
Komm mit in die Heide!
... und entdecke die Landschaften der Münchener Ebene
Die Umweltstation Heidehaus in München Fröttmaning ist das Tor zur Heide. Ein HeideRundweg führt durch die vielfältigen Lebensräume (Airgonautics GbR / LHM 2019)
Der Naturraum
Nördlich von München erstreckt sich ein Gebiet von ca. 8000 ha Größe mit Landschaften von sehr hoher Bedeutung für Natur und Naherholung. Im Westen schließt es an die Allacher Lohe und das Schwarzhölzl an, im Osten bildet die Isar die Gebietsgrenze. Wir laden Sie ein, diese faszinierende Kulturlandschaft virtuell zu erkunden.
Im Naturraum der Münchner Ebene befinden sich drei verschiedene Landschaftsräume:
a) das Dachauer Moos im Westen, eine Niedermoorlandschaft mit Streuwiesen, Kiefernwäldern, Bruchwäldern und Auen.
Dachauer Moos (Gerstorfer 2011)
b) das Obere Isartal im Westen
Nach dem Abschmelzen der Gletscher zog sich die Isar zurück. Die begleitenden Auenwälder bilden einen eigenen Landschaftsraum, das Isartal.
Nach dem Abschmelzen der Gletscher zog sich die Isar zurück. Die begleitenden Auenwälder bilden einen eigenen Landschaftsraum, das Isartal.
Isar bei Freising (Joas 2020)
Die nach Norden geneigte Münchener Schotterebene besteht im Bereich der Heidelandschaft aus meterdicken Kiesschichten. Es schließt sich der Lohwaldgürtel an, in dem das Grundwasser von den Wurzeln der Bäume erreicht werden kann. Nördlich davon tritt das Wasser in den feuchten Niedermoorgebieten bis an die Oberfläche.
c) und dazwischen die Heidelandschaft auf den Isar-Inn-Schotterplatten
Auf der Schotterebene im Norden von München erstreckt sich westlich der Isar eine Heidelandschaft, die dann später in die feuchten Moorgebiete des Freisinger und Dachauer Mooses übergeht.
Die Schotterebene wurde während und nach den Eiszeiten von der Isar aufgeschüttet, die vielarmig nach Norden floss und ungeheure Mengen kalkhaltigen Kieses mit sich führte.
Kiesflächen in der Fröttmaninger Heide (Demel 2019)
Die aus geologischer Sicht äußerst jungen Böden sind grobschotterig und arm an Nährstoffen. Die dünne Humusschicht ist sehr wasserdurchlässig, sodass die Böden schnell austrocknen. Neben den kargen Bodenverhältnissen prägt auch ein raues Klima den Standort. In der weiten, flachen Ebene treten mehr Spätfröste auf als im Hügelland. Wo schützende Wälder fehlen, ist die Vegetation Temperatur-schwankungen und dem Wind stärker ausgesetzt.
Prunella grandiflora, die Große Braunelle (Sporrer 2007)
In der Eiszeit war die Schotterebene gletscherfrei geblieben. Die meisten heute dort vorkommenden Pflanzen werden als Überlebende ("Relikte") der damals vorherrschenden Vegetation aufgefasst, einer so genannten Kältesteppe. Andere Arten sind erst nach der Eiszeit aus dem Mittelmeergebiet und entlang der Isar aus den Alpen eingewandert.
Heide früher und heute
Landschaft entdecken
Titelbilder von links nach rechts: Offene Graslandschaft unter Kiefern (Schroth 2019), Isar bei Freising (Joas 2020), Maisfeld mit Blühstreifen (Schroth 2019), Grünland mit Panzerspuren beim Mallertshofer Holz (Airgonautics GbR / LHM 2019)
Die Eigenart der Landschaft im Bereich der Münchner Schotterebene erklärt sich aus den standörtlichen Voraussetzungen und der jahrhundertelangen Nutzung als weitläufige Weidelandschaft. Lernen Sie hier mehr über die Vielfalt der Landschaft.
Kiefern- und Lohwälder
Der schwindende Holzvorrat machte vor allem im 19. Jahrhundert Wiederaufforstungen notwendig. Auf den mageren und trockenen Standorten eignete sich dafür die Waldkiefer in besonderer Weise. In Verbindung mit der weiterhin stattfindenden Weidenutzung wurden die Wälder durch den Verbiss der Tiere soweit aufgelichtet, dass weite „Graslandschaften“ unter den Bäumen entstanden. Kennzeichnend für eine solche Weidelandschaft sind außerdem fließende Übergänge zwischen dem Offenland und den Waldflächen.
Offene Graslandschaft unter Kiefern (Heideflächenverein Münchener Norden e. V. / Gerstorfer 2007)
An den Rändern zu den Moorgebieten flacht die Schottebene ab und das Grundwasser steht bis zu den Wurzeln der Bäume. Diese Gegebenheit sorgt für die Entstehung der charakteristischen Lohwälder.
Übergang vom Offenland zum Wald (HFV / Gerstorfer 2007)
Isarauen
Die Isar mit ihren Auwäldern ist sowohl für den Arten- und Biotopschutz als auch die Naherholung sehr wichtig. Mit einer Teilstrecke des Isarradweges bilden die Isarauen eine attraktive Nord-Süd-Verbindung von überregionaler Bedeutung. Zudem sind die Isarauen bedeutsam für die Naherholung der Bewohner*innen der angrenzenden Gemeinden wie der Stadt Garching sowie des nördlichen Münchner Stadtgebiets.
