik · ruke· de(n) · brade(n) ·vake(n) · un·ghe·ladenmcccc / xxxv - You rogue, this is the Ghellerburg, I am named after Herr von Gheller, I often smell the roast unloaded. 1435.
The jester addresses the viewer and tells him the name and builder of the house. The second part of the inscription can be understood in two ways: on the one hand, that the 'Ghellerborch' was located opposite the council kitchen, from which the smells of roasting rose; on the other hand, the saying indicates that the so-called kitchen council met in the same building. This council passed resolutions on municipal policy. So Herr von Gheller smelled the roast, both when cooking was going on and when the council committee was meeting.
Weberstraße
Al 1306 dükert de Weverstrate op. In Brunswiek sünd dormit aver de Wull- un nich as woanners faken de Linnenwever meent.
Schon 1306 ist der Name Weverstrate belegt. In Brauschweig sind hier jedoch die Woll- und nicht wie anderenort häufig die Leineweber gemeint.
The name Weverstrate is documented as early as 1306. In Brauschweig, however, this refers to the wool weavers and not the linen weavers as is often the case elsewhere.
Kupfertwete
1357 heet se al Koppertwete na den Koppersmeden. Üm Messing to maken weer dat bannig wichtig, dat de Beckensläger de Koppersmitten dicht bi harrt. Messing besteiht mit 50 Prozent ut Kopper.
1357: Koppertwete nach den Koppersmeden - Kupferschlägern. Für die Messingherstellung und -bearbeitung durch die Beckenwerker war Kupfer unerlässlich. Messing besteht zu rund 50 Prozent aus Kupfer. Die Nähe zum Messingverarbeitenden war unerlässlich.
1357: Koppertwete after the Koppersmeden - copper smiths. Copper was indispensable for brass production and processing by the basin workers. Brass consists of about 50 percent copper. Proximity to the brass-workers was essential.
Beckenwerkerstraße
Dat erste Mal dükert de Naam mnd. Beckenwertenstrate – Messingschlägerstraße, Messingschmiedestraße 1303 op. In de Warksteden kunn dat gau brennen. Dorüm müssen se dicht bi de Stadtmuur un de Oker ween. In dat Johr 1311 hebbt de Messingsmitten mit de Iesensmitten afmaakt, dat se in ehr Warksteden blots noch een Saak smeden wullen: Iesen oder Messing. So keem dat, dat de Messingsmitten ehr egen Gill grünnt hebbt. Un de harr veel to seggen in den Raat vun de Stadt.
Siet dat 14. Johrhunnert hebbt de Messingsmitten Schalen un Pötte maakt, de een to Huus bruukt hett. Af dat 15 Johrhunnert sünd se denn richtige Künstlers worrn! Dör Hammerslääg vun achtern hebbt se smucke Ornamente maakt. Düsse Schalen weren för Hochtiden, Döpen oder blots, wiel een se smuck finnt. De sünd so goot ankamen, dat de Kooplüüd de Messingworen in den heelen Oostseeruum hannelt hebbt. Die erste Erwähnung ist im Jahre 1303 als mnd. Beckenwertenstrate. Weil das Handwerk sehr feuergefährlich war, waren die Betriebe ab 1200 nah an der Stadtmauer zur Oker hin angesiedelt. 1311 treffen die Schmiede mit den Beckenwerkern die Übereinkunft, dass die beiden Schmiedehandwerke nur in Werkstätten ausgeübt werden durften, die zur jeweiligen Gilde gehörten. Damit schlossen sich die Messingschläger von den restlichen Schmieden losgelöst zu einer eigenen mächtigen Gilde zusammen.
Sie stellten seit dem 14. Jahrhundert einfache Messingschalen und Kessel für den Hausgebrauch her. Ab dem 15. Jahrhundert wurden diese Schalen durch Hämmern und Treiben von der Rückseite mit Bildern und Ornamenten kunstvoll verziert und als Hochzeitsschalen, Taufschalen oder Schmuckschalen verwendet. Diese Schüsseln waren ein begehrtes Handelsgut auch im gesamten Ostseeraum.
The first mention is in 1303 as mlg. Beckenwertenstrate – cymbal worker street. Because the craft was very flammable, the factories were located close to the city wall facing the river Oker from 1200 onwards. In 1311, the blacksmiths reached an agreement with the cymbal workers that the two blacksmith trades could only be practised in workshops belonging to the respective guild. In this way, the brass workers formed a powerful guild of their own, separate from the rest of the blacksmiths.
From the 14th century onwards, they produced simple brass bowls and kettles for domestic use. From the 15th century onwards, these bowls were artistically decorated with pictures and ornaments by hammering and driving from the back and used as wedding bowls, baptismal bowls or decorative bowls. These bowls were also a sought-after trade item throughout the Baltic region.
Wollmarkt
Een Steed, vele Naams – wat hüüt de Wullmarkt is, hett twüschen dat 13. Un 19. Johrhunnert jümmers anners heten. Benöömt weer de Steed ok mal na de Andreas Kark (12. Johrhunnert), na de Möhl vun de Neestadt oder dat Door na de Neestadt. Dat hett Tiden geven, dor ha Af 1311 vor sunte Andreases dore – vor dem Portal der Sankt Andreaskirche, een Johr later vor der Nigenstat dore – vor dem Tor der Neustadt un af 1355 vor deme nyenstaddore – vor dem Neustadttor. 1395 dükert to’n ersten Mal Marketstrate- Marktstraße op. Bet 1600 seggt een ok blots Market. 1471 seggt een ok dorstrate – Torstraße un dat besünners twüschen 1532 un 1571.
Die Ortsbezeichnungen für den heutigen Wollmarkt wechselten zwischen dem 13. und frühen 19. Jahrhundert teilweise sehr häufig, wobei sich die Benennungen entweder an der dort im 12. Jahrhundert erbauten Andreaskirche, an der Neustadtmühle oder am Neustadttor orientierten. Einige der Benennungen wurden offensichtlich parallel verwendet. Ab 1311 vor sunte Andreases dore – vor dem Portal der Sankt Andreaskirche, im Jahr darauf vor der Nigenstat dore – vor dem Tor der Neustadt und ab 1355 vor deme nyenstaddore – vor dem Neustadttor. 1395 taucht zum ersten Mal die Bezeichnung Marketstrate- Marktstraße auf die bis 1600 oft verkürzt zu Market verwendet wurde. 1471 wird das Gebiet als dorstrate – Torstraße bezeichnet und so vor allem zwischen 1532 und 1571 verwendet.
The place names for today's Wollmarkt changed very frequently in some cases between the 13th and early 19th centuries, with the names being based either on the St. Andrew's Church built there in the 12th century, the Neustadtmühle or the Neustadttor. Some of the names were obviously used in parallel. From 1311 before sunte Andreases dore - before the portal of St. Andrew's Church, the following year before Nigenstat dore - before the gate of the New Town and from 1355 before deme nyenstaddore - before the New Town Gate. In 1395 the name Marketstrate- Marktstraße appears for the first time and was often shortened to Market until 1600. In 1471, the area is called dorstrate - gate street and was used in this way especially between 1532 and 1571.
Rehnstoben
De Straat gifft dat siet 2. Weltkrieg nich mehr. De Sackstraat hett fröher de Reichsstraße länger maakt un hett twüschen 1320 un 1561 die Kerne heten. „Kerne“, „karne“, „kerve“ und „karve“ sünd datsülvige as en Twete. Also en korten, engen Padd twüschen Regen vun Hüsern. 1520 hett de Kamerer Ludeke Peyne sien hus, rodenstoven unde garden genomet de kerne - Haus, Hopfendarre ] und Garten, genannt‚ die Kerbe, verköfft. Af 1542 weer denn blots noch rodenstoven begäng. Ut Rodenstoven - en Kammer, wo Hoppen dröög lagert - is Rehnstoben entstahn.
Die Straße wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die einst als Verlängerung der Reichsstraße abzweigende Sackgasse, trug zwischen 1320 und 1561 die Bezeichnung die Kerbe. „Kerne“, „karne“, „kerve“ und „karve“ sind ein Synonym zu „twete“, also eine kurze, enge Passage zwischen benachbarten Häuserzeilen. 1520 verkaufte der Kämmerer Ludeke Peyne sein dort befindliches hus, rodenstoven unde garden genomet de kerne -Haus, Hopfendarre ] und Garten, genannt ‚die Kerbe. 1542 wurde das Gebiet dann ausschließlich als rodenstoven bezeichnet. Aus der Benennung Rodenstoven - ein Trockenraum für Hopfen - wurde im Laufe der Jahrhunderte zunächst Röenstuben (1671), Rönestoben (1731) und Rennstobe (1753).
The street was destroyed in World War II. The dead-end street, once an extension of the Reichsstraße, was called the Kerbe between 1320 and 1561. "Kerne", "karne", "kerve" and "karve" are synonymous with "twete", i.e. a short, narrow passage between neighbouring rows of houses. In 1520, the chamberlain Ludeke Peyne sold his hus, rodenstoven unde garden genomet de kerne -house, hopfendarre] and garden there, called 'die Kerbe'. In 1542 the area was then referred to exclusively as rodenstoven. Over the centuries, the name Rodenstoven - a drying room for hops - first became Röenstuben (1671), Rönestoben (1731) and Rennstobe (1753).
Nickelnkulk
De Straat gifft dat siet den 2.Weltkrieg nicht mehr. De Naam dükert 1304 dat eerste Mal as Nickerkulk op. De kummt woll vun de Waterspöken – de Nicker. En Kulk is en Waterlock oder Brook. De Oker weer dicht bi. Dorüm weer de Streek bannig sumpig. Dröög leggt hebbt dat erst de Fresen un Nedderlänner, de Heinrich de Lööw na Brunswiek haalt hett. Liekers geev dat noch sumpige Steden un Waterlöcker. Vun de heet dat, dat dor de Nicker in wahnt. Bavento kann Nicker ok Düvel heten. De Straat heet dann Teufelsloch.
In en Ökelleed ut Brunswiek geiht üm de Levensümstänn vun de Anwahners:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Op Hochdüütsch:
Mauernstraße, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk ist auch nicht besser,
denn da wohnen Messerstecher.
Lange Straße auch nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
In de benöömten Straten Mauernstraße (in’n Oosten), Klint (in’n Süüd), Werder (in’n Noorden) un Lange Straße (in’n Westen) hebbt vele Johrhunnerte de armen Lüüd wahnt.
Die Straße wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Ab 1304 ist Nickerkulk belegt. Vermutlich kommt der Name von einem Wassergeist – dem Nicker. Kulk wiederum bezeichnet ein Wasserloch oder feuchtes Terrain. Das Siedlungsgebiet war durch die Oker sehr sumpfig. Es wurde durch Friesen und Niederländer trockengelegt, die Heinrich der Löwe nach Braunschweig geholt hatte. Dennoch gab es dort immer noch Sumpf- und Wasserlöcher. In diesen soll der Nicker gewohnt haben. Da Nicker auch als „Teufel“ verstanden wurde, kann der Straßenname auch als „Teufelsloch“ gedeutet werden.
Ein Braunschweiger Spottgedicht verdeutlicht die soziale Situation der Anwohner:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Auf Hochdeutsch:
Mauernstraße, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk ist auch nicht besser,
denn da wohnen Messerstecher.
Lange Straße auch nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Die aufgezählten Mauernstraße (im Osten der Innenstadt), Klint (im Süden), Werder (im Norden) und Lange Straße (im Westen) galten viele Jahrhunderte hindurch als die Wohnquartiere der Armen.
The street was destroyed in the Second World War. Nickerkulk is documented from 1304 onwards. The name probably comes from a water spirit - the Nicker. Kulk, in turn, refers to a waterhole or wet terrain. The settlement area was very swampy due to the Oker river. It was drained by Frisians and Dutchmen brought to Brunswick by Henry the Lion. Nevertheless, there were still swamps and waterholes there. The Nicker is said to have lived in these. Since Nicker was also understood to mean "devil", the street name can also be interpreted as "devil's hole".
A Braunschweig mockery poem illustrates the social situation of the residents:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
English:
Wall Street, Klint and Werder,
Let everyone beware of that.
Nickelnkulk is no better,
because knifemen live there.
Lange Straße is no less so,
because lots of children live there!
The enumerated Mauernstraße (in the east of the city centre), Klint (in the south), Werder (in the north) and Lange Straße (in the west) were considered the residential quarters of the poor for many centuries.
Opfertwete
De Opfertwete hett ehren Naam vun de Oppermann – oder ok Köster - kregen. De hett an’t Enn vun de Straat wahnt, wiel dat glieks bi de Andreaskark weer. In 1412 heet de Straat noch de twete achter dem parhove – die Twete hinter dem Pfarrhof. Af 1254 dann oppertwete. Middelnedderdüütsch köster, küster kummt blangenbi vun laat Latien custor - Hüter, Pfleger, Verwalter der Kirche.
Die Opfertwete erhielt ihren Namen dadurch, dass in der Straße der Opfermann beziehungsweise Küster der nahe gelegenen Andreaskirche lebte. 1412 wurde die Gasse noch de twete achter dem parhove - die Twete hinter dem Pfarrhof genannt und 1454 dann oppertwete. Mittelniederdeutsch köster, küster sind entlehnt aus spätlat. custor - Hüter, Pfleger, Verwalter der Kirche.
Opfertwete got its name from the fact that the sacrifice – germ. Opfermann or sexton of the nearby St. Andrew's Church lived in the street. In 1412 the street was still called de twete achter dem parhove - the twete behind the vicarage, and then oppertwete in 1454.
Reichsstraße
In de Reichstraße 36 kann een vundaag noch en Kemenate ut dat Middeloller bekieken. Dat weer en Achterhuus ut Steen, dat mit en Aven in´n Winter warm holen warrn kunn . Dat smucke Fackwarkhuus na de Straat hen is in den 2. Weltkrieg kött gahn. Dat weer aver blots för de Lüüd to'n kieken un angeven un för de Summertiet. In Winter sünd de Lüüd in de Kemenate in’t Achterhuus ümtrocken. So´n Kemenate kunnen sik blots Adlige, Karkenlüüd un rieke Kooplüüd bauen. För de Kooplüüd vun de Hanse weren düsse Hüser ut Steen ok faken Lager.
