Wasser - und sein beständiger Wandel
Künstlerische Landschafts-Interventionen entlang der Ascha um Schönsee
Fakultäten für Landschaftsarchitektur, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und CZU Prag
Im Rahmen einer Workshop-Woche im Centrum Baravia Bohemia in Schönsee haben Studierende der CZU Prag und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf künstlerische Eingriffe in die Landschaft der Ascha um Schönsee realisiert. Die angehenden Landschaftsarchitekt:innen thematisieren dabei vielschichtige Aspekte des Wassers - atmosphärische, ökologische und auch planerische. Stets sind wir Menschen als Akteure und Nutzer mit im Bild.
Veronika Syřišťová Anna Součková Barbora Jonášová Markéta Holmanová Philippine Denies Sterenn Kerloeguen Mathilde dalle Mese Kilian Höfer Tereza Nidetzká Vojtěch Hnízdil Sandra Landfeldová Anežka Rüklová Maria Öckler Cécile Agustoni Cosima Grünn Jakob Berger
Aleš Hnízdil Karl-Heinz Einberger
Wasserwege
Anna Součková, Veronika Syřišťová
Die Achse der Leere und das vertikale Prinzip des Wassers
Aleš Hnízdil
Ins Wasser geschriebene Verse
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
Wenn Blau vom Himmel fällt
Aleš Hnízdil
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
Wachsende Brücke
Maria Öckler
Fallopia japonica
Maria Öckler
Vogeltränken
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
10 Wasser, Quelle der Wiedergeburt
Mathilde delle Mese, Phillipine Denies, Sterenn Kerleoguen
Singendes Wasser
Tereza Nidetzká
Spiegelung
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová (Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Wasserrationierung
Sandra Landfeldová
Wasserspiel
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
Interaktion mit Wasser
Vojtěch Hnízdil
Werden sie überleben?
Anežka Rüková
Wasserwege
Anna Součková, Veronika Syřišťová
Die Begradigung von Fließgewässern in der tschechischen Landschaft ist ein Phänomen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Begradigung der Fließgewässer wurde durch die Kollektivierung, das Streben nach höherer Produktion, die Zusammenlegung von Feldflächen oder die Trockenlegung von Feuchtgebieten verursacht. Dies hat zu einer Verringerung der biologischen Vielfalt, einer Verschlechterung des Rückhaltevermögens des Bodens und zu Erosion geführt. All diese Folgen sind leider bis heute in der tschechischen Landschaft sichtbar.
Die rote Linie verdeutlicht das Problem der begradigten Wasserläufe. Die gerade rote Linie kontrastiert mit der natürlichen Form des Flussbettes des Ascha. Die Installation erinnert somit an die Bedeutung der natürlichen Fließgewässer in der Landschaft.
Die Achse der Leere und das vertikale Prinzip des Wassers
Aleš Hnízdil
Das vertikale Prinzip des Wassers verbindet die Leere im Raum mit der Masse der Erde und dem Kreisprozess des Wassers, es ist also ein ständiger Kreislauf zwischen der Leere und der Masse. Jeder fallende Tropfen ist somit eine Achse der Leere, der allmählich im Boden versinkt und durch den Raum wieder aufsteigt. Jeder von uns ist auch eine Achse der Leere, und auf spiritueller Ebene können wir uns mit diesem nie endenden Prozess identifizieren. Unsere Existenz und die Existenz aller Lebewesen ist durch die Anwesenheit von Wasser bedingt, und so ist dieses vertikale Prinzip des Wassers eigentlich eine Lebensbedingung.
Ins Wasser geschriebene Verse
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
Wenn Blau vom Himmel fällt
Aleš Hnízdil
Wenn Blau vom Himmel fällt, wird alles neu geboren. Und es schenkt den Geborenen das Leben. Es ist ein Wunder, das immer wieder kommt. Das Prinzip der Prozesse, in die wir eingebunden sind. Wie Gedanken, die das Bewusstsein durchdringen. Wir sind bis zum Rand voll mit jedem Tropfen.
