Karseen im Nordschwarzwald
Hinterlassenschaften aus der Eiszeit - in den Höhenmodellen sichtbar. Die Fernerkundung macht es möglich.
Sie liegen alle am Fuße steiler Berghänge, bilden immer ein besonderes Highlight für Besucher
... gemeint sind die stillen, durch Huminstoffe braun gefärbten Karseen im Schwarzwald. Jeder dieser geheimnisvollen Seen besitzt seine eigenen Sagen, Legenden und Geschichten, sie sind Überbleibsel aus der letzten Eiszeit. Sie entstanden in der letzten Kaltphase im Alpenraum, diese begann vor rund 115.00 Jahren und war erst vor etwa 11.700 Jahren zu Ende. Die mittlere Temperatur im Schwarzwald lag damals 8 bis 10 °C niedriger als heute, das sorgte in den Höhenlagen für Dauerfrost und Gletscher: im Südschwarzwald das Feldberggebiet und im Nordschwarzwald nur das Hornisgrindegebiet mit fünf Gletscherzungen. ( www.schwarzwald-informationen.de)
Entstanden sind die Kare durch Niederschläge in Form von Schnee, der sich zumeist an den sonnenabgewandten Hängen der Berge sammelte. Die angewachsenen Gletscher wurden durch Niederschläge in Form von Schnee immer dicker und schwerer.
Ab einem bestimmten Druck fingen die Schnee- und Eismassen an sich zu bewegen, der Gletscher kam ins Rutschen. Die Bewegung erfolgte nicht schnell, nur langsam kroch die Schneemasse talwärts. Was nicht fest war (Steine, Geröll und Erde) wurde mit dem Gletscher nach unten gerissen, wo die Masse eine Mulde in den Boden drückte. Das Gesteinsmaterial, das der Gletscher mit sich nahm, blieb als Endmoräne am Ende der Mulde liegen. Es bildete sich so etwas wie ein natürlicher Staudamm, indem sich durch Regen und das Schmelzwasser sowie Wasser aus Quellen und Bächen, die oberhalb des Hanges austraten, ein See bildete. ( https://www.schwarzwald-informationen.de/karseen.html )
Warum entstanden im Nordschwarzwald so viele Kare?
Wer den Nordschwarzwald mit dem Südschwarzwald vergleicht, wird feststellen, dass es im Nordschwarzwald viel mehr Karseen gibt. Verantwortlich ist der weiche Untergrund: Buntsandstein. Im Nordschwarzwald gab es nach der Eiszeit 129 Kare, im Südschwarzwald dagegen nur 20 Kare. Nicht jedes Kar konnte einen See entwickeln, und nicht jeder Karsee ist heute noch vorhanden.
Nur wenige der Karseen sind noch übrig, die meisten wurden von Sedimenten zugeschüttet, von Pflanzen überwachsen, sie sind somit verlandet, heute sind sie als Moore bekannt. (www.schwarzwald-informationen.de)
Trotzdem ist der Nordschwarzwald das Gebiet mit den meisten Karen Mitteleuropas. Neun erhaltene Karseen besitzt der Nordschwarzwald heute noch:

