Unterricht einmal ganz anders
Ein Bericht über die zweitägige Glaziologie Exkursion der vierten Klasse des Freien Gymnasiums Zürich
Die Reise ins Engadin ist bereits ein eindrückliches Erlebnis (Foto: Moritz Schenk)
Unterricht im Freien durch Jean-Charles Démierre (Foto: Moritz Schenk)
Der erste Tag:
Ein integraler Teil des Geographieunterrichtes am Freien Gymnasium Zürich ist die zweitägige Glaziologieexkursion zum Morteratschgletscher. Unsere Schülerinnen und Schüler sind es gewohnt, Themen theoretisch in der "Schulstube" zu behandeln und zu thematisieren. Mit dieser Exkursion soll am ersten Tag gelernte Theorie in der realen Welt auf Grundlage von Beobachtungen in der realen Landschaft verstanden und interpretiert werden. Dies gelingt den Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn unterschiedlich gut und ist für uns alle ein spannender Prozess der meist nach diesen zwei Tagen zu schönen Erfolgen führt.
Zusammenführen von Theorie und Praxis im Gletschervorfeld (Foto: Moritz Schenk)
Aufgrund der aktuell sehr aktiv geführten Debatte zur Klimaerwärmung vor allem auch durch "fridays for future" - war der Rückgang des Morteratschgletschers und die Säulen am Wegrand, welche diesen Rückgang dokumentieren, eine eindrückliche Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler. Die Sensibilität für diese Prozesse hat zu Diskussionen während der Exkursion geführt, welche wir als Geografielehrer so im "Schulzimmer", nur schon aus Zeitgründen, nicht führen konnten.
Kiesweidenröschen im Gletschervorfeld des Morteratschgletschers (Foto: Moritz Schenk)
Das Kiesweidenröschen, ein Indikator für die Rückeroberung der Pflanzenwelt von freigewordenem Lebensraum.
Neben der Beobachtung von Prozessen im Gletschervorfeld des Morteratsch-Gletschers erfassen die Schülerinnen und Schüler auch dieses Jahr die Kiesweidenröschen Kolonien im Gletschervorfeld. Jede Gruppe bekommt einen Sektor zugewiesen, in dem die Kiesweidenröschen erfasst werden. Jedes Gruppenmitglied erfasst mindestens 20 "Kolonien" dieser Pflanze. Der Vorteil von Swisstopo ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Karte offline nutzen können und jederzeit wissen, ob sie sich noch innerhalb des Sektores befinden oder nicht.
Swiss Geoportal
Schüler und Schülerinnen bei der Feldarbeit (Foto: Marcel Engel)
Die Ergebnisse der Erfassungsarbeiten werden dann am Abend in der Unterkunft von jeder Gruppe nach freier Themenwahl in Form einer Storymap ausgewertet. Hier unten ein Ausschnitt einer Karte, welche die Entwicklung der Kiesweidenröschen vom Jahr 2018 zum Jahr 2019 dokumentieren.
Natürlich ist das Ergebnis der Karte abhängig vom Fleiss der erfassenden Personen.
Das Kiesweidenröschen. Eine Pionierpflanze und ihr Lebensraum
Trotzdem konnten wir feststellen, dass die Kiesweidenröschen auch vom Jahr 2018 zum Jahr 2019 weiter hoch gewandert sind und sich sehr schnell Lebensraum zurückerobern.
Der zweite Tag
Der zweite Tag steht ganz im Zeichen des Landschaftserlebnisses. Wir wandern in Richtung Boval-Hütte, um einen Überblick über die ganze Gletscherlandschaft zu erlangen. Unser Landschaftserlebnis war auch in diesem Jahr atemberaubend, wie die Bilder unten illustrieren.
Eine Gemse im Gletschervorfeld (Foto: Moritz Schenk)
Der Blick auf den Morteratschgletscher bei wunderschönem Wetter (Foto: Moritz Schenk)
Ich möchte mich hiermit herzlich bei Daphne Glättli, Lukas Steinert, Moritz Schenk, Olivier Schwander (alphabetisch) bedanken, die uns begleitet haben und ohne die wir diese Exkursion wohl kaum hätten durchführen können. Immerhin sind es 60 Schülerinnen und Schüler, welche jedes Jahr an dieser Exkursion teilnehmen.
Ebenfalls vielen Dank an die Schülerinnen und Schüler, welche aktiv mitgearbeitet, mitdiskutiert haben und zum guten Gelingen der Exkursion beigetragen haben.
Blick auf den Morteratschgletscher (Foto: Moritz Schenk)