Philippsburg

Ein Blick in die Stadt am Rhein

Einleitung

Die unmittelbar am Rhein gelegene Stadt Philippsburg zählt naturräumlich zur Oberrheinischen Tiefebene. Die Stadt befindet sich zwischen Ludwigshafen am Rhein, Mannheim, Heidelberg, Speyer, Germersheim, Bruchsal und Karlsruhe.

Wir führen Sie durch die Geschichte der Stadt Philippsburg und haben einen Blick auf die Veränderungen der Stadt im Laufe der Zeit. Die Festung Philippsburg steht dabei im Mittelpunkt.

Grober Umriss von Philippsburg heute

Bild: König Josef II., der spätere Kaiser, besucht Philippsburg 1702. Im Hintergrund die Darstellung der Festung nach Gasper Bouffats, niederl. Kupferstecher um 1680.

1590, Udenheim-Philippsburg mit Schloss der Bischöfe von Speyer

Zum Anfang des Dreißigjährigen Krieges 1618 wurde die Stadt zu einer Festung umgebaut. Am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1615 entschloss sich Bischof Philipp von Sötern, das mittelalterliche Udenheim in eine moderne Festung umzuwandeln. Er sah eine Gefahr, die von den protestantischen Nachbarn ausging. Es entstanden gewaltige Bastionen, die auch den Abriss der Vorstadt notwendig machten.

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1590 - 1622 | ©Luise Färber, 2019

Bild: Fürstbischof Philipp von Sötern, Namensgeber von Philippsburg (1623)

Am 1. Mai 1623 war das Bollwerk, nach Unterbrechungen, fertiggestellt und es erfolgte die Umtaufe in Philippsburg. Sehr schnell zog dieser Platz von nun an wie ein Magnet die Kriegsfurie auf sich. Es begann mit der Belagerung durch die protestantischen Schweden 1634 und später die Übergabe an die Franzosen, die an dem rechtsrheinischen Brückenkopf ein besonderes Interesse hatten. Nach der Rückeroberung durch kaiserliche Truppen erschien im Jahre 1644 die französische Armee erneut vor den Toren der Stadt und erzwang die Kapitulation. In den nächsten 32 Jahren blieb Philippsburg französisch und wurde von dem berühmten Festungsbaumeister Vauban ausgebaut. Es entstanden Kronenwerk, Hornwerk und Rheinschanze sowie neue Kasernen.

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1635 | ©Luise Färber, 2019

Rechts: Eine gezeichnete Karte von Philippsburg aus dem Jahr 1623 Links: Das heutige Philippsburg

Bild: Angriff auf die Hauptfestung bei der Belagerung durch die französische Armee im Jahr 1734.

1676 belagerte die Reichsarmee die Stadt und konnte sie nach schweren Kämpfen zurückgewinnen; daran nahm der Festungsbauer und Mineur Georg Rimpler teil. Die meisten baulichen Maßnahmen zur stärkeren Befestigung der Städte gehen auf Rimpler zurück. Bereits 1688 wurde die Festung unter dem damaligen Kommandanten Maximilian Lorenz von Starhemberg erneut von Frankreich belagert und erobert (Belagerung von Philippsburg (1688)). Die Franzosen errichteten hier ihre Basis, von der aus sie im pfälzischen Erbfolgekrieg Heidelberg zerstörten. Erst im Frieden von Rijswijk 1697 wurde die Stadt wieder deutsch und zur Reichsfestung erklärt. Unter dem Kommandanten von Thüngen kam Wohlstand in die Stadt und die große Garnison von ca. 4000 Mann ernährte viele Gewerbetreibende bestens.