In der Reichsstraße 36 ist noch eine Kemenate aus dem Mittelalter erhalten. Kemenaten waren häufig, wie in diesem Fall auch, steinerne beheizbare Hinterhäuser. Das ehemals zur Straße gelegene vorgebaute Fachwerkhaus ist im 2. Weltkrieg zerstört worden. Dies diente jedoch in erster Linie als Sommerbehausung beziehungsweise zum Staat machen. Im Winter sind die Bewohner in die Kemenate ins Hinterhaus gezogen. Kemenaten konnten sich nur der Adel, Klerus oder eben reiche Kaufleute leisten. Die Hansekaufleute nutzen die feuersicheren Häuser aus Stein auch häufig als Lagerhäuser.
A bower from the Middle Ages is still preserved at Reichsstraße 36. Bower houses were often, as in this case, stone heated back houses. The half-timbered house formerly facing the street was destroyed in the Second World War. However, this was primarily used as a summer dwelling or to make an impression. In winter, the residents moved into the bower at the back of the house. Only the nobility, the clergy or rich merchants could afford bower apartments. The Hanseatic merchants also frequently used the fireproof stone houses as warehouses.
Hagenbrücke
In’n Westen vun de Hagenmarkt weer in’t Middeloller noch direktemang de Oker. De Hagenbrüch leep af 1200 doröver na dat Weichbild Neustadt. Wiel dat dor so sumpig weer, sünd Lüüd ut Flandern na Brunswiek trocken un hebbt allens dröög leggt. De Hagen weer dat eerste Weichbild vun Brunswiek, dat üm dat Johr 1190 en Bollwark ut Steen kregen hett. Wohrschienlich geev dat dorvör al en Bollwark ut Doornkratt. Hage kummt vun mnd. m. „hach, hāch“ = Hecke, Einfriedung, umfriedeter Ort, umgrenztes Waldstück btw. mnd. f. „hāch“ = Hecke, Dornzaun, Gehölz un steiht in en engen Verbinnen mit dat Wort Hain.
Der Hagenmarkt stieß im Westen ursprünglich direkt an den Okerlauf. Hier existierte mit der Hagenbrücke ein Flussübergang in das nach 1200 entstehende Weichbild Neustadt. Da die Teilstadt im sumpfigem Niederungsgebiet der Oker entstand, wurden für die Erschließung des feuchten Geländes Siedler aus Flandern mit Erfahrung auf dem Gebiet des Wasserbaus angeworben. Als erstes Braunschweiger Weichbild erhielt der Hagen in den Jahren bereits vor/um 1180 eine Befestigungsanlage mit Ummauerung. Es ist zu vermuten, dass vor dem Mauerbau eine frühere oder provisorische Befestigung des Hagen mit dichtem Dornengestrüpp existierte. Hage kommt von mnd. m. „hach, hāch“ = Hecke, Einfriedung, umfriedeter Ort, umgrenztes Waldstück bzw. mnd. f. „hāch“ = Hecke, Dornzaun, Gehölz und steht in enger Verbindung zum Wort Hain.
Hagenmarkt originally abutted the course of the river Oker to the west. Here, the Hagenbrücke bridge provided a river crossing into the Neustadt district, which was built after 1200. Since the city was built in the marshy lowlands of the Oker, settlers from Flanders with experience in the field of water construction were brought in to develop the wet terrain. Flanders with experience in hydraulic engineering. The Hagen was the first of Braunschweig's soft areas to be fortified with a wall in the years before/around 1180. It can be assumed that an earlier or provisional fortification of Hagen with dense thorny bushes existed before the wall was built. Hage comes from mlg. m. "hach, hāch" = hedge, enclosure, enclosed place, enclosed woodland or mlg. f. "hāch" = hedge, thorn fence, copse and is closely related to the word grove germ. Hain.
Jöddenstraße
As Jodenstrate – Judenstraße dükert se dat eerste Mal 1320 op. Bummelig siet dat 13. Johrhunnert hebbt Juden in de Neustadt vun Brunswiek tohoop mit Christen leevt. Wiel de Straat aver doch en beten lütt weer, is an’n Anfang vun dat 14. Jorhunnert aver de eerste Juud in den Meinhardshof ümtrocken. In de Straat weer ok de Synagoge – op Jiddisch „shul“. So warrt dat Huus ok op Middelnedderdüütsch 1320 as dat scolhus un 1404 as de schole nöömt.
Als Jodenstrate - Judenstraße wird die Straße erstmals 1320 erwähnt. Etwa seit dem 13. Jahrhundert siedelten dort die Juden der Braunschweiger Neustadt, aber auch Christen lebten dort. Da der Wohnraum in der Jöddenstraße sehr beschränkt war, zog Anfang des 14. Jahrhunderts ein erster Jude in den Meinhardshof um. In der Jöddenstraße befand sich aber auch die Synagoge. Auf Jiddisch „Shul“ genannt, findet sich diese Bezeichnung für das Gotteshaus auch 1320 auf Mittelniederdeutsch als dat scolhus und 1404 als de schole.
The street was first mentioned in 1320 as Jodenstrate = Judenstraße. The Jews of Braunschweig's new town settled there from about the 13th century, but Christians also lived there. As living space in Jöddenstraße was very limited, the first Jew moved to Meinhardshof at the beginning of the 14th century. However, the synagogue was also located in Jöddenstraße. Called "Shul" in Yiddish, this designation for the house of worship is also found in Middle Low German in 1320 as dat scolhus and in 1404 as de schole.
Papenstieg
Dat Stift St. Blasien harr en groten Hoff twüschen Papenstieg un Sack. 1339 warrt de as De grote Hof, de de papenstich het – der große Hof, der zum Papenstieg gehört dat eerste Mal nennt. De Padd hett also to dat Stift un so de Papen – Pfaffen - höört.
Das Stift St. Blasien besaß einen Hof in einem Häuserblock zwischen Papenstieg und Sack. Dieser wird 1339 als De grote Hof, de de papenstich het – der große Hof, der zum Papenstieg gehört erstmals erwähnt. Der Weg gehörte in der Folge zum Stift und den Papen – Pfaffen.
The monastery of St. Blasien owned a farm in a block of houses between Papenstieg and Sack. This was first mentioned in 1339 as De grote Hof, de de papenstich het - the large farm belonging to the Papenstieg. The path subsequently belonged to the monastery and the Papen - clerics.
Sack - ein Weichbild
De Sack weer dat lüttste un dat Letzt vun de fief Weichbilde vun Brunswiek. Sack is aver ok de vördem Hööftstraat vun dat Weichbild. Grünnt worrn is de Sack woll 1250 un dükert as „saccus“ 1282 un af 1402 mnd. de zack oder de sack op. De Naam kummt dorvun, dat de Stadtdeel as en Sack oder Büdel vun de Weichbilder Ooltstadt un Neestadt inslaten is. De Sack weer de Middelpunkt vun de middelöllerliche Stadt. En Weichbild is en Streek, de in en Oort oder Stadt liggt. So as vundaag en Stadtdeel. En Weichbild harr aver sien egen Gerichtsborkeit. De eerste Wortdeel kummt vun Oolthochdüütsch wih un Ooltsässisch wik. Butendem is dat dicht verwandt mit gootsch weihs, nedderlandsch wijk un latiensch vicus. Dat heet allens Dörp. De tweete Wortdeel -bild bedüüd „Recht“. Dat finnt een vundaag noch in Wöör as Un-bill, bill-ig oder engelsch bill – Reken. Dat gifft ok hüüt noch all Weichbilder in Brunswiek, de dat ok in de Hansetiet geev un de hebbt ok noch all ehr Naams: Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt un Sack. Jedeen harr sien egen Raathuus, Raat, en egen Kark un en egen Inwahnerstruktur.
Der Sack war das kleinste, letzte und somit das jüngste der fünf Weichbilde der Stadt Braunschweig. Gleichzeitig ist „Sack“ auch eine Straße in Braunschweig. Sie war früher die Hauptstraße des Weichbildes. Entstanden ist der Sack vermutlich in den Jahren nach 1250. Erstmals erwähnt wird das Weichbild als „saccus“ im Jahre 1282, ab 1402 als mnd. de zack oder de sack. Die Benennung des Weichbildes erklärt sich durch den Umstand, dass es wie ein Sack durch die Weichbilder Altstadt und Neustadt eingeschlossen wird. Der Sack bildete das Zentrum der mittelalterlichen Stadt. Unter Weichbild versteht man ein Gebiet, das innerhalb von Orts- oder Stadtgrenzen liegt, ein Gebiet mit eigener Gerichtsbarkeit oder einen städtischen Raum. Bei der Ableitung des Wortes „Weichbild“ wird allgemein vom althochdeutschen wih, gotisch weihs, altsächsisch wik, niederländisch wijk und lateinisch vicus ‚Dorf‘ ausgegangen. Der zweite Bestandteil des Wortes bedeutet „Recht“ - verwandt mit Un-Bill, bill-ig oder englisch bill - Rechnung. So existieren in Braunschweig noch heute die ursprünglichen fünf Weichbilde, aus denen sich die heutige Stadt durch deren Zusammenschluss entwickelte. Die Braunschweiger Weichbilde tragen noch immer ihre alten Namen: Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack. Jedes von ihnen verfügte über ein eigenes Rathaus, einen eigenen Rat, eine eigene Pfarrkirche und eine unterschiedliche Bevölkerungsstruktur.
Sack was the smallest, last and thus the youngest of the five Weichbilde in the city of Braunschweig. At the same time, "Sack" is also a street in Braunschweig. It used to be the main street of the Weichbild. The first mention of the Weichbild was in 1282 as "saccus", from 1402 as mlg. de zack or de sack. The naming of the Weichbild is explained by the fact that it is enclosed like a sack by the Weichbilder Altstadt and Neustadt. The sack formed the centre of the medieval town.
A Weichbild is an area that lies within the boundaries of a town or city, an area with its own jurisdiction or an urban area. The derivation of the word "Weichbild" is generally taken from the Old High German wih, Gothic weihs, Old Saxon wik, Dutch wijk and Latin vicus 'village'. The second component of the word means 'law' - related to germ. un-bill - inconvenience, germ. bill-ig – cheap or just bill.
Thus, the original five Weichbilde still exist in Braunschweig today, from which the present city developed through their amalgamation. The Braunschweig Weichbilde still bear their old names: Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt and Sack. Each of them had its own town hall, its own council, its own parish church and a different population structure.
Hintern Brüdern
Ehren Naam hett de Straat nich vun de Pöter kregen, sunnern vun de Bröder oder Mönken ut dat Franziskanerkloster. De Brüdernkirche weer bannig wichtig in de Reformatschoon. Dor hett ok Johannes Bugenhagen ut Wittenbarg sien Andeel an hatt. An Himmelfohrt 1528 hett he in de Brüdernkirche preestert. Achterna hett he dor ok de Karkornen vun Brunswiek schreven. An’n 5. September 1528 hett de Raat, de Gildemeesters vun 14 Gilden un de 28 Vertreder vun de fief Weichbilden de Bugenhagensche Karkornen anerkennt … un de weer op Plattdüütsch schreven. Dat de Straat eng mit de Reformatschoon is, wiesen för de 2. Weltkrieg ok twee nedderdüütsche Huusinschriften ut dat Johr 1583. Dat sünd paraphraseerte Bibelziate ut de Luther-Bibel:
A
Sint gy nu Mit Chr(ist)o vpgesta(n) So Soket wat Dar bouen Js Dar Christus Js Sittend to D(er) rechteren hand gades weset Des gela[...] wat Dar boven Js nicht Des dat vp Erde(n) Js / So Denne Jemant to jw wert Seggen Seet hir Js Cristus Edder dar So Schule gy Jt Nicht loven we(n)te Dat weth Jck Sware wulue De Der Schar nicht vorsconen werde(n) werde(n) kom(men) Na Minem Afsche(den)
B
Ro 15 // De leve sy ungeverwet / hatet Dat Bose hanget / De(n) gude an west Mit Broderliker leve undeinander / fruntlick Ein kame de(n) andere(n) Mit Erbedinge vor weset nicht trach Jn / ivwe wornemende weset / vurich Jn De(n) geiste // Ick Bin Dat Broet Des levendes Juwe Veder / hebbe(n) hemel Brot gegeten vn sint gestoruen / Dvt Js Dat Brot Dat van Dem hemel kumpt vp Dat wol / Dar van Jst nicht Sterue Jck Bin Dat leuendige brot ys Min Flesck Jck ge(wen) werd(e)
Die Straße hat ihren Namen von den Brüdern des Franziskanerklosters. Die Brüdernkirche spielte während der Reformation eine herausragende Rolle. Dazu trug auch Johannes Bugenhagen aus Wittenberg bei. Am Himmelfahrtstag 1528 hielt Bugenhagen seine erste Predigt in der Brüdernkirche. Er schuf auch Braunschweiger Kirchenordnung, die er in den Räumen der Brüdernkirche erarbeitete. Am 5. September 1528 nahm der Rat, die Gildemeister der 14 ratsfähigen Gilden und die 28 Hauptleute der fünf Gemeinden der Stadt Braunschweig die in niederdeutsch abgefasste Bugenhagensche Kirchenordnung an. Wie eng die Straße mit der reformatorischen Lehre verbunden war, zeigen auch zwei niederdeutsche Hausinschriften aus dem Jahr 1583, die paraphrasierte Bibelzitate nach der Luther-Bibel darstellen:
A
Sint gy nu Mit Chr(ist)o vpgesta(n) So Soket wat Dar bouen Js Dar Christus Js Sittend to D(er) rechteren hand gades weset Des gela[...] wat Dar boven Js nicht Des dat vp Erde(n) Js / So Denne Jemant to jw wert Seggen Seet hir Js Cristus Edder dar So Schule gy Jt Nicht loven we(n)te Dat weth Jck Sware wulue De Der Schar nicht vorsconen werde(n) werde(n) kom(men) Na Minem Afsche(den)
B
Ro 15 // De leve sy ungeverwet / hatet Dat Bose hanget / De(n) gude an west Mit Broderliker leve undeinander / fruntlick Ein kame de(n) andere(n) Mit Erbedinge vor weset nicht trach Jn / ivwe wornemende weset / vurich Jn De(n) geiste // Ick Bin Dat Broet Des levendes Juwe Veder / hebbe(n) hemel Brot gegeten vn sint gestoruen / Dvt Js Dat Brot Dat van Dem hemel kumpt vp Dat wol / Dar van Jst nicht Sterue Jck Bin Dat leuendige brot ys Min Flesck Jck ge(wen) werd(e)
The street takes its name from the friars of the Franciscan monastery. The Church of the Brethren played a prominent role during the Reformation. Johannes Bugenhagen from Wittenberg also contributed to this. On Ascension Day 1528, Bugenhagen preached his first sermon in the Brethren Church. He also created Brunswick Church Order, which he worked out in the rooms of the Brethren Church. On 5 September 1528, the council, the guildmasters of the 14 councilable guilds and the 28 captains of the five congregations of the city of Brunswick adopted Bugenhagen's church order, which was written in Low German.