Isarauen (free Pixabay license, 2019)
Aufgrund seiner wichtigen Funktion als Biotopverbund unterliegt der Raum strengen Schutzkategorien sowohl naturschutz- als auch waldrechtlicher Art. So sind die Isarauen u.a. Teil der europäischen Schutzgebiete der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie.
Landwirtschaft
Große Flächen im Gebiet werden landwirtschaftlich genutzt. Der Strukturwandel der Landwirtschaft und der Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr stellen die Landwirte zu vor eine harte Konkurrenzsituation. Randstreifen mit seltenen Ackerwildkräutern sind ein attraktiver Farbtupfer in den intensiven Ackerbauflächen mit Getreide, Kartoffeln und Mais. Um das Mallertshofer sind durch die ehemalige militärische Nutzung noch großflächig Grünlandflächen vorhanden.
Grünland Fröttmaninger Heide (Schroth 2019)
Flachlandmähwiesen sind als Lebensraumtyp des Fauna-Flora-Habitatgebietes für die Artenvielfalt bedeutsam. So bieten Wiesensalbei und Flockenblumen Nahrung für viele Insekten. Auch die Feldlerche und das Rebhuhn finden hier noch Rückzugsbereiche.
Flachlandmähwiese (Demel 2019)
Kalkmagerrasen
Auf Heide im Münchner Norden findet sich eine in Europa einzigartige Mischung von Pflanzen unterschiedlicher Herkunft. Neben den einheimischen Arten finden sich alpine Arten, die sich in den Eiszeiten vor den Gletschern hierher zurückzogen sowie aus dem Schwarzmeergebiet und dem Mittelmeerraum eingewanderte Arten.
Blühende Heide (Heideflächenverein / Gerstorfer 2007)
Die Artenvielfalt der Kalkmagerrasen ist über viele Jahrhunderte im Zusammenspiel natürlicher Standortvoraussetzungen und der Beweidung entstanden. Deshalb ist die Hüteschäferei auch heute noch eine wichtige Nutzungsform, um diesen Lebensraum zu erhalten und zu pflegen. Mehrere Schäfereibetriebe mit insgesamt rund 5.000 Schafen sind im Großraum München unterwegs. Sie kämpfen mit der Zerschneidung von Weidegründen, Konkurrenz um Flächen und innerbetrieblichen Strukturproblemen. Um diese naturschutzfachlich bedeutsame Landnutzungsform zu erhalten werden deshalb oft Förderprogramme eingesetzt.
Schafe in der Fröttmaninger Heide (Heidenschwang 2014)
Vielfalt erhalten
Maisfeld mit Blühstreifen (Schroth 2019)
Seit 1990 setzen sich die Kommunen Neufahrn, Eching, Oberschleißheim, Unterschleißheim, Garching und München sowie die Landkreise Freising und München im Heideflächenverein Münchner Norden e.V. dafür ein, die Heidelandschaft zu sichern und zu entwickeln.
Durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung soll die landschaftliche Vielfalt in Wert gesetzt werden. Mit extensiven Landnutzungen wie der Schafbeweidung werden die seltenen Lebensräume der Kalkmagerrasen erhalten.
Präsentation des Landschaftskonzeptes im Schloss Schleißheim 2007
Die Karte zeigt die Grenzen des Landschaftskonzeptes mit den beteiligten Gemeinden, auf deren Gemeinde- oder Stadtgebiet die Heideflächen liegen.
Landschaftskonzept
Wege in die Heide
Eingang zum Heidepfad mit Infotafeln (Schroth 2019)
Die Landschaften des Münchener Nordens sind besonders gut über zwei liebevoll angelegte Rundwege erlebbar – den Heidepfad und den HeideRundweg. Beide können gut zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden und sind mit ihren Schaubeeten, Infotafeln und Pausenstationen ein interessantes Ausflugsziel für die ganze Familie.
Erkunden Sie beide Rundwege hier virtuell, um Ihren nächsten Ausflug zu planen.
Heidepfad Münchner Norden
Der Heidepfad wurde im Frühjahr 2005 - im Rahmen der Bundesgartenschau München eröffnet. Er erstreckt sich zwischen Eching, Neufahrn, Garching und Schleißheim, verbindet mehrere Naturschutzgebiete und ist von fünf Eingängen aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder Pkw gut zu erreichen. Am besten erkundet man den Heidepfad mit dem Rad, da er insgesamt ca. 18 km lang ist. Die 19 abwechslungsreichen Stationen über die Geschichte der Landschaft, ihre Bewohner aus Tier- und Pflanzenwelt und vieles mehr machen diesen Rundweg spannend und kurzweilig. Zwei Pausenstationen laden außerdem zum Verweilen ein.
Hier geht's zur virtuellen Tour des Heidepfads vom Eingang Eching:
Komm mit in die Heide!
360° Panoramaaufnahme des Heidepfads aus der Vogelperspektive (Airgonautics GbR / LHM 2019)
HeideRundweg
Das „Tor zur Heide“ – Heidehaus (LHM / Airgonautics 2019)
An der Umweltstation HeideHaus nahe der U-Bahnhaltestelle München Fröttmaning (U6) beginnt der ca. 1 km lange HeideRundweg. Entlang des Rundwegs erhalten Sie Informationen zu den verschiedenen Lebensräumen, wie den Heideflächen, den lichten Kiefernwäldern, Trockenrasen und Kiesrohböden. Schauflächen zeigen die Vielfalt der Heidevegetation auf.
Blick auf den HeideRundweg mit seinen Schaubeeten (LHM / Airgonautics 2019)
Unsere virtuelle Tour auf dem Heiderundweg vermittelt Ihnen einen ersten Eindruck.
HeideRundweg mit 360° Panoramen