Digitalisierung der Festung von 1675

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1690 | ©Luise Färber, 2019


Exkurs: Kupferstich der Belagerung von Philippsburg 1676

Zu sehen bei Minute 0:15

Quelle: YouTube

Links: Kupferstich der Belagerung 1676 von Romanus de Hooghe Rechts: Kupferstich der Belagerung 1676 von Johann Georg Walther


Als am 10. Oktober 1733 der Polnische Erbfolgekrieg ausbricht, wurde Philippsburg und die Umgebung sehr in Mitleidenschaft gezogen. Von deutscher Seite sollte eine Armee von 80.000 Mann unter den Oberbefehl von Prinz Eugen gestellt werden. In den sechs Wochen waren 86.000 Kugeln und 25.000 Bomben in die Stadt geschossen worden, Tausende haben dabei ihr Leben verloren. Herzog von Berwick verlor sein Leben am 12. Juni am Starenfang. Philippsburg war zum vierten Mal französisch.

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1735 | ©Luise Färber, 2019

Bild: Kaiser Napoleon I., war General der Ersten Republik, Erster Konsul Frankreichs und schließlich Kaiser der Franzosen.

Den Schlusspunkt setzte dann die totale Zerstörung der Stadt vom 6. bis 12. September 1799 durch französische Revolutionstruppen und die von Napoleon im Jahre 1800 verfügte vollständige Schleifung der Festung. Dieser Schicksalsschlag hätte Philippsburg beinahe die Identität gekostet und das Ende bedeutet, wenn nicht der letzte Kommandant Rheingraf Carl-August von Salm durch eine Sammlung im ganzen Reich den Wiederaufbau ermöglicht hätte.

Weitere Ereignisse:

1803

Wiederaufbau bringt große Schwierigkeiten: Im Wesentlichen werden die alten Straßenzüge wieder bebaut.

1810

Abriss des Weißen Tores als letztem Rest der Festung.

1811

Die Stadtkirche ist wieder aufgebaut.

Weißer Verlauf: Korrigierter Rhein Schwarzer Verlauf: Rhein, vor der Korrektur

Bei der Rheinkorrektur durch Tulla (der Durchstich bei Philippsburg erfolgte 1844) hatte die Stadt durch die entstandene Rheinschanzinsel großen Geländegewinn, rückte aber vom direkten Zugang zum Strom ab. Bei der Badischen Revolution 1849 spielte Philippsburg erneut eine besondere Rolle, als die Preußen den Rhein überschritten und es zu Kampfhandlungen mit den badischen Revolutionären kam. In der Schlacht bei Waghäusel siegten schließlich die Preußen und der Aufstand wurde niedergeschlagen.

Rechts: Rheinkorrektur durch Tulla Links: Rhein heute

Weitere Ereignisse:

1873-1874

Bau der Eisenbahn von Bruchsal nach Rheinsheim (Germersheim).

1877

Inbetriebnahme der Eisenbahnbrücke über den Rhein nach Germersheim.

Quellen:

https://www.philippsburg.de/index.php/Wandbilder.html https://www.philippsburg.de/index.php/festungsmodell.html

https://www.napoleon-online.de/kriege_karten.html https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Philippsburg

https://heimatverein-philippsburg.de/Festungsmodell_01/Gestern_Heute/gestern_heute.html http://www.club-rheingrafvonsalm.de/ueberuns_salm.html

Julius Meyer

Noelle Wilser

Bild: König Josef II., der spätere Kaiser, besucht Philippsburg 1702. Im Hintergrund die Darstellung der Festung nach Gasper Bouffats, niederl. Kupferstecher um 1680.

1590, Udenheim-Philippsburg mit Schloss der Bischöfe von Speyer

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1590 - 1622 | ©Luise Färber, 2019

Bild: Fürstbischof Philipp von Sötern, Namensgeber von Philippsburg (1623)

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1635 | ©Luise Färber, 2019

Bild: Angriff auf die Hauptfestung bei der Belagerung durch die französische Armee im Jahr 1734.

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1690 | ©Luise Färber, 2019

3D-Modell der Festung von Philippsburg 1735 | ©Luise Färber, 2019

Bild: Kaiser Napoleon I., war General der Ersten Republik, Erster Konsul Frankreichs und schließlich Kaiser der Franzosen.

Weißer Verlauf: Korrigierter Rhein Schwarzer Verlauf: Rhein, vor der Korrektur