Two Low German house inscriptions from 1583, which depict paraphrased Bible quotations based on Luther's Bible, also show how closely the street was connected with Reformation teachings:
A
Sint gy nu Mit Chr(ist)o vpgesta(n) So Soket wat Dar bouen Js Dar Christus Js Sittend to D(er) rechteren hand gades weset Des gela[...] wat Dar boven Js nicht Des dat vp Erde(n) Js / So Denne Jemant to jw wert Seggen Seet hir Js Cristus Edder dar So Schule gy Jt Nicht loven we(n)te Dat weth Jck Sware wulue De Der Schar nicht vorsconen werde(n) werde(n) kom(men) Na Minem Afsche(den)
B
Ro 15 // De leve sy ungeverwet / hatet Dat Bose hanget / De(n) gude an west Mit Broderliker leve undeinander / fruntlick Ein kame de(n) andere(n) Mit Erbedinge vor weset nicht trach Jn / ivwe wornemende weset / vurich Jn De(n) geiste // Ick Bin Dat Broet Des levendes Juwe Veder / hebbe(n) hemel Brot gegeten vn sint gestoruen / Dvt Js Dat Brot Dat van Dem hemel kumpt vp Dat wol / Dar van Jst nicht Sterue Jck Bin Dat leuendige brot ys Min Flesck Jck ge(wen) werd(e)
Kannengießerstraße
In’t Middelöller hebbt Kannen-, Klocken- un Kanonengeter hier ehr Warksteden hatt. Al 1346 hett dor Godeke de kannengheter wahnt. In dat Johr 1416 dükern Hans un Luder Gropengheter (Gropen sünd Schalen) un Tyle Kannengheter op. De Naam Kannengheterstrate hett se dann 1402 kregen. Vörher hett se noch Sackstrate heten un dat hebbt de Lüüd ok noch lang so seggt. In de <, as se nennt warrt, Schoßböker steiht so ok bet 1541 Sackstrate un erst af 1542 Kannengheiterstrate.
Im Mittelalter waren in der Straße Kannengießer, Glocken- und Geschützgießer ansässig, die hier auch ihre Werkstätten betrieben. Bereits 1346 wohnte dort Godeke de kannengheter. Für das Jahr 1416 sind Hans und Luder Gropengheter (Gropen sind Schalen) und Tyle Kannengheter urkundlich nachweisbar. Die Bezeichnung Kannengheterstrate erscheint erstmals 1402, wobei der alte Name Sackstrate noch lange in Gebrauch blieb. So wird in den Schoßbüchern des Sacks bis 1541 ausschließlich die alte Straßenbezeichnung verwendet und ab 1542 Kannengheiterstrate.
In the Middle Ages, Kannengießer, bell and gun founders lived in the street and also ran their workshops here. Godeke de Kannengheter lived there as early as 1346. In 1416, Hans and Luder Gropengheter (Gropen are Bowls) and Tyle Kannengheter are documented. The name Kannengheterstrate first appears in 1402, although the old name Sackstrate remained in use for a long time. Thus, in the Sack lapbooks, the old street name is used exclusively until 1541 and Kannengheiterstrate from 1542.
Schützenstraße
In dat Weichbild Altstadt dükert de Straat 1314 as Scuttenstrate un 1440 as Schuttenstrate op. Wegen de Wehrverfaten ut dat Middelöller mussen de Börger sik in’n Harnisch oder as Schütten öven. Dat Schütten un Börgerwehr dicht bi de Kannen- und Kanonengeter Hüser hebbt, lett sik denken. So weer dat nich so wiet to lopen na Wapen un Munitschoon.
Die im Weichbild der Altstadt verlaufende Schützenstraße wurde 1314 als Scuttenstrate und 1440 als Schuttenstrate erwähnt. Die mittelalterliche Wehrverfassung der Altstadt verpflichtete ihre Bürger, teils in schwerer Rüstung, teils als Schützen aufzuziehen. Die Nähe der Schützen, also einer bewaffneten Bürgerwehr, zu den Kannen- bzw. Geschützgießern war naheliegend. So waren die Wege zu Waffen und Munition kurz.
The Schützenstraße - Rifleman's Street - which runs through the soft area of the old town, was mentioned in 1314 as Scuttenstrate and in 1440 as Schuttenstrate. The medieval military constitution of the old town obliged its citizens to march, partly in heavy armour, partly as marksmen. The proximity of the marksmen, i.e. an armed body of citizens, to the can and gun founders was obvious. This meant that the distances to weapons and ammunition were short.
Lindentwete - Kaffeetwete
In Brunswiek verbinnt en Twete jümmers twee Hooftstraten. Ehr Naams ergeevt sik vun de Ümgeven.
Dat Wort Twete kennt wi in de nordnedderdüütschen, as ok in de west- und ostfälischen Dialekte vun Plattdüütsch. Torüch geiht dat op Middelnedderdüütsch "twîte“. Wo dat nu aver nau weg is, weet een nich nipp un nau. Wiel düsse Straten woll en lütten Padd twüschen twee Hüser meent, kann dat ween, dat dat vun de enge Buwies in dat Middelöller kummt. De Dacken vun de Hüser weren baven breder un hebbt över dat Muerwark rutraagt. So is twüschen de Hüser Platz kamen. De is vun de Navers bruukt worrn, hett aver keeneen tohöört. Wiel Tweten oder Twieten lütte Padden sünd, warrt se in de Alldagsspraak na ehr Ümgeven nennt.
Eine typische braunschweigische Twete ist eine klassische Verbindung zwischen zwei Hauptwegen. Die Namensgebung erfolgt in der Regel nach, die Umgebung kennzeichnenden Markern.
Das Wort Twete ist sowohl nordniederdeutsch als auch west und ostfälisch belegt und geht auf mittelniederdeutsch "twîte" zurück. Die Wortherkunft ist nicht eindeutig geklärt. Unter Zugrundelegung der wahrscheinlichen Ausgangsbedeutung‚ Durchgang zwischen Häusern‘ ist es gut vorstellbar, dass solche schmalen Gänge, die zwischen zwei Häusern entstanden, wenn die Traufen über die Hausmauern hinausragten und damit zu einem kleinen Abstand zwischen den Gebäuden führten, von beiden Nachbarn genutzt wurden, aber keinem allein gehörten.
Da es sich bei Tweten um kleine Gassen handelt, werden sie umgangsprachlich nach den Gegebenheiten benannt.
A typical Brunswick twete is a classic connection between two main paths. It is usually named after markers characterising the surroundings.
The word Twete is used in North Low German as well as in West and East German and goes back to Middle Low German "twîte". The origin of the word is not clear. Taking the probable original meaning 'passage between houses' as a basis, it is quite conceivable that such narrow passages, which arose between two houses when the eaves protruded beyond the house walls and thus led to a small distance between the buildings, were used by both neighbours but belonged to neither alone.
Since twetens are small alleys, they are colloquially named after the circumstances.
Breite Straße
In dat Johr 1303 dükert de Naam brede strate op. In’n Süüd vun de Breite Straße liggt dat Ooltstadtraathuus. Bet 1393 harr dat blots een Flünken un weer vun Süüd na Noord buut. Wenn een na Westen keken hett, leeg dat wiet in’n Achtergrund. So hett de Straat bannig breed un wiet utsehn. Siet dat Ooltstadtraathuus dor Gänge vörbuut hett, is dat nich mehr so.
Für das Jahr 1303 ist die Bezeichnung brede strate belegt. Das am südlichen Ende der Breiten Straße liegende Altstadtrathaus stellte bis 1393 nur ein einflügliges, von Süden nach Norden gerichtetes Gebäude dar. Es trat gegen die westliche Häuserflucht der Breiten Straße weit zurück, so dass deren Eingang eine beträchtliche, namensgebende Breite besaß, bevor am Altstadtrathaus der Vorbau mit den Laubengängen errichtet wurde.
The name brede strate is documented for the year 1303. Until 1393, the old town hall at the southern end of Breite Straße was only a single-winged building facing north from the south. It stood far back from the western row of houses on Breite Straße, so that its entrance had a considerable width that gave it its name, before the porch with the arcades was built on the Altstadtrathaus.
Bäckerklint
Wo in’t Nedderdüütsche vun en Klint snackt warrt, is mehrstendeels en Anhööch, hoge Küstenstreek oder en Kliff meent. Wat dor liggt, dat liggt hooch. 1309 hett de Bäckerklint al upme Klinte un 1397 upme deme Becker-Clinte heten. De Naam kummt vun de velen Bäckers de dor ehr Backstuven harrn. Wiel dat dicht bi de Oker weer. Wenn Füer utbraken is, kunnen se fix Water to´n Löschen halen.
Vör den 2. Weltkrieg un de velen Bommenangrepen hebbt de Lüüd de Bäckerklint mit Till Eulenspiegel (1300–1350) verbunnen. De hett woll mit de Börgers veel Schabernack dreven. In en Geschicht heet dat, dat he in en Backstuuv op den Bäckerklint Arbeit funnen hett. Dor schall he sik dösig anstellt hebben. As he de Bäcker fraagt hett, wat he backen schull, antert de nervt „Ulen un Apen“ – Eulen und Meerkatzen. Dat hett Till denn ok so maakt. As de Bäcker nu de Deegdeerten süht, warrt he fuchtig, smitt Till rut un will vun ehn ok sien Geld för den Deeg torüch. De Faxenmaker sleit in un verköfft dat Backwark sülvens för dat Dubbelte.
Dormit een sik jümmers an Till Eulenspiegel un sien Spijööken erinnert, hett de juudsch Bankfackmann Bernharf Meyersfeld 1905 den Eulenspiegelbrunnen buun laten. De Born is in een Stück dörch den 2. Weltkrieg kamen.
Im Niederdeutschen bezeichnet Klint eine Anhöhe, einen Abhang oder steilen Uferrand bzw. einen sich aus einer Niederung erhebenden Hügel. 1309 wurde es bereits upme Klinte genannt und 1397 upme deme Becker-Clinte. Namensgebend war die überproportional hohe Ansiedlung von Bäckern, die den Standort wohl wegen seiner Nähe zur Oker gewählt hatten, um im Falle eines Brandes schnell Löschwasser heranholen zu können.
Vor der Zerstörung durch die zahlreichen Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs war der Bäckerklint besonders für seine Verbindung mit Till Eulenspiegel (1300–1350) bekannt, der den Bürgern und Handwerkern der Stadt einige seiner Streiche gespielt haben soll. So handelt eine Geschichte davon, dass Till bei einem Bäcker auf dem Bäckerklint angestellt wurde, um beim Backen zu helfen. Auf seine Frage, was er denn backen solle, antwortete der erzürnte Bäcker „Ulen un Apen“ (Eulen und Meerkatzen). Was Till dann auch tat. Der Bäcker war daraufhin so erzürnt, dass er Till feuerte und von ihm das Geld für den Teig zurückverlangte. Der umherstreifende Schalk willigte ein und verkaufte die Backware einfach selber, zum angeblich doppelten Preis.
Zum Andenken an Till Eulenspiegel und dessen Braunschweiger Streiche, stiftete der jüdische Bankier Bernhard Meyersfeld den Brunnen im Jahre 1905, der als einziges Bauwerk in der Umgebung die Bombenangriffe während des 2. Weltkrieges schadlos überstand.
In Low German, Klint means a hill, a slope or steep bank edge or a hill rising from a lowland. In 1309 it was already called upme Klinte and in 1397 upme deme Becker-Clinte. The name was given to the disproportionately high number of bakers who had probably chosen the location because of its proximity to the river Oker, in order to be able to quicklyfetch fire-fighting water in the event of a fire.
Before its destruction by the numerous bombings of the Second World War, the Bäckerklint was particularly famous for its association with Till Eulenspiegel (1300-1350), who is said to have played some of his tricks on the townspeople and craftsmen. One story, for example, tells of Till being employed by a baker on the Bäckerklint to help with the baking. When he asked what he was supposed to bake, the angry baker replied "Ulen un Apen" (owls and guenons). Which Till then did. The baker was so angry that he fired Till and demanded the money for the dough back. The roving rogue agreed and simply sold the baked goods himself, supposedly at double the price.
To commemorate Till Eulenspiegel and his Brunswick pranks, the Jewish banker Bernhard Meyersfeld donated the fountain in 1905, the only structure in the area to survive the bombing raids during the Second World War without damage.
Mummetwete
De Brunswieker Mumme weer en Beer dat mehr oder weniger Alkohol harr. Dat keem op de Bruweg an. Mit dat Mumme-bruen hebbt de Brunswieker al in dat late Middelöller anfungen. De Naam Mumme hett op Brunswieker Platt ok egens mal blots düüstere Beere betekent. Wiel de Mumme so veel Sprit un Zucker hebbenkunn, weer se in de fröhe Neetiet en vun de Eet- un Drinkworen, de nich so fix rott gahn sind. Dat kunn een ok goot mit op en Reis as Proviant nehmen. To’n Bispill in de Tiet vun de langen Eventüerfohrten in dat 15. un 16. Johrhunnert.