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
Das Projekt besteht aus drei Teilen in verschiedenen Landschaftsräumen der Ascha, die dort wirksame Kräfte zum Thema machen.
Grünes Band Eine gebaute Struktur aus Totholz bildet eine Verbindung zwischen beiden Ufern der Ascha. Sie nimmt Bezug auf das Grüne Band und die Natur, die an dieser Stelle eine Grenze überspannt. Wie sich die von uns geschaffene Struktur weiter entwickelt, ist von der Dynamik der natürlichen Prozesse abhängig.
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
Das Projekt besteht aus drei Teilen in verschiedenen Landschaftsräumen der Ascha, die dort wirksame Kräfte zum Thema machen.
Transparenter Einfluss Ebenso wie das Glas im Wasser, das man auf den ersten Blick nicht direkt erkennt, ist der menschliche Einfluss auf die umliegende Natur: transparent. Die Glasscheiben verändern die Strömung und spiegeln das Eingreifen des Menschen in die ursprüngliche Natur wider. Die Lebensdauer des Objekts ist von der Natur selbst terminiert, sie kann sich die Materialien wieder zu eigen machen.
EinFluss
Cécile Agustoni , Jakob Berger, Cosima Grünn
Das Projekt besteht aus drei Teilen in verschiedenen Landschaftsräumen der Ascha, die dort wirksame Kräfte zum Thema machen.
Inverse Polarität
Im Blick auf die Uferbereiche des Käckenweihers zeigt sich, wie im Gewässer Kontrolle und Freiheit aufeinander treffen: konstruierter Staudamm mit Gehweg versus naturnahem, unzugänglichem Ufer. Dieses Spannungsfeld in der Landschaft spiegelt sich in dem skulpturalen Objekt.
Wachsende Brücke
Maria Öckler
Das Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Es kann jedoch immer wieder auch zum Hindernis, zur Hürde werden: zum Beispiel dann, wenn es zu wenig oder zu viel davon gibt. Die Menschen sind seit Jahrtausenden kreativ und haben Wege gefunden, Wasser zu überqueren. Sie haben Brücken und Stege entworfen und realisiert. Diese müssen gepflegt, erneuert, ausgebaut oder repariert werden. Ähnlich verhält es sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch diese wollen geknüpft werden. Immer wieder tauchen dabei Hindernisse auf, etwa Missverständnisse, sprachliche Hürden oder fehlender Fokus. Das Weidengeflecht stellt einen Teil der Brücke dar, dieses ist jedoch lückenhaft und mit Hindernissen behaftet. Für eine gute Beziehung und Benutzbarkeit muss noch Zeit und Leidenschaft investiert werden.
Fallopia japonica
Maria Öckler
Dieses Objekt entstand als Nebenprodukt: die verwendete Pflanze wirkt ästhetisch und sollte anfangs für die Installation ̈Wachsende Brücke¨ verwendet werden. Mir war bewusst, dass es sich um einen Neophyt handelt - also um eine Art, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert hat, in dem sie zuvor nicht heimisch war. Nach einer Recherche wurde klar, dass es keine gute Idee ist, die Stängel der Pflanze in Gewässernähe zu verwenden, da sie Wurzeln bilden könnten. Die Ausbreitung der invasiven Pflanze sollte beobachtet, aber auch unterbunden werden, da sie zu Schäden an Bauwerken wie etwa Brücken und Gleisen führen kann. Diese Aufgabe ist für den Einzelnen kaum zu bewältigen. Deshalb ist an dieser Stelle Wissen, gute Kommunikation und Zusammenarbeit nötig. Informieren Sie sich gerne selbstständig weiter über die Pflanze ¨Fallopia japonica¨ und mehren Sie Ihr Wissen. Evtl. gibt es in Ihrer Gemeinde schon Arbeitsgruppen, die sich mit der Thematik befassen und Sie können sich anschließen. Die Weiden-Ringe stehen für die Gemeinschaft, die Zusammenarbeit, die nötig ist, um Flussufer und Gewässer zu schützen und die ursprüngliche Flora und Fauna zu bewahren.
