Im Rahmen des Formats New Perspectives hat die Künstlerin Frauke Dannert (geb. 1979 in Herdecke, lebt und arbeitet in Köln) eine markante Sammlungsintervention geschaffen, die sich mit Max Ernst und seiner Zeit in Sedona auseinandersetzt. Die Wandmalerei Stein auf Stein (2024) bezieht sich auf das Prinzip der Collage, das die Künstlerin seit Beginn ihrer Karriere in ihren grafischen und malerischen Arbeiten vielfältig und spannungsreich einsetzt. Mit ihrer installativen Arbeit fügt sie unterschiedliche Elemente, wie Wandmalerei und Plastik zu einem neuen Ganzen zusammen und eröffnet dadurch neue Wahrnehmungsräume. Der Titel Stein auf Stein verweist auf das Prinzip des „Aufeinandertürmens“, bei dem einzelne Bausteine zu einer neuen, eigenständigen Komposition zusammengefügt werden. Max Ernst wandte die Technik der Collage auf seine plastischen Arbeiten an - die Assemblage - indem er Alltagsgegenstände und Naturformen in Gips abgoss und übereinanderstapelte, um so neue, unerwartete Formen zu kreieren. Frauke Dannert türmt in ihrer Installation großformatige, farbige Formen und Fragmente in der Wandmalerei übereinander und bildet so eine abstrakte Landschaft, die den Betrachter*innen eine immersive Raumerfahrung eröffnet. In der Form- und Farbwahl knüpft die Künstlerin an Ernsts Landschaftsbilder aus seiner Lebenszeit in Arizona an, insbesondere an das Gemälde Arizona Desert after Rain (1948), in dem er das Wüstengestein Schicht für Schicht übereinanderstapelt. Dieses Gemälde befindet sich direkt gegenüber der Wandmalerei und verstärkt den dialogischen Bezug zwischen den beiden Werken. Ein besonders spannender Impuls resultiert aus der Neupositionierung von Ernsts Skulptur The King Playing with the Queen (Der König spielt mit der Königin, 1944). Sie wurde vor die Wandmalerei gesetzt und auf einen farbigen Sockel verschoben, wodurch ein bühnenartiger Raum entsteht. Der Einbezug der Plastik kontextualisiert diese in die Farbwelt der Wand und setzt sie zu ihrem Entstehungsort – Sedona – in Bezug. Das Zusammenspiel aus niedrigem Sockel und abstrakter Wüstenlandschaft im Hintergrund erzeugt den Eindruck, als würde man als Betrachter*in am Schachbrett Platz nehmen und dabei gleichzeitig in die Weite der arizonischen Landschaft blicken. Ergänzt wird die Intervention um die Fotocollage Gelenk (2024), welche auf die Wandmalerei gesetzt ist. Die Papierarbeit vereint, ähnlich wie einige Skulpturen von Max Ernst, technische und in der Natur vorgefundene Formen zu einem neuen Organismus und lädt die Betrachter*innen ein, auf assoziative Weise das Verhältnis von Mensch, Technik und Natur in Verbindung zu bringen. Mit der Installation lädt Frauke Dannert die Betrachter*innen ein, sich in die Welt von Max Ernst, in die Wüste von Sedona zu begeben: Das Farbenspiel der dortigen Landschaft zu erleben und so ein Gefühl für die Arbeitsweise und Ideen von Max Ernst zu entwickeln.