Dormit een de Mumme noch länger drinken kunn, is de Alkohol op dat Dubbeltehoochsett worrn. Dat weer de „Schiff-Mumme“ oder „Segelschiff-Mumme“. De „slechte“ Stadt-Mumme hett nich so veel Sprit hatt. Wiel so veel Zucker in dat Beer weer, hett dat ok mehr so as Ööl.
Dat de Mumme ok noch lang na de Hansetiet en Hit in Brunswiek weer, wiest to’n Bispill dat „Mumme-Leed“ ut de Oper „Heinrich der Vogler“. De is dat eerste Mal in’n Summer 1718 in Brunswiek op de Bühn kamen. Hier de Strophen een un twee:
Brunswieker Platt
Brunswyk, du leiwe Stadt, vor vel dusent Städen, dei sau schöne Mumme hat, dar ik Worst kann freten. Mumme smekkt noch mal sau fin, as Tokay un Mosler wyn, Slakkworst füllt den Magen …
Hochdeutsch
Braunschweig, du liebe Stadt, unter Tausenden von Städten. die so schöne Mumme hat [und] wo ich [Braunschweiger] Wurst essen kann. Mumme schmeckt noch besser als Tokajer und Mosel-Wein, Schlackwurst (Rohwurst - nd. Schlack – Brei, Matsch)füllt den Magen …
Die Braunschweiger Mumme war je nach Brauart ein schwach bis stark alkoholhaltiges Bier aus Braunschweig. Seine Entstehungsgeschichte reicht bis in das Spätmittelalter zurück. Der Begriff Mumme bezeichnete im Braunschweiger Platt ursprünglich generell dunkle Biere. Dank ihres hohen Alkohol- und Zuckergehaltes war Mumme in der frühen Neuzeit eines der wenigen Nahrungsmittel, das auch über längere Zeit hinweg genießbar blieb und damit lange Reisen überstand. Aufgrund ihrer Zusammensetzung eignete sie sich vor allem als Proviant für die langen See- und Entdeckungsreisen des 15. und 16. Jahrhunderts.
Um die Haltbarkeit des Getränks weiter zu verlängern, wurde der Alkoholgehalt verdoppelt und es entstand die „Schiff-Mumme“ oder „Segelschiff-Mumme“, im Gegensatz zur „slechten“ einfachen „Stadt-Mumme“. Die Konsistenz der Schiff-Mumme soll eher der von Öl als der eines heutigen Bieres geähnelt haben.
Ein Beispiel für die über die Hansezeit andauernde Popularität des Getränkes ist das „Mumme-Lied“ aus der Oper „Heinrich der Vogler“, die im Sommer 1718 in Braunschweig uraufgeführt wurde. Im Folgenden die ersten zwei Strophen:
Brunswieker Platt
Brunswyk, du leiwe Stadt, vor vel dusent Städen, dei sau schöne Mumme hat, dar ik Worst kann freten. Mumme smekkt noch mal sau fin, as Tokay un Mosler wyn, Slakkworst füllt den Magen …
Hochdeutsch
Braunschweig, du liebe Stadt, unter Tausenden von Städten. die so schöne Mumme hat [und] wo ich [Braunschweiger] Wurst essen kann. Mumme schmeckt noch besser als Tokajer und Mosel-Wein, Schlackwurst (Rohwurst - nd. Schlack – Brei, Matsch)füllt den Magen …
Braunschweig Mumme was originally a beer from Braunschweig with a low to high alcohol content, depending on the brewing method. Its history of origin goes back to the late Middle Ages. In Braunschweig Low German, the term Mumme originally referred to dark beers in general. Thanks to its high alcohol and sugar content, Mumme was one of the few foods in the early modern period that remained drinkable over a long period of time and thus survived long journeys. Due to its composition, it was particularly suitable as provisions for the long sea voyages and voyages of discovery of the 15th and 16th centuries.
In order to further prolong the shelf life of the drink, the alcohol content was doubled and the "ship's mummi" or "sailing ship's mummi" was created, in contrast to the "slecht" simple "town's mummi". The consistency of the ship's mummi is said to have resembled that of oil rather than that of today's beer.
An example of the drink's popularity that lasted through the Hanseatic period is the "Mumme-Lied" from the opera "Heinrich der Vogler", which was first performed in Braunschweig in the summer of 1718. The following are the first two verses:
Brunswieker Platt
Brunswyk, du leiwe Stadt, vor vel dusent Städen, dei sau schöne Mumme hat, dar ik Worst kann freten. Mumme smekkt noch mal sau fin, as Tokay un Mosler wyn, Slakkworst füllt den Magen …
English
Braunschweig, you dear city,
among thousands of cities.
Which has such beautiful Mumme [and]where I can eat [Braunschweig] sausage.
Mumme tastes even better than Tokay and Moselle wine,
Schlackwurst (raw sausage – Low German Schlack - mash, mud) fills the stomach ...
Scharrnstraße
De Scharrnstraße liggt in dat Weichbild Altstadt un heet 1304 noch lat platea schernere. De Naam vun de Straat wiest dorop hen, dat hier in dat Middelöller de Knakenhauer oder Slachter mit ehr Verkoopbuden und -dischen ween sünd. Scharren hett op Middelnedderdüütsch egens mol soveel as "Schranke" heten un later weren dor Dischen un Tresen mit meent, wo Kooplüüd ehr Rebeet mit markeert hebbt.
De Scharren in dat 13. Johrhunnert weren woll dor, wo nu dat Bankhuus Löbbecke is. Aver al in dat 14. Johrhunnert ween se an de Süüdsiet vun dat Gewandhaus. De Verkoopsbuden hebbt de Stadt höört un nich de Handwarkers. in't 14. Johrhunnert geev dat 173 un 34 dorvun ween in de Oolstadt.
Die im Weichbild der Altstadt verlaufende Scharrnstraße wurde 1304 als platea schernere und ab 1394 mnd. Scherner- oder Schernenstrate bezeichnet. Benannt ist sie nach den Fleischscharren, d. h. den Fleischbänken, der Altstädter Knochenhauer. Das mittelniederdeutsche Wort "Scharren", ursprünglich Schranke, weitete zu dieser Zeit seine Bedeutung auch auf Tische oder Tresen aus, mit denen die Händler ihren Verkaufsbereich markierten.
Die Scharren sollen im 13. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Bankhauses Löbbecke gelegen haben, wurden jedoch vermutlich bereits im 14. Jahrhundert aufgehoben und an die Südseite des Gewandhauses verlegt. Um 1400 zählte man in der Stadt 173 derartige, in städtischem Besitz befindliche Verkaufsstände, von denen sich 34 im Weichbild der Altstadt befanden
The Scharrnstraße, which runs through the soft area of the Old Town, was called platea schernere in 1304 and Scherner- or Schernenstrate in 1394. It is named after the meat scars, i.e. the meat benches, of the bone cutters in the Old Town. The Middle Low German word "Scharren", originally Schranke, extended its meaning at this time to tables or counters with which the merchants marked their sales area. The Scharren are said to have been located on the site of today's Bankhaus Löbbecke in the 13th century, but were probably removed and moved to the south side of the Gewandhaus as early as the 14th century. Around 1400, there were 173 such city-owned stalls in the city, 34 of which were located in the soft area of the old town.
Sonnenstraße
1410 is se noch mnd. de strate, alze dore gext van sunte Mertene to - hd. Die Straße, die von Sankt Martin kommt und ab 1470 Sunnenstrate. „Sunnen“ hett sik woll vun Sunte Mertene utbillt. Hüütigendags wörr dat översett as „de Straat, de segent is“ .
1410 mnd. de strate, alze dore geyt van sunte Mertene to – hd. Die Straße, die von Sankt Martin kommt und ab 1470 Sunnenstrate. Wohl eine Verschleifung von Sunte Mertene. Der heutige Name würde folglich gesegnete Straße lauten.
1410 mlg. de strate, alze dore geyt van sunte Mertene to - en. The street coming from Sankt Martin and from 1470 Sunnenstrate. Probably an obfuscation of Sunte Mertene. Today's name would therefore be Blessed Street.
Altstadtmarkt & Rathaus
Den Ooltstadtmarkt gifft dat siet den Anfang vun dat 12. Johrhunnert. 1268 dükert he dann as de market in der oldenstat un warrt achterna blots „de markt“ benöömt.
An een vun de Steenpieler kann een ok vundaag noch de Brunswieker Elle sehn. Se is 57,07 cm lang un ut Metall. Tominnst siet dat 16. Johrhunnert hebbt de Lüüd dor nakeken, dat de Dookverköper se ok nich betuppt hebbt.
Der Altstadtmarkt, Anfang des 12. Jahrhunderts angelegt, wird erstmals de market in der oldenstat 1268 erwähnt oder nachfolgend einfach als „de markt“.
An einem der Pfeiler des Altstadtrathauses befindet sich auch heute noch die Braunschweiger Elle. Sie misst 57,07 cm und ist aus Metall gefertigt. Mindestens seit dem 16. Jahrhundert diente sie Käufern und Verkäufern von Stoffen und Gewändern die im Gewandhaus Tuche kauften zur Kontrolle, ob das richtige Maß abgemessen worden war, aber auch den Kunden auf Braunschweigs Märkten und bei den in Braunschweig stattfindenden Messen, um Übervorteilungen beziehungsweise Betrügereien zu verhindern.
The Old Town Market, laid out at the beginning of the 12th century, is first mentioned de market in the oldenstat 1268 or subsequently simply as "de markt".
On one of the pillars of the Old Town Hall is still the Braunschweig Elle. It measures 57.07 cm and is made of metal. Since at least the 16th century it has been used by buyers and sellers of cloth and garments who bought cloth in the Gewandhaus to check whether the correct measure had been taken, but also by customers at Brunswick's markets and at the fairs held in Brunswick to prevent overcharging or fraud.
Altstadtbrunnen
As dat de Ooltstadtborn noch nich geev, weer an desülvige Steed de „Jogetborn“ oder „Jungbrunnen“. Siet bummelig 1346 geev dat dor de Pipen. Dat weer en Waterrohr ut Holt, vun de dat Water na den Born leep. Düsset Water keem vun’n Jödebrunnen. De weer buten vör de Stadtmuur. Ut datsülvige Waterrohr hett ok de Born op den Kohlmarkt sien Water kregen.
Baven an de Kant sünd en Schriftband un dorünner verscheden Lüüd. Blots de eerste Spruch is op Latien. De seggt, wann de Schaal gaten worden is. De Rest sünd Bibelzitate un betreckt sik dorop, dat een ahn Water nich leven kann. Wat besünners is: Dat is allens op Middelnedderdüütsch schreven! So kunn dat jedeen verstahn.
„David: des waters i[n]vlot de stat godes vrolich dot. Elyseus: s. u.[n]t hebbe ik se maket gar / un[n] w[er]de[n] nicht mer unvruchtbar. Salomon: alle wat[er] i[n] dat mer ga[n]. Ysaias: we[n] dorste de kome hir an. Elias: he scloch de watere un[n] entwe sint se ghedelet. Samuel: here we[n]te i[n] dosse[n] dach / a[men]“
Hochdeutsch:
„David: Des Wassers Einflut macht die Stadt Gottes fröhlich“ (Ps 46,5 EU). „Elisa: Gesund habe ich die Wasser gemacht ganz und gar und sie werden nicht mehr unfruchtbar sein“ (2 Kön 2,19-22 EU). „Salomo: Alle Wasser gehen in das Meer“ (Koh 1,7 EU). „Jesajas: Wen dürstet, der komme heran“ (Jes 55,1 EU). „Elias: Er schlug die Wasser und in zwei Teile sind sie geteilt“ (2 Kön 2,8 EU). „Samuel: Herr bis auf diesen Tag. Amen!“
Vor der Errichtung des Altstadtmarktbrunnens stand an gleicher Stelle der „Jogetborn“ oder „Jungbrunnen“. Seit etwa 1345 existierte eine als Pipen bezeichnete hölzerne Wasserleitung, die den Brunnen auf dem Altstadtmarkt speiste. Das Wasser stammte vom vor den Stadttoren gelegenen Jödebrunnen. Über dieselbe Leitung wurde auch der unweit gelegene Kohlmarktbrunnen gespeist.
Am oberen Rand befindet sich ein umlaufendes Schriftband; darunter sind zahlreiche Personen abgebildet. Bis auf den ersten Spruch zum Gusstag, der in Latein abgefasst ist, sind alle anderen Texte Bibelzitate, die hauptsächlich die Bedeutung des Wassers hervorheben und – für die Zeit bemerkenswert – in der Sprache des Volkes geschrieben wurden, nämlich in Mittelniederdeutsch:
„David: des waters i[n]vlot de stat godes vrolich dot. Elyseus: s. u.[n]t hebbe ik se maket gar / un[n] w[er]de[n] nicht mer unvruchtbar. Salomon: alle wat[er] i[n] dat mer ga[n]. Ysaias: we[n] dorste de kome hir an. Elias: he scloch de watere un[n] entwe sint se ghedelet. Samuel: here we[n]te i[n] dosse[n] dach / a[men]“
Hochdeutsch:
„David: Des Wassers Einflut macht die Stadt Gottes fröhlich“ (Ps 46,5 EU). „Elisa: Gesund habe ich die Wasser gemacht ganz und gar und sie werden nicht mehr unfruchtbar sein“ (2 Kön 2,19-22 EU). „Salomo: Alle Wasser gehen in das Meer“ (Koh 1,7 EU). „Jesajas: Wen dürstet, der komme heran“ (Jes 55,1 EU). „Elias: Er schlug die Wasser und in zwei Teile sind sie geteilt“ (2 Kön 2,8 EU). „Samuel: Herr bis auf diesen Tag. Amen!“
Before the Altstadtmarktbrunnen was built, the "Jogetborn" or "Jungbrunnen" stood on the same spot. Since around 1345, there had been a wooden water pipe known as Pipen, which fed the fountain on the Altstadtmarkt. The water came from the Jödebrunnen well located in front of the city gates. The same pipe also fed the Kohlmarkt fountain not far away.