Vogeltränken
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
Unsere Keramik-Vogeltränken haben nicht in erster Linie eine pragmatische Funktion, sondern verschönern die Vogeloase, die wir bei unseren Spaziergängen rund um Schönsee entdeckt haben. Eine der Tränken ist direkt von den verschlungenen Zweigen des Busches inspiriert, der eine Oase bildet. Die Form der anderen beruht auf der Struktur des Gefieders des Vogels. Mit den Sieben Vogeltränken wollen wir auf die Bedeutung von Wasser für alle Tiere zu allen Jahreszeiten hinweisen.
10 Wasser, Quelle der Wiedergeburt
Mathilde delle Mese, Phillipine Denies, Sterenn Kerleoguen
Unsere Arbeit stützt sich auf die Kraft des Wassers. Wasser ist die Quelle des Lebens, es ist notwendig und wesentlich. Es kann Leben an Orte zurückbringen, an denen keines mehr vorhanden war. Daher haben wir ein Material gewählt, das auf den ersten Blick leblos erscheinen mag: eine Ansammlung von totem Holz. In Wirklichkeit aber beherbergt es zahlreiche Lebensformen wie Moose oder Pilze. Mit einer Girlande aus geschliffenem Glas stellen wir den Weg des Wassers aus dem Fluss Ascha dar, das Leben in das Holz bringt. Es wurde über viele Jahre hinweg vom Meer geformt. Pilze aus Altglas um den Baumstumpf herum vermischen sich mit den bereits in der Natur vorkommenden Pilzen. Ihre Transparenz lässt die Sonnenstrahlen durch zu den Pflanzen, die darunter leben.
Singendes Wasser
Tereza Nidetzká
(Medien-Projekt) Wie viele Gesichter hat das Wasser? Welche farbigen Töne kann es uns bieten? Mit welcher Vielfalt kann es sich ausdrücken? Wie spricht das Wasser eigentlich zu uns? Es kann ein stiller Beobachter sein, aber es kann auch lautstark und unruhig sein. Die Natur bietet unzählige malerische Klänge, man muss nur einen Moment innehalten und zuhören... In meinem Projekt wird die klangliche Seite des Wassers hervorgehoben. Ich reagiere auf die Töne, die es von sich gibt, ich versuche, mich auf das Wasser einzustimmen, mit ihm auf einer Wellenlänge zu sein, seiner Stimme zu lauschen. Ich arbeite mit dem Charakter des Wassers und der Atmosphäre des Raumes, in dem es sich gerade befindet. Das Projekt liegt in elektronischer Form vor. Das bearbeitete Video kann hier (Youtube) angesehen werden.
Spiegelung
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová (Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Das Ziel dieser Installation ist es, die Schönheit der Spiegelungen auf der Wasseroberfläche hervorzuheben. An diesem besonderen Ort wurden wir von der Ruhe der Oberfläche und den vielfältigen, farbenfrohen und komplizierten Spiegelungen inspiriert. Mit Hilfe von Spiegeln haben wir versucht, drei spezifische Fragmente des Raums zu erfassen. Man muss nur innehalten und (hinschauen), die Dinge aus mehreren Blickwinkeln wahrnehmen - überall, nicht nur an diesem Ort. Hinter jeder Oberfläche verbirgt sich ein Bild, das uns interessieren und zu etwas inspirieren kann.