Herrenwieser See

Schurmsee

Huzenbacher See

Sankenbachsee

Ellbachsee

Glaswaldsee

Buhlbachsee

Wildsee

Mummelsee
Die idyllischen „schwarzen Waldaugen“ locken immer wieder Menschen sie zu bewundern:
Herrenwieser See
Der Herrenwieser See ist der kleinste der noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Er besitzt eine ovale Form, er ist 17 m lang und 92 m breit, heute etwa 9,5 Meter tief. Noch heute liegt am Herrenwieser See im Frühjahr Schnee, sogar Wochen nachdem er auf dem in der Nähe liegenden Seekopf schon geschmolzen ist. Besonders im Sommer, wenn die Seerosen und auch gelbe Teichrosen blühen, zeigt sich der Herrenwieser See von seiner schönsten Seite. Der Bereich des Sees (Umgebender Hochmoorgürtel und Wald, Böschungskante, Seeschleife) wurde im Jahr 1992 als flächenhaftes Naturdenkmal eingestuft. ( https://www.schwarzwald-informationen.de )
Herrenwieser See und der Gipfel Seekopf (1002m): digitales Geländemodell berechnet aus Laserscan Punktwolken (2020) mit HSV Shader dargestellt
Schurmsee
Der Schurmsee ist aufgrund seiner abgeschiedenen Lage einer der weniger besuchten Karseen im Nordschwarzwald. Der bis zu 13 Meter tiefe Schurmsee besitzt nach dem Mummelsee die größte Wassertiefe aller Karseen im Nordschwarzwald. Oberhalb des Felshang an der 960 Meter hoch gelegenen Schurmseehöhe gibt es einen wunderbaren Blick auf den See. (https://www.schwarzwald-informationen.de)
Blick von Schurmseehöhe (960 m) über den Schurmsee: Laserscan Punktwolke (ALS 2020) nach der Höhe mit HSV Shader coloriert
Huzenbacher See
Der Huzenbacher See wurde einst als Treibsee benutzt, wodurch sich durch das Aufstauen und Ablassen der Seeboden vom festen Untergrund löste und heute als schwimmende Insel zu bestaunen ist. In der Nähe des Ufers finden sich die gelben Teichrosen auf dem Karsee. Das Erscheinungsbild seiner Landschaft hat sich für die Besucher aber auch im Jahr 2012 grundlegend verändert. Ende Juni 2012 hat ein Sturm den Baumbestand an der Ostseite einfach flachgelegt. Heute wächst an dieser Kahlfläche bereits ein junger Bergmischwald nach, für die Artenvielfalt am Huzenbacher See letztlich ein Gewinn. (https://www.schwarzwald-informationen.de)
Waldbestand 2020 um Huzenbacher See herum: Digitales Oberflächenmodell (DOM) berechnet aus Laserscan Punktwolken mit Atlas Shader dargestellt
Waldbestand um Huzenbacher See herum: Luftbild Frühjahr 2011 vs. Luftbild Sommer 2021
Sankenbachsee
Der Sankenbachsee ist der einzige Karsee, indem das Baden erlaubt ist und lädt daher zu einer Abkühlung ein. Der See und die angrenzenden Feuchtwiesen bilden ein wertvolles Biotop, weshalb es heute unter Naturschutz steht. In der Nähe des Sees befinden sich die Wasserfälle, eine Grillstelle, das Wildgehege und ein Spielplatz. Das Sankenbachtal ist also ideal für eine Familienwanderung geeignet. ((https://www.schwarzwald-informationen.de))
Sankenbachsee: Digitales Geländemodell (DGM) berechnet aus Laserscan Punktwolken (2020) mit Atlas Shader dargestellt
Wasserfall am Sankenbachsee: Gelände- und Vegetationspunkte in den Laserscan Punktwolken (2020)
Grillplatz am Sankenbachsee: Laserscan Punktwolken (2020)
Ellbachsee
Der Ellbachsee ist der Karsee im Nordschwarzwald mit der geringsten Wassertiefe, er ist schon jetzt stark verlandet. Wer noch nicht dort war, sollte sich also beeilen, in ein paar tausend Jahren wird der See wohl verschwunden sein!! Als absolutes Highlight ist der Ellbachseeblick (921 m) mit seinem atemberaubenden Ausblick auf den See und Baiersbronn-Mitteltal im Hintergrund. ( https://www.schwarzwald-informationen.de )
Ellbachsee - Ausblick von der Aussichtsplattform: Digitales Oberflächenmodell (DOM) berechnet aus Laserscan Punktwolken 2020 mit Atlas Shader dargestellt
Glaswaldsee