On the upper rim there is a circulating inscription band; below this, numerous people are depicted. Except for the first saying for the Gusstag, which is written in Latin, all the other texts are biblical quotations that mainly emphasise the importance of water and - remarkably for the time - were written in the language of the people, namely Middle Low German:
„David: des waters i[n]vlot de stat godes vrolich dot. Elyseus: s. u.[n]t hebbe ik se maket gar / un[n] w[er]de[n] nicht mer unvruchtbar. Salomon: alle wat[er] i[n] dat mer ga[n]. Ysaias: we[n] dorste de kome hir an. Elias: he scloch de watere un[n] entwe sint se ghedelet. Samuel: here we[n]te i[n] dosse[n] dach / a[men]“
English
"David: The flood of waters makes the city of God glad" (Ps 46:5 EU). "Elisha: Healthy have I made the waters altogether, and they shall be barren no more" (2 Kings 2:19-22 EU). "Solomon: All waters go into the sea" (Coh 1:7 EU). "Isaiah: Let him that thirsteth draw near" (Isa 55:1 EU). "Elijah: He smote the waters, and into two parts they are divided" (2 Kings 2:8 EU). "Samuel: Lord unto this day. Amen!"
Gewandhaus
De Naam kummt vun mnd. „want“ – hd. Gewendetes, gefaltetes Tuch. Vun de Dookballen hebbt de Wandsnieder lüttere Dele afsneden un in ehr Verkoopstände – de Wandbuden ünner de Lüüd bröcht. Över de Tiden hett dat Huus ünnerschedliche Naams hatt: Kophus (Kaufhaus), Klederhof (Kleiderhof), Gildehaus, Tuchhaus, Klederhus, Wandhus
Der Name leitet sich von mnd. „want“ – hd. Gewendetes, gefaltetes Tuch ab. Diese Tuchballen verkauften die Wandschneider in kleineren Abschnitten an ihren Verkaufsständen den nd. Wandbuden weiter. Das große Gewandhaus war ursprünglich Lager-, Verkaufs- und Gildehaus der Gilde der Gewandschneider. Im Laufe der Jahre trug das Gebäude verschiedene Bezeichnungen, so u. a.: Kophus (Kaufhaus), Klederhof (Kleiderhof), Gildehaus, Tuchhaus, Klederhus, Wandhus
The name is derived from mlg. "want" - germ. Turned, folded cloth. The wall cutters sold these bales of cloth in smaller sections at their stalls to the nd. Wandbuden. The large Gewandhaus was originally the storage, sales and guild house of the Guild of Cloth Cutters. Over the years, the building bore various names, including: Kophus (department stores'), Klederhof (clothes yard), Gildehaus, Tuchhaus, Klederhus, Wandhus.
Garküche
Gegen 1330 hett de Straat „achter den schernen“ heten. Schernen is dat glieke as Scharn un meent Verkoopbuden. Af 1572 heet de Straat dan „de garkoken“. Düsse Gorköök finnt een von 1291 bet in dat fröhe 14. Johrhunnert in de Urkunnen. De Fackwarkhüüs hebbt woll to’n gröttsden Deel den Raat höört. Tominnst is dat seker för fief Hüüs beleggt. In welk Huus aver nu de Garköök weer, weet een vundaag nich mehr.
Um 1330 war die Bezeichnung der Straße „achter den schernen“, wobei „schernen“ für Scharn stand. 1572 trug die Straße den Namen „de garkoken“. Die Garküche ist bis in das frühe 14. Jahrhundert – eventuell sogar bis in das Jahr 1291 – nachweisbar. Die darin befindlichen Fachwerkhäuser scheinen mehrheitlich dem Rat der Altstadt gehört zu haben, dies ist zumindest bis in das 18. Jahrhundert für fünf der Häuser belegt. In welchem Haus sich die namengebende Garküche befand, ist heute allerdings unbekannt.
Around 1330, the name of the street was "achter den schernen", where "schernen" stood for Scharn. In 1572 the street was called "de garkoken". The garkoken can be traced back to the early 14th century - possibly as far back as 1291. The majority of the half-timbered houses in it seem to have belonged to the council of the old town; this is attested at least until the 18th century for five of the houses. However, it is unknown today in which house the Garküche, which gave its name, was located.
Petersilienstraße
Petersill weer in de Hansetiet ok een Middel, dat Horen nommen hebbt, üm Föten wegtomaken. Darüm hebbt in vele middelöllerliche Steder de Horenstraten den Naam "Petersilienstrate" kregen. So as in Goslar sünd de Damen ok hier dicht bi de Klerus. Dat Grundstück bi de Eiermarkt, Eck Petersiliensstraße, hett lang de Sankt-Jakobi-Gemeende höört. Al 1346 is dat Huus dor as sunte Jacoppes wedeme - Pfarrlehen von Sankt Jakob nöömt worrn.
Petersilie war im Mittelalter ebenfalls ein von Prostituierten genutztes Mittel, um Abtreibungen herbeizuführen. In vielen mittelalterlichen Städten hießen in der Folge Rotlichtbezirke "Petersilienstraßen". Ähnlich wie in Goslar befindet sich der hiesige Bereich des Horizontalen Gewerbes in der Nähe des Klerus. Das Grundstück beim Eiermarkt, Ecke Petersilienstraße gehörte lange der Sankt-Jakobi-Kirchengemeinde; schon 1346 wurde das dortige Haus als mnd. sunte Jacoppes wedeme - Pfarrlehen von Sankt Jakob bezeichnet.
Parsley – hg. Petersilie was also used in the Middle Ages by prostitutes to induce abortions. In many medieval towns, red-light districts were subsequently called "parsley streets". Similar to Goslar, the local area of horizontal trade is located near the clergy. The property at Eiermarkt, corner Petersilienstraße belonged for a long time to the Sankt-Jakobi church congregation; as early as 1346, the house there was described as mlg. sunte Jacoppes wedeme - parish fief of St. Jacob.
Alte Knochenhauerstraße
Siet 1341 warrt de Straat Knokenhowerstrate nöömt. De Knakenhauer is en olen Naam för Slachter, de hier ehr Handwark utöövt hebbt.
Knochenhauer ist eine veraltete Bezeichnung für Schlachter, die in dieser Straße ihr Handwerk ausübten. Die Straße heißt seit 1341 Knokenhowerstrate.
Knochenhauer – Bone Divider is an obsolete name for butchers who practised their trade in this street. The street’s name is Knokenhowerstrate since 1341.
Am Bruchtor
Dat Bruchtor weer een vun de teihn Stadtdören, dörch de Kooplüüd mit ehr Woren dörch müssen. Dat eeste Mak dükert dat 1378 op. En Möller hett de Tornkammern miet. He muss aver toseggen, dat dor keen „losen Wiever“ slapen doot. Ok hüüt noch is de Bruchstraße de Horenstraat vun Brunswiek.
De Naam kummt vun nd. Brook – Bruch, Sumpf. Wegen de Oker weer dat Rebeet in un üm Brunswiek vull vun sumpige Steden. Erst later is dat dröög leggt worrn.
Das Bruchtor war eines der zehn Stadttore, mit denen auch der Warenverkehr reguliert wurde. Es wurde bereits im Jahr 1378 erwähnt, als ein Braunschweiger Müller die oberen Stockwerke des Torturmes mietete. Dies geschah mit der Bedingung, dort keine ‚losen Weiber‘ zu beherbergen. Noch heute ist die Bruchstraße mit ihren zahlreichen Bordellbetrieben das Zentrum des Rotlichtviertels der Stadt. Der Name leitet sich von nd. Brook – hd. Bruch, Sumpf ab. Durch die Oker war das Gebiet rund um Braunschweig vor Drainage der Böden von Auen und Feuchtgebieten durchzogen.
The "Bruchtor" was one of the ten city gates, which were also used to regulate the movement of goods. It was mentioned as early as 1378, when a Brunswick miller rented the upper floors of the gate tower. This was done on the condition that no 'loose women' would be housed there. Even today, Bruchstraße with its numerous brothels is the centre of the city's red light district.
The name is derived from lg. Brook - en. brook, swamp. Due to the river Oker, the area around Braunschweig was criss-crossed by floodplains and wetlands before the soil was drained.
Enn: Kohlmarkt
De Naam kummt nich vun dat Grööntüch, sünnern vun den Brennstoff Köhl. De keen vun de Harz na Brunswiek. Dat eerste Mal dükert he 1342 as mnd. uppe deme kolemarkede – hd. Auf dem Kohlenmarkt op. An düsse Steed is Brunswiek woll grünnt worrn. Hier sünd de ollsten Reste vun to’n Bispill Hüser funnen worrn. Butendem weer hier in dat Johr 1389 dat wachhus – die öffentliche Waage. Dormit kunn een Köhlen oder anner Woren wegen. Un dat geev 1368 de muntsmede – die Münzschmiede, -presse un al 1308 en Huus by de wesleren – bei den Wechslern, Wechselstuben. Dor kunnen de Kooplüüd ehr Geld gegen de Brunswieker Münzen tuschen.
Der Name leitet sich nicht vom Gemüse, sondern vom Brennstoff her. Dieser kam vun den Köhlern aus dem Harz. Erstmals taucht der Name 1342 als mnd. uppe deme kolemarkede – hd. Auf dem Kohlenmarkt auf. Der Kohlmarkt ist vermutlich die Wiege der Stadt Braunschweig. Hier finden sich die ältesten Siedlungsreste.
Außerdem stand hier im Jahr 1389 auch mnd. dat wachhus – hd. Die öffentliche Waage, mit der die Kohlen oder andere Güter gewogen wurden. Ebenfalls findet sich 1368 der Hinweis mnd. de muntsmede – hd. Die Münzschmiede, -presse und schon 1308 ein Haus mnd. by de wesleren – hd. Bei den Wechslern, Wechselstuben. Dort konnten Händler ihr mitgebrachtes Geld gegen das örtliche braunschweiger Zahlungsmittel eintauschen.
The name is not derived from the vegetable cabbage - hg, Kohl but from the coal - hg. Kohle. This came from the charcoal burners in the Harz mountains. The name first appears in 1342 as mlg. uppe deme kolemarkede - en. On the coal market. The Kohlmarkt is probably the cradle of the city of Braunschweig. The oldest settlement remains are found here. In addition, in 1389 mlg. dat wachhus - en. The public scales with which coals or other goods were weighed. There is also a reference in 1368 to mlg. de muntsmede - en. The coin forge, -press and already in 1308 a house mlg. by de wesleren - en. By the changers, exchange offices. There, merchants could exchange the money they brought with them for the local Brunswick currency.
1. Footloop dörch Brunswiek
De 2. Footloop dörch Brunswiek
Start: Kattreppeln
In‘t Middelöller hebbt de Lüüd in Brunswiek Nedderdüütsch snackt. Wo een dat ok hütigendags noch finnen kann, wiest uns de 2. Footloop dörch de Hansestadt. Wat de Naam Kattrepel heet, is nich klor. De Wöör Kot = Schiet, Katze = Katte, Kate = Kaat oder ok mnd. repeln = balgen und Reep = Seil, mit dat utmeten warrt, wo breet en Huussteed is, sünd al rantrocken worden, womit de Naam verklaart warrn schull. So schull de Kattrepel en Steed sien, wo sik de Katten düchtig in de Wull harrn un sik kloppt hebbt. Lever glöven kann een aver, dat de Naam vun de Ümgeven in’t Middelöller kummt. Denn Katt oder Gatt heet ok Lock oder Brook. Un dat Streek vun de Ooltstadt weer in dat Middeloller bannig sumpig. Dat passt ok mit den Naam ut dat Johr 1606 tohoop: mnd. Katerpohl – sumpfiger offener Tümpel/ Teich. Also weer de Idee vun en aflegen lütten Padd in de Brook mööglich. Im mittelalterlichen Braunschweig wurde Niederdeutsch gesprochen. Wie sich dies noch immer im Straßenbild der Hansestadt bemerkbar macht, zeigt dieser 2. Spaziergang durch Braunschweig. Die Bedeutung des Namens Kattreppel ist jedoch Zeit unklar.
Die Wörter Kot , Katze , Kate und Rep (Seil als Maß der Breite eines Katengrundstücks) sind schon zur Erklärung herangezogen worden, so dass es einleuchtend wäre, Kattreppel als Gegend zu bezeichnen, in der Katzen sich raufen (mnd. Katte = Katze, repeln = balgen).
Als weitere Deutung kann der Name auch auf einen Flurnamen zurückzuführen sein, denn Katt/ Gatt bedeutet auch Sumpf/Loch. Dies wäre naheliegend, weil das Gebiet der Altstadt im Mittelalter sehr sumpfig war. Dazu würde auch passen, dass die Straße 1606 als mnd. Katerpohl - sumpfiger offener Tümpel/ Teich bezeichnet wurde. Vielleicht ist damit also ein abgelegenes, matschiges Sträßchen gemeint.
Low German was spoken in medieval Braunschweig. This 2nd walk through Braunschweig shows how this is still noticeable in the streetscape of the Hanseatic city. The meaning of the name “Kattreppel” has been unclear for some time.
The words Kot , Katze , Kate and Rep (rope as a measure of the width of a katen plot) have already been used to explain it, so it would be plausible to call Kattreppel an area where cats scuffled (mnd. Katte = cat, repeln = to scuffle).
As a further interpretation, the name can also be traced back to a field name, because Katt/Gatt also means swamp/hole. This would be obvious because the area of the old town was very marshy in the Middle Ages. It would also fit that the road was called Katerpohl - marshy open pond - in 1606. Perhaps this refers to a remote, muddy little road ("cat hole").
Damm
Dor wo nu de Straat Damm is, weer in’t Middeloller noch en Insel in de Brook von Brunswiek. De leeg höger as de Kattreppel un een kunn dröög vun en Weichbild na dat annere kamen. Dat erste Mal dükert düsse Damm mit Naam in dat Johr 1316 as upme Damme – auf dem Damm op. Dat weer ok to`n Bispill för Kooplüüd mit ehr Spannwarken en Verlichten.