Wasserrationierung
Sandra Landfeldová
(Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Welt, in der Sie nur eine begrenzte Menge an Wasser pro Tag zur Verfügung haben. Würden Sie es verschwenden? Oder würden Sie versuchen, es sinnvoll zu nutzen? In meinem Projekt können Sie eine Situation ausprobieren, in der Sie die einfache Aufgabe erhalten, mit einer Nadel eine beliebige Tüte mit einer zugeteilten Menge Wasser zu durchstechen. Sie sollten sich einfach eine aussuchen, ohne nachzudenken, und die Aufgabe erfüllen. Aus der Tüte läuft Wasser aus. Je nachdem, wofür Sie sich entscheiden haben, verwenden Sie das Wasser, um eine Blume zu gießen, oder Sie verschütten es einfach auf dem felsigen Boden. Die Tatsache, dass das Wasser einfach so abläuft, ohne genutzt zu werden, zeigt die Wasserverschwendung um uns herum. Versuchen wir also zu überlegen, wo wir in unserem täglichen Leben Wasser einfach fließen lassen, ohne es zu nutzen. Wenn wir uns die Zähne putzen und das Wasser unnötig laufen lassen? Wenn wir lange duschen? Wenn wir abwaschen? Wenn wir unseren kurzgeschnittenen Rasen bewässern? Wo verschwenden wir Trinkwasser? Es gibt sehr viele Situationen, und es liegt an uns, wie wir mit dem Wasser umgehen, das die Natur uns geschenkt hat, so dass wir am Ende mit rationierter und begrenzter Menge an Wasser nicht dastehen.
Wasserspiel
Markéta Holmanová, Barbora Jonásová
(Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Beim Überqueren dieses Stegs werden Sie vielleicht vom beruhigenden Glucksen der fließenden Ascha angezogen. Unser Ziel war es, die Aufmerksamkeit auf diesen angenehmen Klang zu lenken, indem wir ein mit Wasser betriebenes Glockenspiel schufen. Halten Sie inne und versuchen Sie, diesem Wasserlied zuzuhören.
Interaktion mit Wasser
Vojtěch Hnízdil
(Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Das Thema Wasser habe ich mit den Steinen dargestellt, die in jedem Gewässer vorkommen. Steine oder steinerne Flussbetten können das Element Wasser in Gärten, öffentlichen Räumen, kurz gesagt, überall symbolisieren. Mit Steinen, Metallnetzen, Strukturen und Spiralen habe ich ein Objekt geschaffen, das das parallele Fallen von Körpern auf die Wasseroberfläche darstellen soll. Der Stein hat einen Stahlmantel um sein gesamtes Volumen, der die Wasserinteraktion symbolisiert, die bei jedem Kontakt der Körper mit der Wasseroberfläche entsteht.
Werden sie überleben?
Anežka Rüková
(Projekt ist nicht mehr in der Landschaft zu besichtigen)
Und wie fänden Sie es, wenn man Ihnen den Hahn zudrehen würde? Leider sind sich viele Menschen der Bedeutung des Wassers in der Landschaft nicht bewusst. Vielmehr nehmen sie es als selbstverständlich hin. Als etwas, das für uns da ist und immer da sein wird. Etwas, das wir verschwenden können, weil "es nur Wasser ist" und "es uns fast nichts kostet". Etwas, in das wir alles reinschütten können, weil "es in der Kläranlage gereinigt wird". Und deshalb habe ich dieses Projekt gestartet. Aber wie zeige ich den Menschen, dass dies nicht stimmt? Wie kann ich dieses Problem auf uns, auf die Menschen projizieren? Wie bringe ich die Leute dazu, es sich an sich selbst vorzustellen? Stellen Sie sich diese Situation vor. Sie sind im Krankenhaus, liegen im Koma und sind auf Infusionen angewiesen. Möchten Sie abgeklemmt werden? Würde es Ihnen gefallen, wenn jemand etwas Unangemessenes in Ihre Infusionslösung hinzufügen würde? Und es gäbe nichts, was Sie hätten tun können, um es zu verhindern... Ich glaube nicht, dass das jemandem von uns gefallen würde. Das ist eine Situation, die ein großer Teil der Natur auf der ganzen Welt durch unser Verhalten erfährt. Aber wir sind es, die unter den Folgen leiden werden. So, werden sie überleben?