GONDO 2000
Als die Schweiz den Atem anhielt
Gondo, ein kleines Grenzdorf im Vallis.
Gondo, das kleine, von Bergen umgebene Grenzdorf im Vallis mit 111 Einwohnern. Das Dorf lebt vor allem durch die Einnahmen des Wasserzinses {W2} (Abgabe zur Nutzung der Wasserkraft), dem Durchgangsverkehr und dem Tourismus durch eine ehemalige Goldmine und zahlreiche Wanderwege {STO}.
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Abb. 1: Gondo, 2000 {SRF2}
Im Oktober 2000 ereignete sich eine Naturkatastrophe in den Zentralalpen, die als das Alpenhochwasser (2000) bekannt ist. Diese wurde durch grossflächigen Starkregen ausgelöst, der mehrere Tage anhielt und ein Maximum von 580mm/Tag erreichte {W1}. Das kleine Bergdorf Gondo wurde dabei am härtesten getroffen. Durch einen unvorhergesehenen Murgang starben 13 der 111 Einwohner, also mehr als 10% des Dorfes {W2}. Ein Drittel des Grenzdorfes wurde überrollt, wobei grosse Schäden an der Infrastruktur entstanden. Um die Toten zu bergen und das Dorf wieder aufzubauen wurden erfolgreich Spenden aus der ganzen Schweiz gesammelt und grosse Beiträge vom Bund geleistet {SRF1}.
Raumplanerische Aspekte:
Die Hauptursache für den grossen Schaden an der Infrastruktur war die Fehlplatzierung eines Betonklotzes, welcher dem Schutz vor Steinschlägen dienen sollte. Dieser löste sich durch den Murgang und trug zur Zerstörung eines Drittels des Grenzdorfes bei. Zudem fehlten jegliche Frühwarnsysteme, welche Viel zur Rettung der wenigen Betroffenen beitragen hätten können {SRF1}.
Um Katastrophen wie diese in Zukunft zu verhindern, wurden neue raumplanerische Massnahmen eingeführt. Zu diesen gehören Betonböden, durch die sich das Wasser nicht mehr in der Erde sammeln kann und mehrere Schutzwälle, welche Erdrutsche und Murgänge verhindern sollen. Zudem wurden moderne Frühwarnsysteme am Berg installiert {SRF1}.
Abb. 2: Hydrologische Gefahrenkarte von Gondo {VS}, rot: erhebliche Überschwemmungsgefahr. Dorfkern und Simplonstrasse sind nicht gefährdet.
Abb. 3,4: Gondo, viele Jahre nach der Katastrophe {ARC},{STO}
Die schrecklichen Ereignisse von Gondo 2000 sind bis Heute noch vielen Schweizer:innen im Kopf geblieben. Das Bewusstsein und der Respekt vor Murgängen ist dadurch gewachsen {SRF1}. Dies führte im Falle von Gondo und anderen gefährdeten Regionen {SRF1} zu vielen Massnahmen zur Prävention weiterer Naturkatastrophen. So bringt jede Katastrophe auch etwas Positives für die Nachwelt, denn der Mensch lernt aus seinen Fehlern {SRF1} und kann raumplanerisch aktiv werden.
Quellen:
{SRF1} SRF "Der Erdrutsch von Gondo" (05.07.2011), (o.V.), Stand: 01.02.2023 URL: https://www.srf.ch/play/tv/dok---katastrophen/video/der-erdrutsch-von-gondo?urn=urn:srf:video:8da43d6e-bcec-4e23-9e08-b74f9e20d2c2
{SRF2} Marielle Gygax "Das vergisst man nie mehr: Wie Gondo mit der Erinnerung umgeht", 13.10.2020, Stand: 01.02.2023 URL: https://www.srf.ch/news/schweiz/20-jahre-nach-der-katastrophe-das-vergisst-man-nie-mehr-wie-gondo-mit-der-erinnerung-umgeht
{W1} Wikipedia "Alpenhochwasser 2000" (o.D.), (o.V.), Stand: 01.02.2023, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Alpenhochwasser_2000
{W2} Wikipedia "Gondo" , (o.D.), (o.V.), Stand: 01.02.2023, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Gondo
{STO} "Grenzdorf Gondo", (o.V.), (o.D), Stand: 01.02.2023, URL: https://www.stockalperweg.ch/gondo/
{VS} Gefahrenkarte, (o.V.), (o.D.), Stand 07.02.2023, URL: https://sitonline.vs.ch/dangers/danger_hydrologique/de/#/?locale=de&E=906357&N=5811553&scale=18056&wkid=102100&layers=World_Hillshade_3689,t,0.8;VectorTile_6451,t,1;VectorTile_2864,t,1;Communes_9174,t,1;MO_2974,t,1;MO_6874,t,0.8;DANAT_hydrologie_3626,t,0.53;DANAT_hydrologie_4067,t,0.74;axe_cours_eau_2651,t,1;ouvrage_de_protection_6646,t,1;ouvrage_de_protection_1751,t,1;ouvrage_de_protection_3518,t,1;18631172b07-layer-19,t,1
{ARC} Katja Hasche "Wiederaufbau", 10.11.2006, Stand 07.02.2023, URL: https://www.swiss-architects.com/de/architecture-news/reviews/wiederaufbau-1