Dort wo die Straße Damm verläuft, war im Mittalter eine höhergelegene Insel im sumpfigen Gebiet braunschweigs. Auf diesem Weg, der beispielsweise höher als der Kattreppel lag, war es möglich, trockenen Fußes von einem Weichbild ins andere zu kommen. Das erste mal wieder der Damm im 1316 als upme Damme – auf dem Damm erwähnt. Dies war auch für die Kaufleute mit ihren Fuhrwerken eine Erleichterung.
Where the road Damm runs, there was in the Middle Ages a higher island in the marshy area of Brunswick. On this road, which was higher than the Kattreppel, for example, it was possible to get from one soft area to another on dry feet. The dam was first mentioned again in 1316 as upme Damme - on the dam. This was also a relief for the merchants with their carts.
Hutfiltern
De Straat is glieks bi de Kohlmarkt. De Handwarkers hier weeren Hootmaker betreckenswies Hootfilter. Denn Hööd weren nau so as hüüt faken ut dichten, fetten Filt. Dor ut hebbt de dann sölvst Hööd maakt or de Filt an de Hootmaker verköfft.
Die in der Straße, nahe dem zentralen Kohlmarkt, ansässigen Handwerker waren Hutmacher, bzw. Hutfilzer, auf Mittelniederdeutsch hôtfilter genannt. Denn Hüte waren genauso wie heute meist aus dichtem, fettem Filz. Daraus haben die Hutfilzer dann entweder selbst Hüte gemacht oder den Filz an Hutmacher verkauft.
The craftsmen who lived in the street, near the central Kohlmarkt, were hatters, or hat felters, called hôtfilter in Middle Low German. For hats were mostly made of dense, fat felt, just as they are today. The hat felters then either made hats themselves or sold the felt to hatters.
Schuhstraße
1312 dükert de Straat dat eerst Mal as scowertenstrate, 1335 as scowerchtenstrate un 1401 as schostrate op. Dat dat de Straat vun de Schoosters weer, wiest ok een Oorkunn vun en Gerichtsverhanneln ut dat Johr 1438. Denn dor binnen sünd söben Schooster mit ehr Naams opföhrt, de in de Straat wahnt.
Die Straße wird erstmals 1312 als scowertenstrate, dann 1335 als scowerchtenstrate und 1401 als schostrate erwähnt. Dass dies tatsächlich die Straße der Schuster war, zeigt auch die erhaltene Urkunde eines Gerichtsverfahrens von 1438. In dieser sind sieben, in der Straße ansässige Schuster namentlich genannt.
The street was first mentioned in 1312 as scowertenstrate, then in 1335 as scowerchtenstrate and in 1401 as schostrate. That this was indeed the street of the shoemakers is also shown by the surviving document of a court case from 1438, in which seven shoemakers living in the street are named.
Vor der Burg
De Naam vun de Straat kummt vun de Muur, de üm de Borg Dankwarderode weer. Se leep na dat Weichbild Sack hen un dükert al 1325 as mnd. vor der borch – vor der Burg op.
Dat heet aver nich, dat de rieken Börger ehr Hüüs blots buten vör de Muur buut harrn. Ok op de Brüch, de över de Borggraven gahn is, hebbt se buut. 1339 warrt een Huus nennt, dat mnd. vor der borch, dat uppe dem Water steyt – vor der Burg, auf dem Wasser (oberhalb des Burggrabens) steht. In düsse Hüüs hebbt woll de Messenmakers wahnt. Denn heet de Straat 1357 ok mnd. messetwerchtenbrügge – Messerschmiedebrücke. Un ok noch in dat Johr 1587 hett een seggt mnd. vor der Burg in den Mestmarkern – vor der Burg in den Messermachern/-schmieden. Dat wiest, wo wichtig de Smitten för Brunswiek un den Adel weren.
Der Straßenname leitet sich vun der Burgmauer der Burg Dankwarderode ab. Die Straße verband den Burgbezirk mit dem Weichbild Sack und wird erstmals 1325 als mnd. vor der borch – vor der Burg erwähnt.
Dat hieß jedoch nicht, dass die reichen Bürger ihre Häuser nur in respektvollem Abstand zur Burg bauten. Auch auf der Brücke über den Burggraben standen Häuser. 1339 wird ein Haus erwähnt, dass mnd. vor der borch, dat uppe dem Water steyt – vor der Burg, auf dem Wasser (oberhalb des Burggrabens) steht. In der Straße siedelten sich wohl bevorzugt die Messerschmiede an. Darum wurde sie ab 1357 auch mnd. messetwerchtenbrügge – Messerschmiedebrücke genannt. Sogar noch im Jahr 1587 sprach man von mnd. vor der Burg in den Mestmarkern – vor der Burg in den Messermachern/-schmieden. Die zeigt auch, wie wichtig die Schmiedehandwerker für Braunschweig und den Adel waren.
The street name is derived from the castle wall of Dankwarderode Castle. The street connected the castle district with the Sack district and was first mentioned in 1325 as mlg. vor der borch - in front of the castle.
However, this did not mean that the wealthy citizens only built their houses at a respectful distance from the castle. There were also houses on the bridge over the moat. In 1339 a house is mentioned that mlg. vor der borch, dat uppe dem Water steyt - in front of the castle, standing on the water (above the moat). Knifemakers probably preferred to settle in this street. That is why it was also called Messetwerchtenbrügge -Knivesmiths' Bridge from 1357 onwards. Even as late as 1587, people spoke of mlg. vor der Burg in den Mestmarkern - before the castle in the knifemakers/forges. This also shows how important the smiths were for Brunswick and the nobility.
Burgplatz - Dat Veltheim'sche Haus
Rechts vun dat „Braunschweigische Landesmuseum“ staht twee Fackwarkhüüs. Dat linke dorvun is dat ollste Huus op de Borgplatz un en echt nedderdüütschet Huus! Wat schall dat denn heten, denkt een nu. Dat „Niederdeutsche Bürgerhaus“ is vun de Architektur her en Huus, för dat typisch is, dat dat en nd. Utlucht – hd. Auslucht över een oder mehr Stockwarken hett.
Un wat is nu düsse Utlucht? Plattdüütsch ut heet blots aus. Un lucht kummt vun dat Wort luern – beobachten, lauern. Dorna is dat en Arkner (hd.Erker), in de de rieken Frunslüüd sitten un na buten kieken kunnen. Denn för de weer dat nich passlich, dat de so as hüüt eenfach to’n Höög un Pläseer in en Koffiestuuv gahn sünd. Dörch de Finster vun de Utlucht kunnen se so aver sehn, wat un wokeen so ünnerwegens is un ok mal en lütten Snack hollen.
Rechts neben dem Braunschweigischen Landesmuseum befinden sich zwei Fachwerkhäuser. Das linke der beiden ist das älteste Haus auf dem Burgplatz und zählt zum Typ Niederdeutsches Bürgerhaus.
Typisch für diese Art Haus ist das Vorhandensein von einer ein- oder mehrgeschossigen nd. Utlucht – hd. Auslucht. Plattdeutsch ut meint einfach aus. Der Wortteil „lucht“ leitet sich von nd. luern – beobachten, lauern ab. Dieser Erker war für die Patrizierfrauen im wahrsten Sinne des Wortes das Fenster zur Außenwelt. Anders als heute galt es für wohlhabende Frauen als unschicklich, sich nur zum Vergnügen außerhalb des Hauses aufzuhalten. Durch die Utlucht war es Ihnen jedoch möglich, das Treiben außerhalb im Blick zu haben oder gegebenenfalls auch moralisch tadellos mit vorbeikommenden Bekannten durch das Fenster zu plaudern.
To the right of the Brunswick State Museum are two half-timbered houses. The left of the two is the oldest house on Burgplatz and belongs to the type of Low German town house.
Typical for this type of house is the presence of a single or multi-storey lg. Utlucht - hg. Auslucht. Low German ut simply means out. The word part "lucht" is derived from lg. luern - to watch, to lurk. This bay window was literally the window to the outside world for patrician women. Unlike today, it was considered unseemly for wealthy women to spend time outside the house only for pleasure. However, the Utlucht made it possible for them to keep an eye on the goings-on outside or, if necessary, to chat morally impeccable with passing acquaintances through the window.
Burgplatz - Dat Huneborstelsche Haus
Rechte Hand vun dat Veltheim’sche Huus steiht noch en heel smuck Fackwarkhuus. Vör den 2. Weltkrieg weer Brunswiek de gröttste Fackwarkstadt vun Noordüütschland. Blots wenig Hüser ut de Hansetiet sünd in de Bommenangrepen nich twei gahn. Dat Huneborstel’sche Huus höört dorto. Egens hett dat mal in de Straat Sack stahn. Dor wo nu dat Inkoopzentrum City Point is. An’n Anfang vun dat 20. Johrhunnert wullen de Bewahners dat afrieten un wat Ne’et henbuen. Dor hett de Stadt de Fassade fix köfft un an de ne’e Steed op den Burgplatz vör en anner Huus vörbuut. Bi düsse Arbeiden hebbt se en middelnedderdüütsche Inschrift wedderfunnen:
Ick ape
sta vu gape
de wyle ick maeth staen
machstu wyder ghaen
-
Ich Affe
steh und gaffe
derweil ich muss stehn
kannst Du weitergehn
De Inschrift gifft dat hüüdigendags aver nich mehr. Man een weet, dat se sik op en lütten Apen betreckt, de Sackpiep speelt. Den kann een noch baven links op en Holtstänner sehn. Sachts kiekt de Buuherr mit en Plinkern in´t Oog op sik sülvst. Denn he muss jümmers in sien Stuuv sitten un arbeiden, wieldem de Lüüd buten wiedergahn un den Dag geneten kunnen.
Rechts neben dem Veltheim’schen Haus steht ein weiterer reichverzierter Bau. Vor dem 2. Weltkrieg war Braunschweig die größte Fachwerkstadt Norddeutschlands. Nur wenige Häuser und Fassaden aus der Hansezeit sind erhalten. Dazu zählt auch das Huneborstel’sche Haus. Ursprünglich stand es in der Straße Sack an der Stelle des heutigen Einkaufzentrums City Point. Anfang des 20. Jahrhunderts sollte es abgerissen werden. Die Stadt kaufte die Fassade und legte sie vor das Haus am heutigen Standort. Bei den Arbeiten an der Fassade wurde, eine alte mittelniederdeutsche Inschrift wiederentdeckt:
Ick ape
sta vu gape
de wyle ick maeth staen
machstu wyder ghaen
-
Ich Affe
steh und gaffe
derweil ich muss stehn
kannst Du weitergehn
Die Inschrift ist heute nicht mehr erhalten, nimmt aber Bezug auf den dudelsackspielenden Affen am ersten Ständer links oben. Möglichweise ein ironischer Blick des Erbauers auf sich selbst. Da er selbst jeden Tag seine Arbeiten erledigen musste, während die Passanten einfach weitergehen und den Tag genießen konnten.
To the right of Veltheim's house is another richly decorated building. Before the Second World War, Braunschweig was the largest half-timbered town in northern Germany. Only a few houses and facades from the Hanseatic period have been preserved. One of these is the Huneborstel House. It originally stood in Sack Street on the site of today's City Point shopping centre. At the beginning of the 20th century it was to be demolished. The city bought the façade and placed it in front of the house at its present location. During the work on the façade, an old Middle Low German inscription was rediscovered:
Ick ape
sta vu gape
de wyle ick maeth staen
machstu wyder ghaen
-
I monkey
stand and gape
while I must stand
you can go on
The inscription is no longer preserved, but refers to the bagpipe-playing monkey at the top left ofthe first stand. Possibly an ironic look by the builder at himself. Since he himself had to do his work every day, while the passers-by could just go on and enjoy the day.
Rufäutchenplatz
Wat nu de Naam vun de Steed so recht heten deit, weet een nich. Aver in’t Middelöller weer hier de Borgmöhl, de vun de Oker andreven worr: 1312 de mohlen achter der borch – die Mühle hinter der Burg.
Die Wortherkunft des aktuellen Platzes ist unklar. Im Mittelalter war hier die durch die Oker betriebene Burgmühle: 1312 de mohlen achter der borch – die Mühle hinter der Burg.
The word origin of the current place is unclear. In the Middle Ages, this was the site of the castle mill operated by the Oker: 1312 de mohlen achter der borch - the mill behind the castle.
Hagenscharrn
1404 dükert de Naam mnd. de scherne op. De Naam vun de Straat wiest dorop hen, dat in dat Middelöller hier de Knakenhauer oder Slachters vun dat Weichbild Hagen mit ehr Verkoopboden und -dischen ween sünd. Dat warrt mit de Naam kaldunenscharn – Kuttelnstand vun 1533 ok noch mal düütlich. Dat eenfach Volk itt blots de Krösen. Dat Muskelfleesch weer för de Patrizier. Scharrn hett op Middelnedderdüütsch egens mol soveel as "Schranke" heten. Later weren dor ok Dischen un Tresen mit meent, wo Kooplüüd ehr Rebeet mit markeert hebbt.
Twüschen 1335 un 1558 hebbt de Lüüd de Straat aver ok „in dem rosenwinkele“ nennt. In dat Middeloller weren Rosenstraten faken de Straten vun de Horen. Geev dat hier soveel vun düsse Fruunslüüd as dat Slachter geev? Oder hebbt de Damen so goot verdeent, dat se sik faken Fleesch köpen kunnen?
1404 wird die Bezeichnung mnd. scherne das erste Mal erwähnt. Benannt ist sie nach den Fleischscharren, d. h. den Fleischbänken, der Knochenhauer beziehungsweise Schlachter des Weichbildes Hagen, die hier ihre Verkaufsstände hatten. Die Bezeichnung kaldunenscharn – Kuttelnstand von 1533 verdeutlicht, was genau gehandelt wurde. Das einfache Volk aß in der Regel die Innereien. Das Muskelfleisch war den Patriziern vorbehalten.