Der Glaswaldsee wird als „blaues Auge“ im mittleren Nordschwarzwald bezeichnet. Heinrich Hansjakob Mentzinger, Gelehrter und Geometer des 17. Jahrhunderts wurde 1650 von Graf von Fürstenberg beauftragt sein Hoheitsgebiet zu vermessen, der damals als Wildsee benannte Glaswaldsee gehörte dazu. Der See musste den Gelehrten sehr beeindruckt haben, so berichtete er über den Wildsee "Er ist wohl der kleinste feinste Bergsee des ganzen Schwarzwaldes und zwar deshalb weil er der düsterste ist und voll von der Melancholie, die es einem förmlich antut, in seinen Wassern zu sterben."
Glaswaldsee: Laserscan Punktwolke (ALS 2020) nach der Höhe mit Atlas Shader coloriert
Dazu wurde zuerst die Länge des südlichen Ufers gemessen, dann mit von Mentzinger selbst gebauten Instrumenten mittels einer Dreieckmessung die Breite und Länge des Sees errechnet. So kommt der Gelehrte auf eine Seebreite von 184 Metern und einer Länge von 240 Metern. (www.schwarzwald-informationen.de)
Laserscan Punktwolke (ALS): Höhenprofil mit der aktuellen (2020) Seebreite - ca. 146 m
Laserscan Punktwolke (ALS): Höhenprofil mit der aktuellen (2020) Seelänge - ca. 213 m
Buhlbachsee
Der Buhlbachsee liegt am obersten Talschluss des Buhlbachs, die Karwände ragen bis zu 120 m über den Wasserspiegel hinauf. Er ist stark verlandet. Eine Besonderheit ist die schwimmende Moorinsel. Diese entstand durch das häufige Ablassen und Stauen des Sees durch die Flößer. Sie benutzten den See früher als Treibsee. Zum Holzflößen wurde das Wasser des Sees aufgestaut und mit gefällten Baumstämmen gefüllt. War der See ausreichend gefüllt, wurde der Abfluss geöffnet und die Stämme abwärts geflößt. Der Seeboden löste sich durch diese Prozedur vom festen Untergrund. ( https://www.schwarzwald-informationen.de )
Buhlbachsee mit der schwimmenden Moorinsel: Laserscan Punktwolke (ALS 2020) nach Intensität der reflektierten Laserstrahlen coloriert
Wildsee
Der wildromantische Wildsee am Ruhestein im Nordschwarzwald ist ein ganz besonderer See unter den Karseen des Schwarzwalds. Umgeben ist er von einem Wald, der 1911 auf einer Fläche von 86 Hektar als Bannwald ausgewiesen wurde. Damit ist dieser Wald das älteste Naturwaldreservat Baden-Württembergs. Also über 110 Jahre, seit hier kein einziger Baum mehr gefällt wurde. Das Faszinierende an der Geschichte: Wir können hier den Schwarzwald so bewundern, wie er einmal war. Ursprünglich, wild, nur schwer zugänglich. Eine Atmosphäre, der man sich nur schwerlich entziehen kann. ( https://www.schwarzwald-aktuell.eu )
Das Naturwaldreservat um Wildsee herum: Laserscan Punktwolke (ALS 2020) ... am Tag
... und bei Nacht
Mummelsee
Der Mummelsee ist ein besonders beliebtes Ausflugsziel, da er direkt an der wunderschönen Schwarzwaldhochstraße zu Füßen des Hornisgrinde (1164m), dem größten Berg des Nordschwarzwaldes liegt. Ein Besuch am Mummelsee bietet vielerlei Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten. Neben den landschaftlichen Reizen mit der herrlichen malerischen Lage des Sees gibt es Tretboote zu mieten, man kann die Kunstwerke moderner Künstler auf einem Kunstpfad besichtigen oder eine kleine Rundwanderung zum nahen Hornisgrinde Gipfel unternehmen. Auf dem barrierefreien Rundweg kann man gemütlich den See umrunden. ( www.schwarzwald-tourismus.info )
Mummelsee und Hornisgrinde: Digitales Geländemodell (DGM) berechnet aus Laserscan Punktwolken (2020) mit Atlas Shader dargestellt
Ausblick zum Berghotel Mummelsee: klassifizierte Laserscan Punktwolke (ALS)
Nordschwarzwald: ungewöhnlich präsentiert, ohne den Wald, nur das Gelände und die Karseen
Jetzt bleib uns noch direkt in die Natur die Karseen zu suchen und die Wildnis des Nordschwarzwaldes mit allen Sinne zu erleben. Seid ihr dabei?
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to be continued...