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Wiederaufforstung von Mangroven in Myanmar
Ein Baum mit Superkräften
Myanmar...oder doch Burma?
Wo liegt denn eigentlich Myanmar? Nicht jedem ist der nördlichste der südostasiatischen Staaten sofort ein Begriff. Schließlich war das Land noch bis 1989 weltweit unter dem Namen Birma oder Burma bekannt. Dahinter steckt ein jahrelanger Kampf um die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht und von den darauffolgenden Militärregimes. Erst 2011 wurde mit dem ersten zivilen Präsidenten der Samen gesetzt, der das 54 Millionen Einwohner Land in die Moderne führen sollte.
Die neue Flagge Myanmars (stock photo). Rechts: Die Ernte von Mangrovensamen.
Land der Vielfalt
Myanmar grenzt an Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch. Im Norden des Landes finden sich Ausläufer des Himalayas, während der Südwesten von einer zerklüfteten Küste am Indischen Ozean geprägt ist. Das tropische Land befindet sich im Einflussbereich des Indischen Monsuns, hat aber durch sein ausgeprägtes Relief je nach Region ein sehr eigenes Klima.
Die Region Pathein, um die es in dieser Story Map gehen wird, ist von einer Regenzeit in den Sommer- und einer Trockenzeit in den Wintermonaten geprägt. Außerdem ist es hier ganzjährig deutlich über 20° C warm!
Funk Gruppe Myanmar
Die Königin der Küste
Trotz jahrzehntelanger Ausbreitung des Reisanbaus sind nach wie vor 40 Prozent des Landes bewaldet und beherbergen eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten. Neben Regenwäldern und Monsunwäldern spielen besonders die Mangroven an den Küsten eine lebenswichtige Rolle. Doch diese verschwinden seit ein paar Jahrzehnten durch Rodung für die Garnelenzucht, den Reisbau und für Brennholzgewinnung rapide.
Eine zerstörte Mangrovenfläche vor der Wiederbewaldung
Diverse Mangrovenschutzprojekte zeigen, dass die Interessen der lokalen Bevölkerung mit dem Schutz des Ökosystems vereint werden können.
Der Thor Heyerdahl Climate Park
Ein Beispiel hierfür ist der Thor Heyerdahl Climate Park den die Worldview International Foundation (WIF) ins Leben gerufen hat. Ziel der Stiftung und des Parks ist es, die Mangrovenwälder zum Schutz der Küstengemeinden, des Klimas und der Biodiversität wiederherzustellen.
Und das tut die Stiftung mit Erfolg: Unter anderem, weil das Projekt auf dreijähriger Forschung in Kooperation mit zwei myanmarischen Universitäten aufbaut, liegt die Überlebensrate der Bäume bei etwa 93 Prozent. Diese liegt deutlich über dem Durchschnitt von Aufforstungsprojekten.
Neben den Pflanzprojekten zeichnet sich die WIF für den Aufbau einer Gendatenbank für Mangroven und Orchideen verantwortlich.
Rechts: Diese Elefanten lebten bis vor kurzem im hügeligen Hinterland. Mit zunehmendem Mangrovenbewuchs kommen sie zum Spielen ans Wasser. Die dichten Mangroven erlauben es ihnen, sich vor den Menschen zu verstecken und schnell in die Mangroven zu flüchten. Sie sind extrem selten zu sehen, innerhalb des WIF war es die zweite Sichtung überhaupt.
Ein Mangrovenwald für die Funk-Gruppe
Die Funk Gruppe ließ im Jahr 2019 zu seinem 140-jährigen Firmenjubiläum gemeinsam mit dem Thor Heyerdahl Park und CO2OL 140.000 Mangroven auf zwei benachbarten Flächen an der südwestlichen Küste Myanmars pflanzen. Insgesamt 63.2 Hektar, also etwa 88,5 Fußballfelder der nahegelegenen Gemeinde Thaekone wurden hierdurch wiederaufgeforstet.
Vor der Bepflanzung war dieser Teil des Ufers bei Überschwemmungen vollkommen ungeschützt.
Doch das ändert sich nun! Mehr Infos zu den Pflanzungen in Thaekone gibt es weiter unten.
Funk + Mangroven 2.0
Nach der positiven Rückmeldung zu der Pflanzaktion anlässlich des Firmenjubiläums veranlasste Funk ein Jahr später die Pflanzung von weiteren 40 Bäumen pro Mitarbeiter. Insgesamt wurden gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort also noch einmal 52.800 Mangrovenstecklinge auf einer Fläche von 29,5 Fußballfeldern (21 Hektar) eingesetzt. Dieser Teil des Thor Heyerdahl Climate Parks liegt etwa 25 km weiter südlich in der Gemeinde Kangyi.
Zoomen sie gern ein wenig in die Karten hinein, um sich ein besseres Bild von der Umgebung der Flächen zu machen!
Die Pflanzungen (1/2)
Um die Biodiversität zu erhalten und zu fördern, werden auf den Flächen des Parks sechs verschiedene lokale Arten der Mangrove gepflanzt.
Die eine Hälfte der Mangroven wird in einer Baumschule herangezogen, da die jungen Bäume zum Wachsen zunächst viel Schatten brauchen und sodurch die Überlebenswahrscheinlichkeit enorm erhöht wird.
Rechts sehen sie so eine Baumschule.
Die jungen Pflanzen sind bereit. Hier werden sie für den Transport zur Fläche I vorbereitet,...
...und dann geht es auf in Ihr neues "Zuhause"!
Die Pflanzungen (2/2)
Die andere Hälfte wird direkt mithilfe der Samen in den Boden gepflanzt.
140.000 Mangroven pflanzen sich nicht von allein. Hier haben die Pflanzenden noch Einiges vor sich.
Ergebnisse
Doch die Mühen haben sich gelohnt. Die Bäume sind gut angewachsen und wir können mithilfe einer Drohne bestaunen, wie die "Jubiläumsfläche" nach einem Jahr aussieht.
Aber warum eigentlich Mangroven?
Mangroven sind wahre Superhelden unter den Bäumen.
Sie
- speichern in ihren Wurzeln und im Boden bis zu fünf Mal so viel CO2 wie terrestrische Bäume
- können pro erwachsenem Baum etwa vier Personen mit Sauerstoff versorgen
- kühlen die umliegende Luft und reinigen sie von Schadstoffen
- Reinigen das Wasser, das ihre Wurzeln umspült und beschützen so das Ökosystem unter der Wasseroberfläche
- erhöhen dadurch die Fischbestände und das Vorkommen anderer Meeresbewohner um bis zu 50% und verbessern die Ernährung und das Einkommen der lokalen Bevölkerung
- schützen ihre Umgebung vor extremen Ereignissen wie Wirbelstürmen und Tsunamis
Mit ihren zahlreichen Ökosystemleistungen sind Mangroven also nicht nur wertvoll für die Reduktion von CO2 in der Atmosphäre -und damit der Abschwächung des Klimawandels-, sondern vor allem extrem wichtig für die Anpassung an seine unvermeidbaren Folgen.
Sowohl die Ertrag von Venusmuscheln (links) als auch Krabben (rechts) ist abhängig von einem gesunden Mangrovenwald