Mittelniederdeutsch Scharren, ursprünglich Schranke, weitete zu dieser Zeit seine Bedeutung auch auf Tische oder Tresen aus, mit denen die Händler ihren Verkaufsbereich markierten. Zwischen 1335 und 1558 trug die Straße zusätzlich den Namen „in dem rosenwinkele“. Wissenschaftlich sicher ist jedoch, dass Rosenstraßen in größeren Städten häufig auf mittelalterliche Prostitutionsbezirke hinweisen. Gab es in dieser Zeit in der Straße so viele Prostituierte wie Schlachter? Oder verdienten die Frauen einfach nur genug, um die besten Kundinnen der Schlachter zu sein?
The term "scherne" was first mentioned in 1404. It is named after the Fleischscharren, i.e. the meat banks, of the bone cutters or butchers of the Weichbild Hagen, who had their sales stands here. The term kaldunenscharn - tripe stall from 1533 clarifies what exactly was traded. The common people usually ate the offal. The muscle meat was reserved for the patricians. Middle Low German Scharren, originally Schranke, at this time extended its meaning to tables or counters with which the merchants marked their sales area.
Between 1335 and 1558, the street also bore the name "in dem rosenwinkele". However, it is scientifically certain that rose streets in larger towns often refer to medieval prostitution districts. Were there as many prostitutes as butchers in the street at that time? Or did the women simply earn enough to be the butchers' best customers?
Hagenmarkt
Un hier is nu dat Hart vun dat Weichbild Hagen. De hett as eerstet Weichbild vun Brunswiek ok en Bollwark hatt. Aver dat weer villicht nich jümmers ut Steen. Hage kümmt vun mnd. m. „hach, hāch“ = Hecke, Einfriedung, umfriedeter Ort, umgrenztes Waldstück btw. mnd. f. „hāch“ = Hecke, Dornzaun, Gehölz un steiht in een engen Verbinnen mit dat Wort Hain.
Der Hagenmarkt ist dat Herz des Weichbildes Hagen. Das Weichbild hatte als erstes der braunschweiger Weichbilder auch eine Wallanlage aus Stein. Doch vermutlich gab es auch vorher Verteidigungsanlagen. Denn Hage kommt von mnd. m. „hach, hāch“ = Hecke, Einfriedung, umfriedeter Ort, umgrenztes Waldstück bzw. mnd. f. „hāch“ = Hecke, Dornzaun, Gehölz und steht in enger Verbindung zum Wort Hain.
The Hagenmarkt is the heart of the Weichbild Hagen. The Weichbild was the first of the Braunschweig Weichbilder to have a stone rampart. But there were probably also defensive fortifications before that.Hage comes from mlg. m. "hach, hāch" = hedge, enclosure, enclosed place, enclosed woodland or mlg. f. "hāch" = hedge, thorn fence, copse and is closely related to the word grove germ. Hain.
Bohlweg
Fröher weer in Brunswiek allens bannig sumpig wegen de Oker. Straten un Hüser mussen darüm op Pöhl oder Holtbahlen buut warrn. 1239 dükert dan ok bollewech dat erste Mal op.
Die heutige braunschweiger Innenstadt war im Mittelalter wegen der Okerauen sehr sumpfig. Straßen und Häuser mussten auf Pfählen oder Holzbohlen angelegt werden. 1239 wird der Name bollewech dat erste Mal erwähnt.
Today's inner city of Brunswick was very swampy in the Middle Ages because of the Oker floodplains. Streets and houses had to be built on piles or wooden planks - hg. Bohlen. The name bollewech was first mentioned in 1239.
Abelnkarre
De Straat hett vele Naams hatt. Dorvun de meesten mit „karne“, „kerve“ oder „karve“, wat Kerbe oder Sackgasse meent. De kann een as Synonym för Twete verstahn. 1389 dükert de Naam „Valberges kerne“ op. Dat betreckt sik op en Eckhuus, wo Bosse Valberge 1349 in de Straat wahnt hett. Aver worüm heet de Straat nu nich mehr kerne sünnern -karre? Kerne oder Karre heet ok Morskarv – „die Kerbe des Hinterteils“. Jichtenswann na de Reformatschoon wullen de Lüüd aver nich mehr in en Straat mit en Naam wahnen, de na Swienkraam klingt.
Über die Jahrhunnderte hatte die Straße diverse namen. Die meisten endeten auf „karne“, „kerve“ oder „karve“, was Kerbe oder Sackgasse bedeutet. Das ist ein synonymer Begriff für Twete. 1339 wird der Name „Valberges kerne“ verwendet. Dies bezieht sich auf das Eckhaus von Bosse Valberge, der 1349 in der Straße wohnte.
Der Wechsel auf -karre hängt mit dem moralischen Wandel der Gesellschaft zusammen. Kerne oder Karne kann auch als Arschfalte, -kerbe verstanden werden. Irgendwann nach der Reformation wollten die Menschen nicht mehr in einer Straße mit einem obszönen Namen leben.
Over the centuries, the street has had various names. Most of them ended in "karne", "kerve" or "karve", which means notch or dead end. This is a synonymous term for Twete. In 1339 the name "Valberges kerne" is used. This refers to the corner house of Bosse Valberge, who lived in the street in 1349.
The change to -karre is related to the moral change in society. Kerne or Karne can also be understood as ass-fold, -notch. Sometime after the Reformation, people no longer wanted to live in a street with an obscene name.
Steinweg
1307 dükert al upme stenweghe – auf dem Steinweg as Naam op. Dat Naam wiest op wat Besünners hen. Denn egens weer ja allens op Holtbohlen buut, wiel de Bodden so sumpig weer. Dat nu so dicht bi de Bohlweg ok en Padd ut Steen weer, wiest dorop hen, dat na un na de Grund dröögt leggt worrn is.
1307 wird die Straße als upme stenweghe - auf dem Steinweg erwähnt. Die Bezeichnung deutet im sumpfigen Braunschweig und in der Nähe des Bohlweges auf eine Besonderheit hin. Denn Steine können nur auf trockenem Untergrund verlegt werden. Die Drainage der Böden kam folglich voran.
In 1307, the street is mentioned as upme stenweghe – on the stone way. The designation indicates a special feature in swampy Brunswick and in the vicinity of the Bohlweg. For stones can only be laid on dry ground. The drainage of the soil consequently progressed.
Stobenstraße
In 1395 heet se noch stovenstrate. „Stoven“ is dat nedderdüütsche Woort för hitte Stuven. Düsse hitten Stuven sünd in dat Middelöller faken de Baadkammers för jeedeen ween.
In de Stobenstraße 17 geev dat bet to’n 2. Weltkrieg en Huus vun 1530 mit de middelnedderdüüschte Inschrift:
Was kann ick arme man dartho de mi hat, den ick nichten do Dat hatet vel mannigem dat he suth doch moht he lieden wat dar schuht.
-
Was kann ich armer Mann dafür? Sie hassen mich, ohne dass ich etwas dazu tue. Das beneidet wohl mancher, dass er das sieht, doch muss er leiden, was da geschieht.
Villicht weer dat en rieken Inhebber vun en Baadkammer? Dorto mutt een aver ok weten, dat in de Stoven ok de Horen ünnerwegens ween sünd…sachts weren de Naver ok blots nich so blied mit dat horizontale Gewarf.
Stovenstrate heißt sie 1395. „Stoven“ ist das niederdeutsche Wort für beheizte Stuben. Die „beheizten Stuben“ bezeichneten im Mittelalter vornehmlich öffentliche Badestuben.
In der Stobenstraße 17 gab es bis zur Zertaörung im 2. Weltkrieg ein Haus von 1530 mit der mittelniederdeutschen Inschrift
Was kann ick arme man dartho de mi hat, den ick nichten do Dat hatet vel mannigem dat he suth doch moht he lieden wat dar schuht.
-
Was kann ich armer Mann dafür? Sie hassen mich, ohne dass ich etwas dazu tue. Das beneidet wohl mancher, dass er das sieht, doch muss er leiden, was da geschieht.
Vielleicht geht es um einen wohlhabenden Inhaber einer der Badestuben? Allerdings muss man dazu wissen, dass in den Stoven auch Prostituierte ihre Dienste anboten. Möglichweise bekam der Herr also auch einfach regelmäßige Beschwerden der Nachbarn über das horizontale Gewerbe.
It is called stovenstrate in 1395. "Stoven" is the Low German word for heated parlours. In the Middle Ages, these Staven mainly referred to public bathing rooms.
In Stobenstraße 17 there was a house from 1530 with the Middle Low German inscription until it was destroyed in the Second World War.
Was kann ick arme man dartho de mi hat, den ick nichten do Dat hatet vel mannigem dat he suth doch moht he lieden wat dar schuht.
-
What can I poor man do about it?
They hate me without my doing anything about it.
Some people probably envy that, that they see that,
but he must suffer what is happening.
Perhaps it is about a wealthy owner of one of the bathhouses? However, it is important to know that prostitutes also offered their services in the stoves. It is also possible that the gentleman simply received regular complaints from the neighbours about the horizontal trade.
Karrenführerstraße
Siet 1339 heet de Straat Vedekenstrate. Later ok Fredeken-, Veheken-, Fecken- und Fehenstraße. Dat Middelnedderdüütsche vedeke bedüüd: den Vadder sien Söster - also de Tant. Dorna kunn sik de Naam op dat Beginenhuus bi de Magnikark betrecken. Dat is dor siet 1401.
In de Grundböker steiht af 1508 aver ok Bodelstrate. An de Eck na de Kuhstraße weer in de Tiet dat Huus vun den Büttel – mnd. bodel oder weddeknecht. Sien Opgaav weer Straaf-Moneten – mnd. wedden vun veroordelte Lüüd indrieven.
Seit 1393 wurde die Straße Vedekenstrate genannt, später verändert in Fredeken-, Veheken-, Fecken- und Fehenstraße. Das Mittelniederdeutsche vedeke bedeutet Vaterschwester und nach heutigem Verständnis allgemein Tante. Der Straßenname könnte sich auf das seit 1401 bei der Magnikirche gelegene Beginenhaus bezogen haben.
In den Grundbüchern findet sich aber ab 1508 auch Bodelstrate. An der Ecke zur heutigen Kuhstraße lag das Haus des Büttels – mnd. bodel oder weddeknecht stand. Er hatte im Auftrag des Rates Strafgelder – mnd wedden bei den Bürgern einzutreiben.
Since 1393 the street was called Vedekenstrate, later changed to Fredekenstrasse, Vehekenstrasse, Feckenstrasse and Fehenstrasse. The Middle Low German vedeke means father's sister and, according to today's understanding, aunt in general. The street name may have referred to the beguinage near the Magnikirche since 1401.
However, from 1508 onwards the land registers also contain the name Bodelstrate. At the corner of today's Kuhstraße was the house of the Büttel - mnd. bodel or weddeknecht. He had to collect fines - mnd wedden - from the citizens on behalf of the council.
Ölschlägern
Al in dat Johr 1392 weer in de Straat en olslegerhuse – Ölschlägerhaus. De Öölsläger hebbt ot Planten un Karnen dat Ööl för Lantüchtern utslaan oder presst. Noch bet 1823 geev dat in de Straat dree Öölsläger.
Bereits im jahr 1392 wird in der Straße ein olslegerhuse – Ölschlägerhaus verzeichnet. Ölschläger pressten beziehungsweise schlugen Öl aus Planzen und Samen, um Brennstoffe für Laternen zu produzieren.
As early as 1392, an olslegerhuse - oil beater's house - was recorded in the street. Oil beaters pressed oil from plants and seeds to produce fuel for lanterns.
Mandelnstraße
Vun 1399 bet 1590 heet de Straat mnd. Mantelstrate. Mantel hett in dat Middeloller nich blots den Övertrecker meent, sünnern ok to’n Bispill dat Fackwark vun Hüüs. Wat dat in de Straat villicht sunnerlig smucke Hüüs oder Fackwark-Timmeree geev, weet een vundag nich mehr.
Von 1399 bis 1590 galt die Bezeichnung mnd. Mantelstrate. Mantel beschrieb im Mittelalter nicht nur das Kleidungsstück, sondern auch die äußere Verkleidung von Häusern – wie zum Beispiel Fachwerk. Ob es in der Zeit dort nun viele schöne Fachwerkhäuser oder eine entsprechende Fachwerkzimmerei gab, lässt sich nicht mehr feststellen.
From 1399 to 1590, the term mlg. mantelstrate was used. In the Middle Ages, mantle described not only a garment, but also the outer cladding of houses - such as half-timbering. Whether there were many beautiful half-timbered houses or a corresponding half-timbered carpentry in that period can no longer be determined.
Kuhstraße
De Naam Kostrate vun 1390 betreckt sik op de Köhe vun den Stadtraat. Vun hier sünd de Beester över dat Ädidientor na de Wischen lopen. Bavento hebbt de Harders ehr Boden glieks in de Jodutenstraße hatt.
Der Name Kostrate von 1390 bezieht sich au die Kuhherden des Stadtrates. Von hier sind die Rinder über das Ägidientor auf die Weiden gelaufen. Weiterhin hatten die Hirten ihre Unterkünfte in der nahen Jodutenstraße.
The name Kostrate from 1390 refers to the cow herds of the city council. From here, the cattle went to the pastures via the Ägidientor. Furthermore, the herdsmen had their accommodation in the nearby Jodutenstraße.
Jodutenstraße
Dat Woort Jodute is sachts tosommenfullen ut en oolen Hölp- oder Alarmroop: thiod ute oder diot ut – Volk heraus. Dat kummt vun ooltsassisch thiod(a). Vun dor kümmt later dat Adjektiv ooltsassisch thiudisc un mnd. dǖdesch för nd. düütsch oder hd. Deutsch af. In de Wortwuttel heet „deutsch“ oder „düütsch“ also allgemeen de Lüüd/ dat Volk. De Naam vun de Straat dükert dat eerste Mal 1552 op un steit in Tosaffmenhang mit en Huus op de Klint. To den hett de Straat dor noch höört: uppe dem orde vam Jodutensteine tor lochtern hand na sunte Magnus word – Am Ort, wo der Jodutenstein liegt und links die Magnikirche. De Jodutensteen is sachts en Steed, wo een sik tohoopfinnt, wenn Gefohr luert. Jodutensteen oder -bült sünd villicht aver ok Richtsteden ween. Ooltsassisch wapent jo dute – Bewaffnet euch Menschen weer na dat Rechtsdokument Sassenspegel woll en Oordeel över Halunken bi de – as se nennt worrn sünd - Schreegerichten.
Das Wort Jodute ist möglicherweise der Zusammenfall eines alten Hilfe- oder Alarmschreis: thiod ute beziehungsweise diot ut – Volk heraus. Dies geht zurück auf asächs. thiod(a). Daraus leitete sich später die die Adjektivbildung asächs. thiudisc und mnd. dǖdesch für nd. düütsch beziehungsweise hd. deutsch ab. Die Bezeichnung „deutsch“ beschreibt in der Wurzel also ganz allgemein das Volk oder die Bevölkerung. Der Name der Straße wird erstmals 1552 erwähnt in Zusammenhang mit einem Haus auf dem Klint, zu dem die Straße lange gerechnet wurde: uppe dem orde vam Jodutensteine tor lochtern hand na sunte Magnus word – Am Ort, wo der Jodutenstein liegt und links die Magnikirche. Der Jodutenstein ist möglichweise ein Sammelpunkt bei Gefahr. Jodutensteine oder -Hügel könnten aber auch als Richtstätten gedient haben. Altsächsisch wapent jo dute – Bewaffnet euch Menschen soll im frühen Mittelalter laut dem Rechtsdokument Sachsenspiegel ein Richterspruch bei sogenannten Schreigerichten über Verbrecher gewesen sein.
The word Jodute is possibly the contraction of an old cry for help or alarm: thiod ute or diot ut - people out. This goes back to the Old Saxon word thiod(a). Later, the adjectives osaxon. thiudisc and mlg. dǖdesch for lg. düütsch and hg. deutsch - german were derived from this. The name of the street is first mentioned in 1552 in connection with a house on the Klint, to which the street was long counted: uppe dem orde vam Jodutensteine tor lochtern hand na sunte Magnus word - At the place where the Judutenstein lies and to the left the Magnikirche. The Jodutenstein is possibly a rallying point in case of danger. Jodut stones or mounds could also have served as places of execution. According to the legal document Sachsenspiegel, the Old Saxon wapent jo dute - Bewaffnet euch Menschen (Arm yourselves, people) is said to have been a judge's sentence in the early Middle Ages during so-called courts of terror against criminals.
Klint
De Beteken uppe dem klinte – auf dem Klint is siet 1390 begäng, aver woll öller. In’t Nedderdüütsche is en Klint en Bult oder hogen Kliff. Mit fief Meter hooch över de Oker is dat ok de tweethööchste Steed in de Stadt. In Brunswiek gifft dat noch dree Klinte: Bäckerklint, Radeklint un Südklint.
In en Ökelleed ut Brunswiek geiht üm de Levensümstänn vun de Anwahners:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Op Hochdüütsch:
Mauernstraße, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk ist auch nicht besser,
denn da wohnen Messerstecher.
Lange Straße auch nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
In de Straten Mauernstraße (in’n Oosten), Klint (in’n Süüd), Werder (in’n Noorden) un Lange Straße (in’n Westen) hebbt vele Johrhunnerte de armen Lüüd wahnt.
Die Bezeichnung uppe dem klinte – auf dem Klint ist seit 1390 üblich, vermutlich aber deutlich älter. Im Niederdeutschen ist ein Klingt ein Hügel oder ein Steilufer. Mit einer Höhe von fünf Metern oberhalb der Oker ist dies auch die zweithöchste Stelle der Stadt. In Braunschweig gibt es noch drei weitere Klinte: Bäckerklint, Radeklint un Südklint.
Ein Braunschweiger Spottgedicht verdeutlicht die soziale Situation der Anwohner:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Auf Hochdeutsch:
Mauernstraße, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk ist auch nicht besser,
denn da wohnen Messerstecher.
Lange Straße auch nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
Die aufgezählten Mauernstraße (im Osten der Innenstadt), Klint (im Süden), Werder (im Norden) und Lange Straße (im Westen) galten viele Jahrhunderte hindurch als die Wohnquartiere der Armen.
The term uppe dem klinte - on the Klint has been in use since 1390, but is probably much older. In Low German, a klinte is a hill or steep bank. With a height of five metres above the Oker river, this is also the second highest point in the city. There are three other Klinte in Braunschweig: Bäckerklint, Radeklint un Südklint.
A Braunschweig mockery poem illustrates the social situation of the residents:
Murenstrate, Klint und Werder,
davor hüte sich ein jeder.
Nickelnkulk is och nich beter,
denn da wohn’n die Messerstäker.
Lange Strate ach nicht minder,
denn da wohnen viele Kinder!
English:
Wall Street, Klint and Werder,
Let everyone beware of that.
Nickelnkulk is no better,
because knifemen live there.
Lange Straße is no less so,
because lots of children live there!
The enumerated Mauernstraße (in the east of the city centre), Klint (in the south), Werder (in the north) and Lange Straße (in the west) were considered the residential quarters of the poor for many centuries.
Ritterstraße
De Ridderstrate dükert dat eerste Mal 1399 op. Worüm de Straat so heet, weet een nich. Denn dat geev hier nie nich Ridder. Villicht betreckt sik dat blots op Rieder, wiel de rieken Kooplüüd Peer hollen kunnen. Buern un Handwarkers kunnen dat nich.
Der Name Ridderstrate kommt erstmals 1399 vor. Die inhaltliche Herkunft des Namens ist nicht erklärbar. Ritter sind in dieser Straße nicht nachgewiesen. Möglichweise bezieht es sich einfach auf Reiter, da wohlhabendere Kaufleute sich im Gegensatz zu den Bauern und Handwerkern Pferde leisten konnten.
The name Ridderstrate appears for the first time in 1399. The origin of the name cannot be explained. Knights -hg. Ritter are not attested in this street. Possibly it simply refers to horsemen - hg. Reiter, as wealthier merchants could afford horses in contrast to farmers and craftsmen.
Herrendorftwete
De lütte Straat betreckt sik op dat middelnedderdüütsche herendorp. Dat meent aver nich, dat hier de Grafen wahnen. Dat bedüüd, dat hier de liefegen Buern leevt hebbt. De hebbt na de Borg Dankwarderode höört un müssen för se arbeiden. In de Twete steiht ok jümmers noch en ool Buernhuus. Ok weer in de Twete dat Beginenhuus.
Die Gasse bezieht sich auf die mittelniederdeutsche Bezeichnung herendorp. Dies bedeutet nicht, dass hier die Grafen gewohnt hätten. Vielmehr war dies die bäuerlich geprägte Siedlung der Leibeigenen. Diese gehörten zur Burg Dankwarderode, die diese versorgen mussten. In der Twete ist auch noch eines der alten Bauernhäuser erhalten. Ebenfalls befand sich in der Twete das Beginenhaus.
The alley refers to the Middle Low German term herendorp – master`s village. This does not mean that the counts lived here. Rather, this was the peasant settlement of the serfs. These belonged to Dankwarderode Castle, which had to provide for them. One of the old farmhouses is still preserved in the Twete. The beguinage was also located in the Twete.
Magnikirche
In de Wieh-Urkunn vun de Kark ut dat Johr 1031 dükert dat eerste Mal de Stadtnaam Brunesguik oder Brunswiek op. Mnd. Wik is en Hannelsteed. Brunes betreckt sik op de Grafen vun Brunswiek de Brunonen heten. Brunswiek meent also Brunos Wik – De Hannelsteed vun de Brunonen.
De Naam vun de Kark betreckt sik op den hilligen Bischopp Magnus vun Trani in Apulien. Sunnerlig de Fresen achten den hooch. Denn na en Legende sünd sien Knaken in dat 9. Johrhunnert na Esens kamen. Magnus weer ok de sien hillige Hand över dat Harlinger Land holen. Dat de Kark so en Naam kregen hett, wiest dat dat veel Hannel mit de Kuntrei geev. Wiederhen sünd ok vele Fresen na Brunswiek kamen, wiel se wüssen, woans een den Bodden dröög leggt.
In der Weiheurkunde der Kirche von 1031 taucht zum ersten Mal der Stadtname Brunesguik beziehungsweise Brunswiek auf. Mnd. Wik bedeutet Handelsplatz. Brunes bezieht sich auf das Grafengeschlecht der Brunonen. Also bedeutet der Stadtname Brunos Wik – Handelsplatz der Brunonen.
Die Namensgebung der Kirche bezieht sich auf den heiligen Bischof Magnus von Trani in Apulien. Dieser wurde besonders von den Friesen verehrt, da seine Reliquien der Legende nach, im 9. Jahrhundert nach Esens gebracht wurden. Er war auch der Schutzheilige des Harlingerlandes. Die Benennung der Kirche nach ihm, deutet auf enge Handelsbeziehungen mit dem Volksstamm hin, die auch zur Drainage der Böden nach Braunschweig geholt wurden.
In the church's consecration document of 1031, the town name Brunesguik or Brunswiek appears for the first time. Mlg. Wik means trading place. Brunes refers to the count dynasty of the Brunons. So the name of the town means Brunos Wik - trading place of the Brunons.
The name of the curch refers to the holy Bishop Magnus of Trani in Apulia. He was particularly revered by the Frisians, as according to legend his relics were brought to Esens in the 9th century. He was also the patron saint of the Harlingen region. The naming of the church after him indicates close trade relations with the tribe, who were also brought to Brunswick to drain the soil.
Magnikirchstraße
In dat Middelöller weer dat noch en Deel vun de Langedammstraße. Later seggt een ok „Ferkenstraße“. Dat hett aver nix mit Farken – hd.Ferkeln to doon. De Naam kummt just as bi de Karrenführerstraße vun mnd. vedeke – den Vadder sien Söster, also Tant, af. Dormit sünd woll de Beginen meent. De hebbt de Lüüd gern fraagt, ob se op de Kinner oppasst.
En vun de Hüser warrt 1449 ok as dat hus an dem slage an dem bikhuse – das Haus am Schlagbaum/der Schranke am Bikhaus nennt. Nd. Bicken sünd Hacken un Schüffeln vun de Kuhlengrävers. Dat is en Teken dorför, dat de Karkhoff dicht bi weer.
Die Straße galt im Mittelalter als Teil der Langedammstrasse. Später ist der Name "Ferkenstraße" gebräuchlich. Dieser hat jedoch nicht mit nd. Farken – Ferkeln zu tun. Der Name leitet sich wie in der Karrenführerstraße wahrscheinlich von mnd. vedeke - Vatersschwester, also Tante ab. Gemeint waren wohl die möglicherweise als Kinderfrauen Anspruch genommenen und vielleicht Tanten genannten Bewohnerinnen des Beginenhauses. Ein Beginenhaus St. Magni wird schon 1401 erwähnt. Eines der Eckhäuser wird 1449 beschrieben als dat hus an dem slage an dem bikhuse – das Haus am Schlagbaum/der Schranke am Bikhaus. Nd. Bicken sind Hacken und Schaufeln der Totengräber. Dies ist ein Hinweis auf dem nahegelegenen Friedhof der Kirche.
The street was considered part of Langedammstrasse in the Middle Ages. Later, the name "Ferkenstraße" is common. However, this has nothing to do with lg. Farken - piglets. As in Karrenführerstraße, the name probably derives from mlg. vedeke - father's sister, i.e. aunt. This probably refers to the residents of the beguinage, who were possibly called aunts, and who may have been used as nannies. A St. Magni beguinage is mentioned as early as 1401.
One of the corner houses is described in 1449 as dat hus an dem slage an dem bikhuse - the house at the barrier at the bikhaus. Lg.. Bicken are hoes and shovels of the gravediggers. This is a reference to the nearby church cemetery.
Langedammstraße
Vun 1409 bet 1667 heet de Straat blots Damstrate. 1414 warrt se nennt, as de strate, alse men geit van der stovenbrugge to sunte Magnus word - die Straße also, die geht von der Stovenbrücke zur Erhebung von Sankt Magnus (Magnikirche).
Von 1409 – 1667 hieß die Straße Damstrate. 1414 wird sie beschrieben als de strate, alse men geit van der stovenbrugge to sunte Magnus word – die Straße also, die geht von der Stovenbrücke zur Erhebung von Sankt Magnus (Magnikirche).
From 1409 - 1667 the street was called Damstrate. In 1414 it is described as de strate, alse men geit van der stovenbrugge to sunte Magnus word - that is, the street that goes from the Stoven Bridge to the elevation of Saint Magnus (Magni Church).
Enn: Ackerhof
In de Straat Ackerhof 2 steiht dat ooltste Fackwarkhuus vun Noorddütschland ut dat Johr 1432. Bavento weer hier dat Enn vun een vun de twee groten Fernhannelsstraten, de in dat Middelöller dörch de Altewiek lopen sünd. Dorop wiest op de Naam Schild oder uppe dem schilde hen. Den harr de Straat 1427. Schilde sünd Steden, an de sik twee Straten drapen doot un so en Platz entsteiht. Dor köönt sik de Kooplüüd mit ehr Fuhrwarken verpuusten.
In der Straße Ackerhof 2 steht das älteste Fachwerkhaus Norddeutschlands aus dem Jahr 1432. Außerdem endeten hier zwei große Fernhandelsstraßen, die durch die Altewiek liefen. Darauf weist auch der alte Name Schild oder uppe dem schilde aus dem Jahr 1427 hin. Schilde sind Plätze, an denen sich zwei Straßen treffen und so ein Platz entsteht. Für die Kaufleute bedeutete dies, dass sie am Ziel waren, ihre Fuhrwerke aus- und sich entspannen konnten.
The oldest half-timbered house in northern Germany, dating from 1432, stands in the street Ackerhof 2. In addition, two major long-distance trade routes that ran through Altewiek ended here. This is also indicated by the old name Schild or uppe dem schilde from 1427. Shields are places where two roads meet to form a square. For the merchants, this meant that they were at their destination, could unload their carts and relax.
2. Footloop dörch Brunswiek
2. Footloop dörch Brunswiek